Bereits im 17. Jahrhundert hatten Kinder die Möglichkeit in eigens für sie gedruckten Büchern fürs Leben zu lernen. Stand damals hauptsächlich die Hinleitung zum Lesen im Vordergrund, richtet sich die Gestaltung moderner Kinderbücher an ein immer jüngeres Publikum und so können Exemplare erworben werden, die für Babys ab dem 3. Lebensmonat geeignet sind.
Tasten, sehen, begreifen: Fühlbücher erklären die Welt
Auch wenn ein sechs Monate altes Kind des Sprechens noch nicht mächtig ist, tragen Bilderbücher dazu bei, die ersten Synapsen für diese und die spätere Lesefähigkeit zu knüpfen. Um eine Gans oder den Autoreifen als solches benennen zu können, wird den Kleinen gezeigt, wie sich das jeweilige Subjekt anfühlt. In den sogenannten Fühlbüchern findet sich gleich neben dem putzigen Bild einer Ziege, eines Bären oder einer Maus ein Stück Fell-Imitat. Mit den Fingerchen darüber zu streicheln und die Konsistenz der Oberfläche zu erfühlen, macht den Bücherspaß spannend. Von der Katze bis zum Stein, vom Blatt bis zur Henne werden Tiere und Gebrauchsgegenstände anschaulich erklärt. Manche Fühlbücher kommen komplett ohne Text aus. Andere hingegen laden Mama und Papa dazu ein, ihrem Sprössling kleine Geschichten vorzulesen. Handelt es sich um Tierfühlbücher, wird darin gerne erläutert, dass der Welpe zur Hündin und das Kalb zur Kuh gehört.
Bekanntes genau unter die Lupe nehmen – wenn möglich auch in der Wanne
Für die Allerkleinsten meinen die Elementarbücher den idealen Zugang zur Literatur. Alltagsgegenstände, die die Kinder bereits aus dem elterlichen Haushalt kennen, sind dort abgebildet und in eine kurze Erzählung verwoben. Von der Kaffeetasse bis zum Teddy trifft der kleine Leser auf Vertrautes, was die Fähigkeit Dinge wiederzuerkennen fördert. Sprechen Mutter und Vater die Namen der Gegenstände bei jedem Buchdurchblättern laut aus, fängt das Kind bald an, die Laute nachzuahmen. Dies führt dazu, dass schon nach kurzer Zeit mit dem Finger auf den Familienvan gezeigt wird und lauthals das Wort „Auto“ erschallt. Bezüge herstellen und durch viele Wiederholungen Routine erzeugen – Bilderbücher helfen beim Sprechenlernen. Und dies in allen Lebenslagen. Damit auch beim Planschen nicht auf das Lesen verzichtet werden muss, bietet der Handel Badebücher. Jene sind aus weichem Plastik konstruiert, dürfen angeknabbert und untergetaucht werden und helfen dabei die Quietscheente bald als solche zu erkennen!
Video: Vorlesetipps von „Lesestart“: Bilderbücher anschauen
Für Fortgeschrittene: themenorientierte Bücher
Stellt sich um den zweiten Geburtstag herum ein bewusstes „Ich“-Gefühl ein, können Eltern auf Lesestoff zurückgreifen, der einem bestimmten Thema gewidmet ist. Problemorientierte Bücher gehören beispielsweise in diese Kategorie. In selbigen wird der genaue Ablauf eines Zahnarztbesuches, die Handhabung der Schnürsenkel oder die Notwendigkeit des Schlafens kindsgerecht erklärt. Auch auf den Umstand der baldigen Geburt eines Geschwisterchens bereiten Themenbücher gekonnt vor. „Die Prinzessin bin doch ich“ sei als Exempel für ein lohnenswertes Buch über die kindliche Eifersucht angeführt. Märchenbücher à la „Der gestiefelte Kater“ und religiöse Geschichten gehören ebenfalls zum themenorientierten Segment, wenngleich sie eine ganz andere Aufgabe zu erfüllen haben. Zweitgenanntes Sortiment erklärt auf liebevolle Weise weihnachtliche und österliche Brauchtümer. Eltern, denen von einer neugierigen Vierjährigen Löcher in den Bauch gefragt werden, sollten hingegen bebilderte Sachbücher erwerben.
Farben und Formen erkennen und den Sprachschatz erweitern
Mit einem Bilderbuch in Händen tun sich Kinder leichter ihre Umgebung zu verstehen. Gleichzeitig gehen sie eine intensive und durchaus emotionale Beziehung mit dem Medium „Buch“ ein. Wer als Kind viele Bilderbücher besitzt, greift im erwachsenen Alter häufiger zu literarischen Werken.
Titelbild: © istock.com – Feverpitched
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