Ich suche Hilfe. Denn mein Mann ist süchtig nach dem Börsenhandel und riskiert gerade unsere gemeinsame Existenz Doch zunächst einmal zu den grundlegenden Fakten. Mein Mann und ich sind beide Berufstätig und verdienen nicht schlecht. Insgesamt also eine Situation, in der es sich eigentlich gut leben lässt. Doch mein Mann hat eine besondere Form der Spielsucht gepackt, welche uns an den Rand der Existenz gebracht hat. Er hat den Börsenhandel für sich entdeckt und riskiert dort täglich viel zu viel Geld.
Wie alles begann – der schleichende Einstieg in die Sucht
Zunächst einmal habe ich absolut nichts von der Sucht meines Mannes mitbekommen. Während ich die Abende am liebsten auf der Couch verbringe, hat er es sich angewöhnt, den Abend vor allem vor dem Computer zu genießen.
Daher fand ich es nicht besonders ungewöhnlich, als er immer öfter noch länger vor dem Computer saß und Zahlen und Statistiken studierte. Irgendwann fiel mir jedoch auf, dass ich in der Regel für unsere Einkäufe aufkommen musste und er immer weniger von seinem Konto bezahlte.
Das machte mich zunächst stutzig, doch ließ ich mich von seinen Worten immer wieder beruhigen. Doch dann kamen die ersten geplatzten Rechnungen und Überweisungen, die er nicht mehr vor mir verbergen konnte. In einem Gespräch erzählte er mir, dass er zur Zeit viel an der Börse handeln würde und es gerade nicht ganz so gut laufen würde. Sein Konto wäre am Limit und er müsste auf den nächsten Lohn warten, bis er alles wieder bezahlen könne. Doof wie ich bin, hab ich dann sein Konto ausgeglichen und nicht weiter daran gedacht.
Die Verluste mehren sich
Einige Zeit war Ruhe und ich dachte schon nicht mehr daran, wie viel Geld er verloren hatte, als es zu einem erneuten Problem kam. Diesmal nahm ich das Ganze jedoch nicht mehr so ruhig hin, sondern wollte von ihm ganz genau wissen, was er dort mache und wie viel Geld er schon bei seinen Geschäften verloren habe. Er zeigte mir diese Seite und ich konnte mich ein wenig in das Thema einlesen.
Mein Mann war also ein so genannter Daytrader (Artikel: Daytrader: Zwischen Himmel und Hölle – Zeit.de). Nun ja. Da er jedoch bisher vor allem Verluste gemacht hatte, bat ich ihn damit aufzuhören. Er versprach es mir und ging sogar mit mir gemeinsam zur Bank, um den Zugriff auf sein Privatkonto transparenter zu machen.
Größere Überweisungen können ab jetzt nur noch mit meiner Zustimmung getätigt werden. Damit, so dachte ich, war die Welt wieder in Ordnung. Doch der echte Schock sollte noch kommen.
Mit fremdem Geld spielt es sich leichter
Als ich vor zwei Wochen nun durch Zufall mal abends an unserem Arbeitszimmer vorbei ging, sah ich meinen Mann wieder vor dem Computer sitzen und dort die altbekannten Statistiken und Kurven studieren.
Also bin ich sofort zu ihm hin und stellte ihn zur Rede. Es stellte sich heraus, dass er sich von einem Freund Geld geliehen hatte und mit diesem nun seine Börsensucht befriedigte. (siehe: der Börsensucht-Test) Im Gegensatz zu den ersten Versuchen hat er es diesmal jedoch geschafft Gewinne zu erzielen.
Das ist zwar schön und ein positiver Schritt in die richtige Richtung, aber es macht es beinahe unmöglich, ihn noch von dem Computer weg zu bekommen. Nun weiß ich nicht, was ich machen soll. Zwar gewinnt mein Mann zur Zeit an der Börse, doch eine Fehlkalkulation und all die schönen Gewinne sind wieder passé.
Ich suche nun also dringend nach Möglichkeiten, wie ich meinen Mann von dem Computer und seiner Börsensucht losreissen kann, ohne dabei unsere Ehe oder unsere finanzielle Sicherheit zu gefährden.
Video: Daytrader – Der Traum vom schnellen Geld
Trotz Gewinnen habe ich Angst
Obwohl mein Mann zur Zeit eine echte Glückssträhne hat und jeden Abend Gewinne macht, so hab ich dennoch Angst, dass er sich irgendwann nicht mehr unter Kontrolle hat. Was passiert denn, wenn er plötzlich wieder alles verliert und versucht diese Verluste mit unseren Ersparnissen auszugleichen.
Bei den Summen, mit denen er handelt, ist das schon eine echte Gefahr für unsere Existenz. Ich hoffe, dass hier jemand bereits ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir sagen kann, wie ich denn nun mit der Sucht meines Mannes am besten umgehen soll. Er ist schließlich ein erwachsener Mann, der für seine Taten selber verantwortlich ist.
Empfohlener Artikel: Aktienkauf für Anfänger – Welche Aktie passt zu mir?
