Das Familienrecht ist eines der umfangreichsten und komplexesten Rechtsbereiche, die es gibt. Es bildet einen Teil des Zivilrechts und deckt diverse Themen von finanziellen Angelegenheiten bis hin zu Rechtskonflikten ab. Um das Familienrecht besser zu verstehen, gilt es zunächst, den Begriff Familie aus juristischer Sicht zu erfassen. Familie, so das Gesetz, definiert eine Gemeinschaft aus Eltern und Kindern. Das bedeutet, sie umfasst mindestens ein Elternteil sowie mindestens ein Kind. Auf diesem Grundsatz bauen die gesetzlichen Regelungen zum Familienrecht auf.
Das Familienrecht – Familiensachen als rechtliche Fachbereiche
Der grundlegenden rechtlichen Definition von Familie folgend, leiten sich die einzelnen Rechtsbereiche des Familienrechts ab. Grob lässt sich dabei von den Themen Ehe und Verwandtschaft sprechen.
Das Familienrecht befasst sich also mit den Rechtsbeziehungen einzelner Familienmitglieder. Diese finden sich neben dem Grundgesetz auch in weiteren staatlich erlassenen Gesetzen wieder. Die einzelnen Rechtsbereiche des Familienrechts gliedern sich wiederum in einzelne Unterthemen.
Folgende Rechtsbereiche fallen unter das Familienrecht:
- Eherecht, damit verbunden auch eheliches Güterrecht
- Scheidungsrecht
- Kindschaftsrecht
- Sorgerecht
- Unterhaltsrecht
- Namensrecht
Obwohl jedes dieser Rechtsgebiete weitere Rechtsfelder umfasst, hilft diese Unterteilung bereits, um Familienangelegenheiten im Familienrecht einzuordnen. Gemäß der einzelnen Gebiete des Familienrechts sind bestimmte Gesetze und Rechtsverordnungen relevant.
Ein Beispiel wäre das Personenstandsgesetz. Dieses legt die Stellung einer Person in ihren unterschiedlichen Lebensabschnitten fest. Das betrifft beispielsweise die Eheschließung. Hinweis: Seit dem 1. Oktober 2017 ist eine solche gemäß der gesetzlichen Regelungen auch bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften möglich.
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Familienrecht – ein Fall für alle
Wie zu sehen ist, handelt es sich beim Familienrecht um einen Rechtsbereich, der jeden betrifft. Denn vom gesetzlichen Standpunkt aus gesehen definieren wir uns über unser Verhältnis zur Gemeinschaft der Familie. Das zeigt sich beispielsweise über unsere Angaben zum Personen- beziehungsweise Familienstand wie ledig, verheiratet, verwitwet etc.
Ein weiterer Grund für die Relevanz des Familienrechts liegt darin, dass hier regelmäßig Gesetzesänderungen anfallen können. Wie beispielsweise in Bezug auf das Recht auf Eheschließung können diese bestimmte Rechtsbereiche maßgeblich verändern.
Sich mit seinen individuellen Rechten und Pflichten in Bezug auf Familienrecht auseinanderzusetzen, ist also sinnvoll. Zudem stehen die einzelnen Rechtsgebiete des Familienrechts miteinander in Zusammenhang und können im Einzelfall dementsprechend relevant werden. Bei einem Scheidungsfall eines Ehepaares mit gemeinsamen Kindern sind beispielsweise automatisch nachfolgend Sorge- und Unterhaltsrecht involviert.
Familienrecht und rechtliche Auseinandersetzungen
Viele Rechtsgebiete des Familienrechts werden erst dann relevant, wenn es an die Auflösung bestehender Familienstrukturen geht. Das betrifft beispielsweise das Scheidungs- oder Sorgerecht. Hier ist professionelle Beratung gefragt. Neben rechtsanwaltlichem Beistand erfolgt diese auch durch offizielle Beratungsstellen. Diese können ebenfalls bei allgemeinen Rechtsfragen wie auch konkreten Problemen aktiv zur Seite stehen.
Rechtsbeistand im Familienrecht
Bevor Rechtsanwälte eingeschaltet werden, gilt es aus mehreren Gründen abzuwägen, ob deren Unterstützung sinnvoll ist. Das gilt zum einen in Bezug auf den Kosten-Nutzen-Faktor. Hier hilft es nur, eine Rechtssache individuell zu beurteilen. Gerade, wer in Rechtssachen unerfahren ist, sollte gegebenenfalls zunächst die Hilfe einer Rechtsberatung in Anspruch nehmen. Diese kann wertvolle Tipps geben, wie am besten in einer Rechtssache verfahren werden sollte.
Grundsätzlich gilt, dass Angelegenheiten des Familienrechts häufig bedeutet, dass die Beteiligten stark emotional eingebunden sind. In solchen Fällen kann sich die Vertretung durch kompetente Rechtsanwälte lohnen. Diese sind im Familienrecht geschult und behalten den für die rechtliche Auseinandersetzung notwendigen „kühlen Kopf“.
Bei anderen Rechtsbereichen des Familienrechts kann die Sachlage schon wieder anders aussehen und die Unterstützung durch einen Rechtsanwalt überflüssig beziehungsweise nicht empfehlenswert sein. Andererseits können diese auch dabei helfen, beispielsweise einen Rechtsstreit außergerichtlich beizulegen. Überlegungen in diese Richtung sind immer dann sinnvoll, wenn Kinder unmittelbar in eine rechtliche Auseinandersetzung involviert sind. Hier sollte deren Wohl natürlich an erster Stelle stehen.
Bei allem, was recht ist
Das Familienrecht ist ein außerordentlich komplexes Feld und gleichzeitig von zentraler Bedeutung für die Familie. Als klar definierte Instanz ist es insbesondere dann wichtig, wenn sich bestehende Familienstrukturen verändern beziehungsweise auflösen. Ob und in welchem Umfang Rechtsanwälte und Familiengerichte aktiv werden, hängt vom individuellen Fall ab. Beratungsstellen unterstützen (ebenfalls) dabei, sich konkret mit dem Familienrecht auseinanderzusetzen.
Titelbild: © iStock – AndreyPopov
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