Zahnspangen korrigieren die Fehlstellungen der Zähne. – So zumindest sollte es sein. Doch in Deutschland werden viele Kinder viel zu früh mit einer solchen Korrekturhilfe behandelt. Dies geschieht ganz einfach, seitdem in den 70er Jahren beschlossen wurde, dass eine Zahn- oder Kieferfehlstellung als Krankheit zu bezeichnen ist und demzufolge eine Behandlung notwendig macht.
Eine Frage steht im Raum
Wie so oft sind Eltern häufig verunsichert, wenn es um die kieferorthopädische Behandlung ihrer Kinder geht. Wenn der Kinderzahnarzt Kindern im Alter von fünf oder sieben Jahren zu einer solchen Behandlung rät, muss die Frage erlaubt sein: Warum in diesem frühen Alter? Zumal in diesen Jahren der Wechsel von Milchzähnen zum dauerhaften Gebiss ansteht. Sofern kein deutlich erkennbares Gesundheitsrisiko der kieferorthopädischen Behandlung vorangeht, welchen Nutzen hat dann eine Zahnspange? Darüber hinaus stellt für die Kleinsten die völlige Reinigung der Zähne mit einer festsitzenden Zahnspange ein Problem dar. Ältere Kinder haben ein besseres Verständnis für die Mundhygiene, das Risiko für Karies ist auch hier geringer.
Video: Zahnspangen – Welche Arten gibt es? Welche Vorteile und Nachteile gibt es?
Kosten und Nutzen gegenüber stellen
Dem gegenüber stehen viele Zahnärzte, die ein Screening bei kleinen Kindern kritisieren. Schon allein deshalb, weil ein Erfolg für den noch wachsenden Kiefer und die neuen Zähne nicht versprochen werden kann. Auch die Behandlung selbst stellt für viele kleine Kinder eine große Belastung dar und ist vor dem Zahnwechsel nicht zu empfehlen.
Das eine frühzeitig eingesetzte Zahnspange das Wachstum des Kiefers beeinflusst, ist nicht bewiesen und hier steht in jedem Falle auch der gesamte Aufwand in Kosten und Nutzung gegenüber. Zahnspangen können im Laufe der jahrelangen Behandlungen recht teuer werden. Weitaus besser ist die kieferorthopädische Behandlung nachdem Zahnwechsel. Dieser Zeitpunkt ist in der Regel ab dem 10. Lebensjahr.
Notwendigkeit der Zahnspange prüfen!
Eine kieferorthopädische Behandlung verläuft in vielen Fällen über mehrere Jahre. Regelmäßige Zahnarztbesuche und etwaige Kosten stehen in diesem Zeitpunkt an. Eltern sollten sich darüber im Klaren sein, dass das Tragen der Zahnspange vom frühen siebten Lebensjahr bis zum Teenagealter andauern kann.
Wenn überhaupt, dann ist für das Milchgebiss eine lose Zahnspange empfehlenswerter als die feste Spange. Sofern jedoch keine dringenden Gründe für eine Zahnspange vor dem 10. Lebensjahr bestehen, sollten Eltern bis zum Abschluss des Zahnwechsels warten. Diese bleibenden Zähne können dann gezielt in die richtige Position gebracht werden, ohne dass eine weitere Korrektur notwendig wird. Im Zweifelsfalle kann auch eine zweite Meinung eines anderen Zahnarztes helfen, eine Entscheidung zu treffen.
Nach dem Wechsel der Milchzähne kommt die Zahnspange
Sobald der Zahnarzt beim Kindergartenkind oder jungen Schulkind eine Zahnspange empfiehlt, sollten Eltern hellhörig werden. Für Mediziner ist eine jahrelange Behandlung sehr lukrativ. Besser ist die Wahl der Zahnspange, wenn das Milchgebiss komplett durch die dauerhaften Zähne ersetzt ist. Fehlstellungen könnten beim Erwachsenengebiss bereits auf natürliche Art korrigiert sein. Zu spät kann es andererseits nie für eine Zahnspange sein, daher darf diese Entscheidung ruhig ein wenig warten.
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Bildquelle: ©iStock.com/rjgrant, ©iStock.com/Jovanmandic
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