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Das ist ein Problem, das wir seit einiger Zeit, in der Öffentlchkeit, über eien bekannten Fußballmanager kennen gelert haben. Die Konsequenzen sind uns bekannt. Wenn andere in Gefahr geraten und die Existenz bedroht ist, muss man unbedingt die Reißleine ziehen und sich absichern. Das zu tun ist kein Vertrauensverlust! Des Weiteren sind Gespräche und eine Therapie mit Ärzten und Fachtherapeuten anzustreben, Je eher das möglich ist, um so besser sind die Chancen von der „Sucht“ loszukommen. Es gibt auch Patientenberatungsstellen und Selbsthilfe-Gruppen, die man kontaktieren kann.
Danke für deine hilfreiche Stellungnahme, liebe Petra! 🙂
Hallo Petra
Du schreibst:
„Das ist ein Problem, das wir seit einiger Zeit, in der Öffentlchkeit, über eien bekannten Fußballmanager kennen gelert haben. Die Konsequenzen sind uns bekannt.“
Der Bayer ist in das Gefängnis gekommen, weil er keine Steuern auf den Gewinn gezahlt hat. Er hat nicht sein Geld an der Börse verloren. Hat also mit dem von Michaele beschriebenen Fall nichts zu tun.
Warum sprichst Du von „Patienten“? Versteh mich bitte nicht falsch, das Verhalten von Michaelas Mann ist bescheuert, wie es sich anhört, hat er ohne fundierte Ausbildung, mit den falschen Instumenten ( meine Meinung), vielleicht auch dem falschen Geschäftspartner / Broker und dann auch noch mit geliehenem Geld gehandelt.
Aber Michaele kommt glaube ich nicht weiter, wenn das ganze Börsenthema / das Interesse an der Börse von Seiten des Mannes als Teufelszeug betitelt wird.
Michaela fang mal mit nem Paartherapeuten an, das Verhalten von beiden Partnern ist hier gefragt und sollte überprüft werden, nicht nur sein Intersse an der Börse.
Mit der Börse verdienen sehr viele Menschen in Deutschland ihr Geld. Denn Mann jetzt zu dem „Süchtigen“ zu stempeln, nur ihn zu einer „Therapie“ zu schicken und alles ist wieder gut, ist zu kurz gesprungen.
Hallo Michaela,
Dein Vergliech, dass das Handeln an der Börse eine andere Form der Spielsucht sei, ist per se einfach falsch. Es ist risikoreich, dass ist wahr, es ist nicht leicht zu lernen, auch das ist richtig und es ist in höchsten Maße anstrengend. Aber: es kann auch in hohem Maße profitabel sein.
Woher ich das weiß: ich bin selber broker und mein Hauptjob ist es, jeden Tag diese Kurven und Statistiken zu verfolgen und damit Geld zu verdienen. Uhd das seit ca 4 Jahren erfolgreich. Es ist aber keine Sache, die man mal „Nebenher“ machen kann. Und: man muß eine sinnvolle Ausbildung machen, damit man weiß was man tut.
Und ja: Verluste sind in keiner Phase komplett auszuschließen. Ich mache fast jeden Börsentag auch Trade, bei denen ich verliere. Aber: meine Gewinne übersteigen die Verluste am Ende des Tages und auf lange Sicht: der Ausgang des einzelnen Trades interssiert mich nicht besonders, solange ich mit den Gewinnern mehr Geld verdiene als mit dem Verlierern verliere.
Du erlebst sein Verhalten als Vertrauensbruch, wenn er Geld in kurzfristige gehebelte Papiere mit dem Risiko des Totalverlustes investiert.
Du hast einfach nur Angst und Deinen Lebensstandard, verständlich, insbesondere dann, wenn er nicht darüber redet.
Du reagierst aber auch über, und scheinst mit der Siuation überfordert zu sein, wenn Du ihm einfach “ verbietest“ sich mit dem Thema Aktien und Börse zu beschäftigen. Du nimmst in dem Moment die Rolle seiner Mutter ein und nicht einer Partnerin auf gleichem Level.
Du schreibst es schon selber: er ist ein erwachsener Mann, der selber verantwortlich für seine Taten ist. Dann bitte bitte behandle ihn auch so, und mach ihn nicht zu einem weiteren Sohn, der von seiner Mutter zur „Suchtberatungsstelle“ geschleppt wird.
Ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken machst, dass Du Dienen Lebensstandard halten willst, das sollte er auch machen. Ihm sollte klar sein, dass das Handeln an der Börse nicht als “ schneller Weg zum Reichtum, zur Million“ zu gebrauchen ist, sondern das Daytraden ein fulltimejob ist. Ob man langfristig erfolgreich ist, hat aber nichts mit “ Glück“ zu tun, wie Du schreibst, sondern mit der richtigen Strategie, Geduld und Riskmanagement und eine gesunde Psyche und eine unterstützender Freundes und Familienkreis.
Hast du mit Ihm gesprochen, was er mit dem Börsenhandel eigenlich erreichen will? Hat er daran „nur“ Intersse weil es ein super spannedens Thema ist, oder will er dadurch vielleicht schnell Geld verdienen, weil er vielleicht meint, der Familie irgendwas besseres bieten zu müssen?
Darüber solltet ihr Euch unterhalten, da ist doch vielleicht die Ursache zu suchen, das Schicken deines Mannes zu „Suchttherapie“ ist zu kurz gesprungen: ihr müsst euch schon gemeinsam daran setzen ..
viel erfolg.
Arne