Kinderbetreuung: Was macht eine gute Tagesmutter aus?

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Den eigenen kleinen Augenstern in fremde Hände geben – welcher Mutter fällt das leicht? Eine Tagesmutter verspricht in der Regel eine individuelle, engmaschige und sehr fürsorgliche Betreuung, zumindest im Gegensatz zur Kinderkrippe oder zum Hort. Aber woran erkennt man denn nun eine gute Tagesmutter?

Zusammenarbeit, Einbindung in das Betreuungsnetz und Fortbildungen

Eine gute Kindertagespflegeperson (kurz KTPP), wie die Tagesmutter, der Tagesvater, die Tagesoma oder der Tagesopa neuerdings heißen, findet man nicht einfach so per Anzeige. Ein Zeichen für Seriosität ist aber beispielsweise, wenn die Tagesmutter mit dem Jugendamt zusammenarbeitet. Dann kann man sich sicher sein, dass sie ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt hat, dass die Räumlichkeiten vom Jugendamt kontrolliert wurden, es sich um Nichtraucherräume handelt und zumindest ein Erste Hilfe am Kind Kurs absolviert wurde. Diese Tagesmütter sind in ein Netz von Betreuungspersonen eingebunden und wissen, was sie leisten können. Sie finden bei anderen Betreuungspersonen Rat und Rückhalt, wo nötig. Und viele bemühen sich um regelmäßige Weiterbildung. Das alles sollten Eltern schon vor dem ersten Treffen mit Kind erfragen.

Ein Konzept, kein Konzept oder viele Ideen?

Es gibt viele pädagogische Ansätze, die absolut bezaubernd klingen. In der Theorie zumindest. Praktisch umgesetzt wird meist nur ein Teil davon, und natürlich sind sich Pädagogen und Soziologen bis heute nicht einig, welcher Ansatz denn nun wirklich der beste ist. Was aber immer gut ist: ein Konzept. Die Tagesmutter darf das durchaus schriftlich ausarbeiten, darlegen, ob sie sich an den Grundsätzen von Pikler, Montessori, der Waldorfpädagogik einer anderen Richtung orientiert. Ein schriftlich festgehaltener Tagesablauf oder Wochenplan ist ebenfalls nett – so wissen Eltern immerhin, was sie und ihr Kind erwartet. Regelmäßige Ausflüge, gemeinsames Kochen, Waldtage, Spielplatz bei jedem Wetter – das interessiert Eltern im Vorfeld ebenso wie die Frage, ob fernsehen und Süßigkeiten zum Alltag gehören und vor dem Essen gebetet wird.

Letzten Endes bedeuten diese Angaben ja, dass sich die Tagesmutter wirklich Gedanken macht und die Kinder nicht nur einfach irgendwie betreut werden. Übrigens sollten Eltern die Möglichkeit haben, den Alltag mit Kindern bei der Tagesmutter noch vor Beginn des Betreuungsverhältnisses wenigstens für ein paar Stunden mitzuerleben. So können sie sich selbst überzeugen, welche Ideen in der Theorie verbleiben und was wirklich umgesetzt wird.

Vom Kind ausgehen, nicht von den Eltern

Natürlich kann eine Tagesmutter bei dem gebotenen Stundensatz (zwischen zwei und sechs Euro) keine Eins-zu-eins-Betreuung leisten. Aber trotzdem liegt der Betreuungsschlüssel normalerweise bei maximal fünf Kindern je Tagesmutter, und dabei können die Altersstufen durchaus gemischt sein. Für Kinder ist es wichtig, dass sie genau die Betreuung bekommen, die sie brauchen. Dass sie also an ihren Entwicklungsstand, ihre persönlichen Interessen und Lernstärken angepasst betreut und beschäftigt werden, so dass sie sich weiterentwickeln und lernen können.

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Im familiären Miteinander, also in altersgemischten Gruppen, funktioniert das in der Regel recht gut. Dazu gehört aber eben auch, dass bei der Tagesmutter nicht alles ganz genau so wie zu Hause läuft. Kinder können in dieser Betreuungsform lernen, dass es durchaus unterschiedliche Familienkulturen gibt – auch das trägt zu einer gesunden Entwicklung bei. Allerdings sollte die Betreuung grundsätzlich und unter allen Umständen gewaltfrei sein.

Netzwerke nutzen, Ratschläge einholen

Eine gute KTPP ist nicht einfach zu finden. Erste Anlaufstelle ist in so einem Fall immer das Jugendamt, auch Vermittlungsstellen können helfen. Aber letztendlich müssen sich Eltern immer selbst ein Bild machen, müssen sich mit Konzepten und Betreuungsplänen beschäftigen, Gespräche führen, Tageseltern kennenlernen und ihr Kind vorstellen. Ob ein Betreuungsverhältnis wirklich passt, hängt nämlich auch davon ab, ob die Chemie stimmt. Und das findet man über das Internet, das Telefon oder Zeitungsannouncen heraus.

Titelbild: © istock.com – monkeybusinessimages

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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