Nicht selten werden Eltern im Kindergarten von Warnschildern an der Tür begrüßt: Eine Magen-Darm-Grippe geht rum, die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wurde diagnostiziert oder andere Eltern haben einen Kopflausbefall gemeldet. Letzteres ist kein Grund zur Panik. Auch wenn die Parasiten ein wenig lästig sind, so können Sie beruhigt sein: Ihr Kind nimmt im Regelfall keinen ernstzunehmenden Schaden.
Läuse erkennen: Schritt für Schritt
Generell gilt: Auf die Läuse-Suche müssen Sie gehen, sobald im Kindergarten oder in der Schule ein Befall bekannt wird. Kopfläuse jucken fürchterlich, verursachen aber keine Schmerzen im eigentlichen Sinne. Mit der richtigen Technik können Sie Läuse einfach erkennen und eigenständig behandeln. Klagt Ihr Kind bereits über einen ausgeprägten Juckreiz, liegt der Verdacht nahe, dass es bereits Läuse hat. Doch auch wenn nicht, sollten Sie den Kopf Ihres Kindes gründlich unter die Lupe nehmen – sicher ist sicher.
Um auch wirklich zu gewährleisten, dass Sie als Eltern die richtige Diagnose stellen, sollten Sie folgende Anleitung befolgen:
- Besorgen Sie sich in Ihrer Apotheke einen geeigneten Läusekamm. Dieser sollte möglichst stabil und feinzinkig sein.
- Feuchten Sie das Haar Ihres Kindes an und tragen Sie vom Ansatz bis in die Spitzen eine handelsübliche Pflegespülung auf. So lassen sich die Haare leichter kämmen.
- Kämmen Sie das Haar Ihres Kindes Strähne für Strähne durch – und zwar vom Ansatz bis zu den Spitzen. Besonders gründlich sollten Sie im Nacken, hinter den Ohren und an den Schläfen vorgehen. Hier lassen sich die Läuse aufgrund der angenehm warmen Temperaturen ganz besonders gerne nieder.
- Streifen Sie nach jeder Strähne den Läusekamm an einem weißen Küchen- oder Kosmetiktuch ab. Nun können Sie überprüfen, ob Sie Läuse erkennen: Läuse sind circa zwei bis drei Millimeter groß und gräulich. Wenn Sie bereits Blut getrunken haben, nehmen sie eine leicht rötliche Farbe an. Nissen, die leeren Eihüllen, sind hingegen weißlich.
- Bei sehr dicken und langen Haaren sollten Sie sicherheitshalber jede Strähne zweimal durchkämmen.

Viele Kinder – vor allem die mit sehr langen oder dicken Haaren – mögen diese Prozedur oft gar nicht: Sie müssen lange stillsitzen und das Auskämmen kann trotz Pflegespülung unangenehm sein. Hier sind die Eltern gefragt. Prinzipiell gilt es, das Kind abzulenken. Während Sie kämmen, kann Ihr Partner beispielsweise etwas vorlesen. Es kann aber auch helfen, ein Hörbuch oder eventuell auch den Fernseher währenddessen laufen zu lassen.
Die Behandlung von Läusen ist abhängig vom Mittel
Wenn Sie auf dem Kopf Ihres Kindes Läuse oder Nissen entdeckt haben, gilt es, postwendend zu handeln. Die erfolgreiche Behandlung gelingt in der Regel nur mit zugelassenen Präparaten aus der Apotheke. Von kuriosen Hausmitteln wie Mayonnaise oder Essigwasser sollten Sie besser Abstand halten; diese sind nicht nur wirkungslos, sie können mitunter auch die Kopfhaut reizen.
Wie Sie das Läusemittel Ihrer Wahl richtig anwenden, können Sie der Packungsbeilage entnehmen. Bei Fragen oder Unsicherheit ist es dringend empfehlenswert, sich in der Apotheke zu erkundigen. Denn: Nur wenn das Mittel richtig angewandt wird, ist es auch wirksam.
Bei den meisten Präparaten ist es mit einer Behandlung nicht getan, sie müssen das Prozedere nach einer Woche ein zweites Mal durchführen, um die restlichen oder eventuell nachgeschlüpften Läuse abzutöten.
Video: Kopfläuse / Was hilft wirklich dagegen?
Was Sie als Eltern noch tun müssen
Neben dem Erkennen und der richtigen Behandlung von Läusen stehen Sie als Eltern außerdem in der Pflicht, den Befall dem Kindergarten oder der Schule zu melden. Zudem sollten Sie Ihr Kind zunächst von der Betreuungseinrichtung fernhalten.
In seltenen Fällen müssen Sie auch gemeinsam mit Ihrem Kind einen Arzt aufsuchen:
- Wenn Ihr Kind erst im Säuglings- oder Kleinkindalter ist. Nicht alle Mittel sind schon für die Kleinsten geeignet. Der Kinderarzt wird Ihnen ein schonendes Präparat empfehlen können.
- Wenn Sie wundgekratzte Stellen auf dem Kopf Ihres Kindes entdecken. Diese müssen richtig behandelt werden, da sich die Kopfhaut sonst entzünden kann.
- Wenn Ihr Kind eine besondere Empfindlichkeit gegenüber chemischen Substanzen aufweist.
Daneben galt früher noch die Regel, dass Eltern quasi ihr komplettes Haus grundreinigen müssen, wenn das Kind Läuse hat. Heute weiß man: Das ist zweitrangig beziehungsweise überflüssig. Es ist durchaus angebracht, die Bettwäsche des betroffenen Kindes zu waschen sowie die Kämme und Haarbürsten gründlich mit heißer Seifenlösung zu reinigen, überflüssig ist es jedoch, Kuscheltiere zu waschen oder einzufrieren. Läuse werden nämlich in den allermeisten Fällen direkt von Kopf zu Kopf übertragen und nicht über Gegenstände.
Titelbild: ©istock.com – Jovanmandic
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