Gründe für eine Brille gibt es viele, und die meisten davon sind medizinischer Natur, nicht modischer. Egal, was die Brillenhersteller und -designer sich einfallen lassen: Meist springt man nicht gerade vor Freude in die Luft, wenn man eine Sehhilfe verordnet bekommt. Gerade für Kinder kann die Brille ein Grund für Hänseleien, Ausgrenzung und sogar Mobbing darstellen. Da ist es doch beruhigend zu wissen, dass mit torischen Kontaktlinsen auch Sehschwächen behandelt werden können, die bislang nur mit einer Brille korrigierbar galten.
Dünne Linse auf dem Auge statt dicker Brillengläser
Wie funktioniert so eine Kontaktlinse überhaupt? Beim Brillenglas ist die Funktionsweise ja klar: Der spezielle Schliff des Glases oder Kunststoffes bricht das einfallende Licht und lässt es in einem leicht veränderten Winkel auf die Netzhaut fallen, so dass die Betroffenen auch bei einer vorliegenden Sehschwäche, also einer Verkürzung oder Verlängerung des Augapfels, einer Verkrümmung der Hornhaut oder anderer Probleme ein scharfes Bild wahrnehmen können. Im Prinzip funktioniert die Kontaktlinse genauso.
Die winzigen, runden Plättchen aus Kunststoff sind wie eine Linse geformt, zumindest traditionell. Sie sind also in der Regel konvex oder teilkonvex beziehungsweise konkav und bei Weitsichtigkeit und Kurzsichtigkeit geeignet. Andere Sehschwächen, so hieß es lange, könnten nicht mit Kontaktlinsen behoben werden. Die winzigen Kunststofflinsen schwimmen dank der Tränenflüssigkeit auf dem Auge und sind absolut unauffällig, was sie natürlich für Kinder und Jugendliche besonders attraktiv macht.
Video: 20 TIPPS für Kontaktlinsen
Torische Linsen können noch mehr
Noch nicht so bekannt sind die sogenannten torischen Kontaktlinsen. Sie haben prinzipiell die grobe Form eines Donuts und können, abhängig von der genauen Form, ganz unterschiedliche Verkrümmungen der Hornhaut korrigieren.
Die Linsen müssen ganz genau angepasst werden, weil sie ihre Position auf dem Augapfel exakt halten müssen. Das ist etwas aufwendig, lohnt aber. Torische Kontaktlinsen für das Kind sind insbesondere dann sinnvoll, wenn das Kind unter einer Brille leiden würde. Aber auch andere Gründe sprechen für Kontaktlinsen anstelle von Brillen:
- Bei Kurzsichtigkeit verkleinert die Brille das gesehen Bild, was sich unangenehm auswirken kann. Kontaktlinsen sitzen direkt auf dem Auge und tun das nicht.
- Bei Weitsichtigkeit vergrößern die Brillengläser das gesehene Bild, wodurch das Gesichtsfeld an den Rändern beschnitten wird. Kontaktlinsen, die direkt auf den Augen sitzen, tun das nicht.
- Generell wirken sich Brillengestell und nicht von den Gläsern abgedeckte Ränder unangenehm auf das Gesichtsfeld aus. Das entfällt bei Kontaktlinsen.
Kombinationen sind auch möglich
Torische Kontaktlinsen sind keine Einbahnstraße. Wie bei Brillengläsern auch können mehrere Probleme im Bereich des Sehens gleichzeitig angegangen werden. Wer also kurz- oder weitsichtig ist und zusätzlich an einer Verkrümmung der Hornhaut leidet, muss nicht auf die Kontaktlinse verzichten. Bei der torischen Kontaktlinse sind außer Korrekturen hinsichtlich Kurz- und Weitsichtigkeit auch farbige Gestaltungen möglich.
Bunte Kontaktlinsen sind dabei nicht nur ein modisches Accessoire und von Cos-Playern bekannt, sondern können durchaus medizinischen Nutzen haben: Wenn nämlich die Netzhaut der betroffenen Personen extrem lichtempfindlich ist. In diesem Fall werden gefärbte Kontaktlinsen wie Sonnenbrillen eingesetzt, um die Lichteinstrahlung zu dämpfen und das Sehen angenehmer zu gestalten.
Eine echte Alternative dank neuer Technologien
Die Kontaktlinse nahm ihre Anfänge als harte Glasschale, die auf dem Auge getragen wurde. Selbst der Erfinder dieser Linse konnte sie nicht länger als eine halbe Stunde schmerzfrei tragen. Mit der Entwicklung verschiedener Kunststoffe wurde die Linse dann massentauglich.
Heute gibt es weiche und formstabile Kontaktlinsen, hybride Linsen mit weichem Kern und formstabiler Schale, sowie RPG-Kontaktlinsen. Auch torische Kontaktlinsen können aus ganz unterschiedlichen Materialien hergestellt sein.
Titelbild: © istock.com – RyanKing999
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