Als Kinderkrankheiten werden in der Regel Infektionskrankheiten bezeichnet, die besonders Kinder häufig befallen. Masern, Röteln, Mumps, Scharlach, Windpocken und dergleichen werden von Viren oder Bakterien ausgelöst und sind hochansteckend. Gegen die meisten Kinderkrankheiten existieren gute Schutzimpfungen, und bei manchen dieser Erkrankungen ist es so, dass das Immunsystem nach dem einmaligen Durchmachen einen lebenslangen Schutz gegen den Erreger aufbaut.
- Warum Kinderkrankheiten gefährlich sind
- Video: Impfen in der Schwangerschaft
- Für Schwangere gefährlich - und für Ungeborene
- Statistik: Umfrage zur Bedeutung des Impfschutzes von Erwachsenen unter schwangeren Frauen nach ausgewählten Krankheiten 2012
- Impfpass regelmäßig kontrollieren und Impfungen auffrischen
- Den kleinen Pieks ernst nehmen
Warum Kinderkrankheiten gefährlich sind
Eigentlich klingt es ganz nett: Als Kind eine Krankheit durchmachen, und dann einen lebenslangen Schutz gegen den Erreger haben. So einfach ist es aber nicht, denn viele der Infektionskrankheiten können durchaus schwer verlaufen oder gar tödlich sein. Was für die einen ein bisschen Fieber und Kopfweh ist, bringt andere Kinder auf die Intensivstation. Die Schutzimpfungen werden nicht nur von der StIko, der Ständigen Impfkommission, empfohlen, sondern auch von den Krankenkassen bezahlt.
Und alle Krankheiten haben eine Inkubationszeit von wenigstens einigen Tagen. Während dieser Zeit ist der Erreger bereits im Körper angekommen und vermehrt sich da, unerkannt und noch ohne irgendwelche Krankheitssymptome. Ansteckend ist die Krankheit trotzdem, betroffene Kinder können die Erreger auf gesunde Kinder übertragen. Daher ist der Impfschutz auf jeden Fall angeraten, denn der verhindert auch die Übertragung noch nicht ausgebrochener Krankheiten.
Video: Impfen in der Schwangerschaft
Für Schwangere gefährlich – und für Ungeborene
Während viele Kinder die meisten dieser Infektionskrankheiten mit einigen Tagen Fieber, Mattheit, dem ein oder anderen Hautausschlag und keinen bleibenden Schäden überstehen, sind die Krankheitsverläufe schwerer, je älter der betroffene Mensch ist. Schwangere, die sich mit einer Kinderkrankheit anstecken, sind also durchaus gefährdet, hier ist es nicht mit ein paar Tagen Mattheit und Fieber getan. Dazu kommt, dass die meisten Erreger die Plazenta passieren können, sie gelangen also über den Blutkreislauf der Mutter zum ungeborenen Kind. Und das hat noch keinen eigenen Immunschutz, es ist den Erregern hilflos ausgeliefert. Da die üblichen Medikamente gegen Kinderkrankheiten für Kinder ab einem gewissen Alter (meist drei oder sechs Jahre) oder Erwachsene zugelassen sind, ergibt sich ein Behandlungsproblem.
Denn auch die Medikamente mit ihren unzähligen Nebenwirkungen und in der für ungeborene Kinder viel zu hohen Dosis sind plazentagängig, würden also in den Blutkreislauf des Kindes geraten. Daraus ergibt eine für das ungeborene Kind lebensbedrohliche Situation. Steckt sich das Kind noch während der Schwangerschaft an, wird die Entwicklung beeinträchtigt. Es kann zu Fehlbildungen, Unterentwicklung und Frühgeburten kommen.
Statistik: Umfrage zur Bedeutung des Impfschutzes von Erwachsenen unter schwangeren Frauen nach ausgewählten Krankheiten 2012
Impfpass regelmäßig kontrollieren und Impfungen auffrischen
Der Impfpass dokumentiert sehr genau, wer wann wogegen geimpft wurde. In Deutschland besteht keine Impfpflicht, es muss sich also jeder und jede Erwachsene selbst um ausreichenden Impfschutz kümmern. Wer Kinder plant, sollte sich mit dem Allgemeinmediziner oder der Allgemeinmedizinerin des Vertrauens gemeinsam beraten: Die meisten Impfungen müssen alle drei, fünf oder zehn Jahre aufgefrischt werden. Schwangere werden übrigens nicht nur vom eigenen Impfschutz vor Infektionskrankheiten bewahrt, sondern kommen mit weniger Erregern in Kontakt, wenn die Menschen in ihrem Umfeld ausreichenden Impfschutz haben. Dieser „Herdenschutz“ ist durchaus wichtig, denn nicht alle Impfungen wirken bei jedem Menschen zu einhundert Prozent.
Den kleinen Pieks ernst nehmen
Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt können durchaus genutzt werden, um den Impfpass gemeinsam durchzugehen. Fragen wie geplante oder bestehende Schwangerschaften und deren Auswirkungen auf geplante Impfungen kann der Mediziner/die Medizinerin beantworten. Und natürlich sollten sich Partner, im Haushalt lebende ältere Kinder oder Großeltern ebenfalls um ihren Impfschutz kümmern. Die Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft können immer noch genutzt werden, um einen lückenhaften Impfschutz aufzudecken und eventuell Impfungen nachzuholen – damit das Kind nicht mit einer Kinderkrankheit geboren wird.
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