Vorsorgeuntersuchungen bei Erwachsenen – Die Bedeutung der Früherkennung

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Vorsorgeuntersuchungen Erwachsene - Blutdruck messen
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Die üblichen Vorsorgeuntersuchungen für Kinder werden von den Erwachsenen meist selbstverständlich akzeptiert und wahrgenommen. Doch wie sieht es bei den Erwachsenen selbst aus? Jeder weiß, dass Vorsorgeuntersuchungen buchstäblich Leben retten können. Dennoch werden sie oft als lästig empfunden und ungern oder selten eingehalten.

Sinn oder Unsinn der Vorsorgeuntersuchungen

Unser Gesundheitssystem sieht für jeden Lebensabschnitt unterschiedliche Vorsorgeuntersuchungen vor. Sie dienen der Früherkennung von Krankheiten und können dazu beitragen, dass eine Heilung möglich ist oder auch der Ausbrauch einer Krankheit verhindert werden kann. So kann der Gynäkologe durch frühzeitig erkannte, veränderte Zellen einen Gebärmutterhalskrebs behandeln, bevor dieser streut und Metastasen bildet. Auch die Frühentstehung von Diabetes kann erkannt werden und die Krankheit durch einen veränderten Lebensstil am endgültigen Ausbruch gehindert werden. Sind Vorsorgeuntersuchungen also sinnvoll? Sicher ja.

Der Vorsorgefahrplan ab dem 35. Lebensjahr und 55. Lebensjahr

Ab dem 35. Lebensjahr empfehlen die Ärzte und Krankenkassen bestimmte Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene. Auch wer sich gesund fühlt, sollte auf diese Möglichkeit zurückgreifen. Bei einer familiären Vorbelastung für eine oder mehrere bestimmte Krankheiten empfiehlt sich sogar ein noch häufigeres Untersuchungsintervall.
Die Schwerpunkte bei dieser Vorsorgeuntersuchung sind:

  • Herz-Kreislauf-System
  • Nieren
  • Blutzucker
  • Hautscreening

Die Vorsorgeuntersuchungen bestehen aus mehreren Bestandteilen. Zunächst wird der Arzt eine ausführliche Anamnese erheben und klären, welche familiären Vorbelastungen und Risikofaktoren bestehen. Es folgen eine Blutuntersuchung sowie die Untersuchung von Urin. Ergänzt wird die Vorsorgeuntersuchung durch eine Blutdruckmessung. Es sollte im Interesse des Patienten sein, auch ein Hautkrebsscreening durchzuführen. Hierbei wird der gesamte Körper auf verdächtige Stellen untersucht. Unter Umständen werden kleine Proben verdächtiger Hautstellen genommen und im Labor untersucht.

Auch vor und nach dem 35.Lebenjahr sollte eine mindestens jährliche Kontrolle der Zähne beim Zahnarzt dazu gehören.

Ab dem 55. Lebensjahr steigt das Risiko für Krebserkrankungen im Darm. Daher wird für Männer und Frauen ab diesem Zeitpunkt eine jährliche Untersuchung des Stuhls auf okkultes (verstecktes) Blut im Stuhl empfohlen. Zudem besteht der Anspruch auf eine Darmspiegelung (Koloskopie), die bei unauffälligem Befund nach zehn Jahren wiederholt werden kann. Nicht immer muss es eine bösartige Diagnose sein, die zu häufigeren Untersuchungsintervallen führt. Auch die Beobachtung von zunächst gutartigen Darmpolypen oder auch die regelmäßige Magenspiegelung bei Reflux-Problemen können sinnvolle Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene sein.

Vorsorgeuntersuchungen für Männer und Frauen

Für Frauen gilt, dass sie ab dem 20. Lebensjahr mindestens einmal jährlich eine Krebsvorsorge durch ihren Gynäkologen durchführen lassen sollten. Auch ein regelmäßiges Abtasten der Brust sollten Frauen spätestens ab dem 30. Lebensjahr regelmäßig selbst durchführen. Neben der klinischen Untersuchung wird der Arzt einen Abstrich von der Schleimhaut des Gebärmutterhalses entnehmen. Dieser wird auf Krebszellen untersucht.

Zur Früherkennung von Brustkrebs gibt es in Deutschland ein nationales Mammografie-Screening -Programm. Dieses Screening erfolgt in hochspezialisierten Zentren und Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden über die Einwohnermelderegister auf die Möglichkeit zur Teilnahme hingewiesen. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig.
Für Frauen von 40 bis 50 Jahren scheint das Programm keinen Vorteil zu bringen. Mögliche Risiken der Früherkennung sind auch, dass teilweise gutartige Veränderungen der Brust zunächst als potenziell bösartige Knotenbildungen eingestuft werden. Es folgen oft unnötige Biopsien und Operationen, die mit den entsprechenden Belastungen und Sorgen für die Frauen verbunden sind.

Für Männer sollte bereits ab dem 18. Lebensjahr ein regelmäßiges Abtasten der Hoden auf Knoten dazugehören, da ein Hodenkrebs besonders häufig zwischen dem 18. und 35. Lebensjahr auftritt. Ab dem 45. Lebensjahr sollten Männer einmal pro Jahr die Prostata und äußeren Genitalorgane untersuchen lassen.

Mädchen Ratgeber

Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene – das eigentlich gar nicht so leidige Thema

Auch wenn es Zeit und manchmal auch Nerven kostet, sich den verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen für Erwachsene zu unterziehen: die Vorteile überwiegen ganz klar die Nachteile. Für viele, größtenteils lebensbedrohliche Erkrankungen, bieten die Vorsorgeuntersuchungen die Möglichkeit einer frühen Heilung. Das sollte sich jeder Mensch wert sein.

Titelbild: ©istock.com – AndreyPopov

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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