Adoptionsantrag: Auf was müssen Sie achten?

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Es gibt viele verschiedene Gründe, ein Kind adoptieren zu wollen. In Anbetracht der Verantwortung, die bei Adoptiveltern liegt, ist es nur verständlich, dass die Auswahlverfahren für Adoptivfamilien recht streng sind und hohe Auflagen bestehen. Daher gilt es, schon beim Stellen des Antrags einiges zu beachten.

Kinder in schwierigen Situationen

Wenn in einer Regenbogenfamilie das Stiefkind, also das leibliche Kind des Lebenspatterns/der Lebenspartnerin adoptiert werden soll, ist in der Regel nicht so viel zu beachten. Schwieriger wird es, wenn ein „fremdes“ Kind adoptiert wird.

Es hat viele Gründe, warum Kinder zur Adoption stehen: Sie können verwaist sein, die Eltern durch Unfall, Krankheit oder Vernachlässigung verloren haben. Es ist aber auch möglich, dass Eltern ihr Kind aktiv zur Adoption freigeben, wenn sie beispielsweise aufgrund ihrer Lebenssituation nicht in der Lage sind, sich um das Kind zu kümmern. Für die Kinder heißt das normalerweise:

  • Sie sind aufgrund ihrer Erlebnisse traumarisiert oder zumindest verängstigt.
  • Sie benötigen mehr Zeit als normal aufwachsende Kinder, um Vertrauen zu Erwachsenen zu fassen.
  • Sie haben oft Schwierigkeiten, sie an einen geregelten Tagesablauf in einer Familie zu gewöhnen.
  • Sie benötigen Hilfe in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung.

Diese Kinder befinden sich in sehr schwierigen Situationen, was vielleicht verständlich macht, warum ein Adoptionsantrag nicht einfach mal so gestellt werden kann.

Von den Lebensumständen über das Alter bis hin zu Bildung und Einkommen – der Adoptionsantrag

Wenn Kinder, wie geschildert, schon so viel durchgemacht haben, dann sollen sie mit der Adoption in Lebensumstände kommen, die ihnen nicht nur ein normales Umfeld bieten. Sie sollen außerdem die Möglichkeit bekommen, zu heilen und sich altersgemäß zu entwickeln und zu bilden. Der Adoptionsantrag verlangt dementsprechend auch Eltern, die wenigstens 25 Jahre alt sind (ein Partner darf auch erst 21 Jahre alt sein) und höchstens 40 Jahre älter als das zu adoptierende Kind.

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Das polizeiliche Führungszeugnis sollte frei von Einträgen sein. Wohnraum und Einkommen sollten ausreichend sein, letzteres auch regelmäßig. Die Gesundheit der Adoptiveltern muss gegeben sein, so dass sie sich voraussichtlich bis weit über die Pubertät hinaus als Bezugsperson einbringen können. Das betrifft auch die geistige und seelische Belastbarkeit.

Zeit und Geld einplanen

Die genannten Kriterien lassen bereits erahnen, dass die Eignungsfeststellung für eine Adoption keine einfache Angelegenheit ist. Man sollte mit einem relativ hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand rechnen. Und auch dann ist nicht garantiert, dass sich schnell ein Kind findet, dass sowohl vom Alter her als auch in seiner persönlichen Situation zu den Adoptiveltern passt.

Denn dem Stellen des Adoptionsantrags, der Überprüfung und Genehmigung sowie der Passung mit einem entsprechenden Kind folgt eine längere Zeit der Eingewöhnung. Selbst wenn alle bürokratischen Hürden genommen sind, müssen die neuen Bezugspersonen und das Kind sich schließlich erst einmal kennenlernen und herausfinden, ob „die Chemie stimmt„. Das wiederum setzt Zeit und Geduld voraus, und vor allem bei schon etwas älteren Kindern ist das nicht immer ganz einfach.

Als Familie wachsen und aufeinander zugehen

Adoptiveltern sind nicht immer kinderlos – manchmal gibt es leibliche Geschwister. Vor allem dann ist ein behutsamer Umgang, ein langsames Kennenlernen wichtig. Wenn sich Kinder irgendwann für ihre Herkunft interessieren, sollten Adoptiveltern übrigens darauf eingehen und altersgerecht Auskunft geben. Manche Kinder wollen ihre biologischen Eltern kennenlernen, andere nicht.

Beides sollte akzeptiert werden. Das Adoptionsrecht unterscheidet sich übrigens in den einzelnen Ländern. Trotzdem ist es im Ausland nichts zwangsläufig einfacher, ein Kind zu adoptieren. Davon abgesehen müssen im Nachhinein in Deutschland trotzdem die entsprechenden Formalitäten geklärt werden.

Titelbild: © istock.com – Gajusixlr

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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