Schlaf ist insbesondere für Kinder wichtig, denn die Erlebnisse des Tages werden verarbeitet, Lernprozesse gefördert und Stress bewältigt. Mangelnder Schlaf verringert nicht nur kurzzeitig die Konzentrationsfähigkeit und das Wohlbefinden, denn die zunehmend ritualisierten Einschlafprobleme können sich bis ins Erwachsenenalter fortführen und langfristig zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Damit es erst gar nicht soweit kommt, gibt es eine Reihe erfolgreicher und einfach durchzuführender Einschlaftipps.
Woher kommen die Einschlafprobleme?
Auf Kinder prasseln tagtäglich Unmengen neuer Informationen und Eindrücke ein. Ein variabler Alltag mit vielen verschiedenen Informationen und Aktivitäten fördert auf der einen Seite die Entwicklung und sogar die Intelligenz, kann auf der anderen Seite jedoch auch zu Einschlafproblemen führen. Hier sind die Eltern gefragt, die ihren Kindern Zeit geben müssen, um neue Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei fällt es vielen Kindern schwer, Neues richtig einzuordnen – die Konsequenzen sind unbegründete Ängste und infolgedessen Schlafprobleme. Daher brauchen Kinder Eltern, mit denen sie über ihre Erlebnisse sprechen können und die ihnen helfen, innere Konflikte zu bewältigen.
Kinder mit einer regen Phantasie erkennen in jedem Schatten ein Monster. Auch hier können Gespräche die Ängste vertreiben. Zudem hilft ein Nachtlicht, das eigene Zimmer weniger angsteinflößend zu machen. Eine angelehnte Tür, durch die das Kind die Eltern noch sprechen hört, hilft ebenfalls, Trennungsängste zu verringern.
Video: Hilfe mein Kind will nicht schlafen │ Tipps zum Einschlafen
Den Tagesablauf individuell anpassen
Mangelnde körperliche Ausgeglichenheit und ein schlecht geplanter Tagesablauf rufen schnell Einschlafprobleme hervor. Wer nicht nur geistig, sondern auch körperlich ausgelastet ist, kann besser einschlafen. Dabei ist es wichtig, die aktive Zeit nicht direkt vor der Nachtruhe einzuplanen; mindestens eine Stunde sollte zwischen dem letzten Toben und der Schlafenszeit liegen. Zur Beruhigung eignen sich Brettspiele, Malen, vorgelesene Geschichten oder Gespräche.
Die individuelle Müdigkeit des eigenen Kindes richtig einschätzen zu können, ist essentiell. Wenn der Schlaf erst einmal übergangen ist, folgt eine Phase der Hyperaktivität, in der kein Kind einschläft. Daher ist es notwendig, die richtige Zeit fürs zu Bett gehen abzupassen. Abhängig von den Aktivitäten des Tages und der Präsens bzw. Absenz eines Mittagsschlafes verschieben sich die Zeiten um ein bis zwei Stunden. Kinder, die trotz erheblicher Müdigkeit nicht ausnahmsweise zwei Stunden früher ins Bett gehen wollen, lassen sich häufig auf einen Handel ein. „Wenn du heute zwei Stunden früher ins Bett gehst, darfst du am Wochenende länger aufbleiben.“
Wenn sonst nichts hilft – die Wecker/Uhr- Methode
Haben alle Tipps nicht für ein schnelleres Einschlafen gesorgt und wurden darüber hinaus große, fetthaltige Speisen vor dem Schlafen vermieden, einer Ernährung mit zu viel Zucker und Koffein/Tein wie in Cola oder Eistee entsagt, können die dann meist stark ritualisierten Verhaltensmuster der Kinder nur langsam, z.B. mit der Uhr-Methode, verändert werden.
Uhrzeit vereinbaren!
Im Bett sehen sich Eltern und Kind eine Uhr an und vereinbaren, dass die Eltern nach fünf Minuten noch einmal ins Zimmer kommen. Nach diesem Besuch verabreden beide Parteien, dass der nächste Besuch in zehn, dann in 15, 20 Minuten usw. stattfindet, bis das Kind endlich eingeschlafen ist. Dieses wird über Wochen fortgesetzt, wobei sich schrittweise jede Woche das Zeitintervall zwischen den Besuchen vergrößert. Auf diese Weise lernt das Kind, dass es nicht alleine ist, da die Eltern immer in der Nähe sind und kann beruhigt einschlafen.
Geduld und konsequentes Verhalten der Eltern führen zum Erfolg
Kinder mit Einschlafproblemen leiden meist selbst unter den Folgen mangelnden Schlafes und fühlen sich durch die Forderungen der Eltern häufig unter Druck gesetzt, welches die Probleme nur verstärkt. Das Verständnis der Eltern, viel Zeit, Aufmerksamkeit und ein paar kleine Tricks können zu einer langsamen, dann jedoch dauerhaften Verhaltensänderung und erholsamen Schlaf führen.
Titelbild: © istock.com – AGrigorjeva
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