Fast alle Eltern kennen den Satz „Mama/Papa mir ist soooo langweilig!“ – wer ihn als Aufforderung zur Bespaßung der Kleinen wertet, hat etwas gründlich missverstanden. Langeweile ist nichts Negatives – im Gegenteil, wer sich langweilt, entwickelt bald eigene (Spiel-)Ideen.
- Kreativität fördern und "aktive" Spielsachen schenken
- Verhaltensempfehlungen: Mama und Papa sind keine Entertainer!
- Sich mit dem eigenen Kind beschäftigen
- Zeit zum Langweilen schaffen: die Entrümpelung des kindlichen Terminkalenders
- Video: 21 kleine Tipps gegen Langeweile
- Da sein, aber nichts vorschreiben
Kreativität fördern und „aktive“ Spielsachen schenken
Im Kinderzimmer stapeln sich die ferngesteuerten Autos, das Puppenhaus quillt vor Einrichtungsgegenständen über und die Flut an Bausteinchen würde einen ganzen Anhänger füllen. Wer Kindern hauptsächlich Spielwaren zur Verfügung stellt, die zur Reaktion aber nicht zur Aktion animieren, braucht sich über Langeweile nicht zu wundern. Besser als dudelnde, blinkende und bimmelnde Spielsachen sind Alltagsgegenstände, die Wandlungsfähigkeit besitzen.
Eine Verkleidungskiste beispielsweise regt die Fantasie an. Wer gerade ein fantasievolles Spiel erfindet, langweilt sich nicht. Außerdem ist es per se nicht schlecht, mal nichts mit sich anzufangen zu wissen. Dies fördert ebenfalls die Kreativität – spätestens nach 15 Minuten Ödnis fällt dem Kind ein lustiges, spannendes oder ungewöhnliches Spiel ein!
Verhaltensempfehlungen: Mama und Papa sind keine Entertainer!
Tendenziell sollte auf den Ausruf „Mir ist langweilig!“ von Seiten der Eltern nicht reagiert werden. Zumindest nicht mit Spielvorschlägen. Den Sprössling zum Nachdenken und Einfallenlassen aufzufordern, reicht aus. Sich Spiele auszudenken, fällt nicht in den elterlichen Zuständigkeitsbereich. Wird die Forderung nach Bespaßung mit der Erlaubnis an den Fernseher oder Laptop zu dürfen quittiert, wird das Kind immer häufiger von Langeweile sprechen.
Besser, Mama und Papa bleiben ganz entspannt und bewerten das Verlangen nach Entertainment nicht über. Nicht jedes „Aus-dem-Fenster“-Starren ist ein Ausdruck von Langeweile. Vielleicht beobachtet die Tochter gerade etwas äußerst Spannendes. Stellt dann die Mutter die Frage nach der Langeweile, wird die Kleine denken, dass es nicht in Ordnung ist, versonnen nach draußen zu blicken. Beim nächsten Mal brüllt das Mädchen sogleich nach Unterhaltung.
Sich mit dem eigenen Kind beschäftigen
Ist das Kind krank oder stellen die Erziehungsberechtigten fest, dass sie in den letzten Wochen kaum Zeit mit ihren Sprösslingen verbracht haben, sollte auf den Langeweile-Hilferuf reagiert werden. Denn in diesem Fall geht es um Aufmerksamkeit, die das Kind einfordert.
Zeit zum Langweilen schaffen: die Entrümpelung des kindlichen Terminkalenders
Manche Kinder haben neben Schule oder Kindergarten einen regelrechten Freizeitstress zu bewältigen.
- Ballettunterricht,
- Fußballtraining,
- Musikschule
- und Zumba-Kurse
stehen auf dem Programm und überfordern nicht selten. Wer es gewöhnt ist, von einem Termin zum nächsten chauffiert zu werden, kann mit Leerlauf nicht umgehen. Solche Kinder langweilen sich viel schneller. Damit der Nachwuchs lernt, sich selbst zu beschäftigen, braucht es unorganisierte, sprich freiverfügbare Spielzeiten.
Auch wenn es ihm oder ihr anfänglich schwer fällt, Ideen zu entwickeln, wird schon nach kurzer Zeit die kindliche Fantasie siegen und die schönsten Spielideen hervorbringen. Am besten gelingt dies natürlich in der Gruppe. Klagt das Kind häufig über Langeweile, dürfen Eltern den Vorschlag machen einen Schulkameraden einzuladen. Gemeinsam langweilen? Gibt’s nicht!
Video: 21 kleine Tipps gegen Langeweile
Da sein, aber nichts vorschreiben
Mütter und Väter sollten die Aussagen ihrer Kinder stets ernst nehmen. So auch diejenigen, in denen es um Langeweile geht. Aber beseitigen müssen die lieben Kleinen dieses Problem eigenhändig – schließlich sind Eltern keine Pausenclowns, die öde Momente überbrücken!
Titelbild: © istock.com – Voyagerix
Keine Kommentare