Da kein Schulfach existiert, das der jungen Generation erklärt, wie richtiges, finanzielles Wirtschaften gelingt, stehen die Eltern in der Pflicht. Schon im Kindergartenalter sollte damit begonnen werden grundlegende Kenntnisse zu vermitteln, um zu gewährleisten, dass später die Schuldenfalle galant umgangen wird.
Ohne Moos nix los – warum unbedingt über Geld gesprochen werden muss
Scheine und Münzen wachsen nicht auf Bäumen. Wer sich an das althergebrachte Sprichwort, dass über Geld nicht zu sprechen ist, hält, tut den eigenen Kindern keinen Gefallen. Sie müssen begreifen, woher dieses kommt und womit Mama und Papa es verdienen. Deswegen ab dem Grundschulalter mit den Kindern über Lohnzettel und Kontoauszüge sprechen.
Ihnen zu zeigen und begreiflich zu machen, dass nicht grenzenlos viel ausgegeben werden kann, ist enorm wichtig. Nur das, was auf der Habenseite eingeht, steht für Lebensmittel, Spielzeug und Kinobesuche zur Verfügung. Erwachsene haben nicht selten Scham zuzugeben, sich etwas nicht leisten zu können. Kinder sind in diesem Zusammenhang weniger voreingenommen. Sie verstehen sofort, dass, wenn sie nur fünf Euro haben und der Teddy aber zehn Euro kostet, dafür gespart werden muss. Finanzielle Engpässe deshalb lieber ehrlich zugeben – die Kleinen haben dafür mehr Verständnis als die Großen.
Video: Jugendlohn: Wenn Kinder ihr Budget selber machen
Learning by doing mit dem Taschengeld
Um Kindern die Geldzirkulation am eigenen Leibe erfahrbar zu machen, zahlen Eltern Taschengeld. Der vereinbarte Betrag sollte weder zu gering noch übertrieben hoch sein und vorrangig vom Alter abhängig gemacht werden. Bis zum Schuleintritt sind 0,50 bis 1 Euro pro Woche empfehlenswert. Ein Neunjähriger kommt mit drei Euro aus und wird der Sprössling demnächst 14 Jahre alt, kann zur monatlichen Zahlweise übergegangen werden. Diese sollte zwischen 25 und 30 Euro liegen.
Die Taschengeldauszahlung, wenn einmal vereinbart, darf nicht von positiven oder negativen Verhaltensweisen beeinflusst werden. Sie hat ohne Bedingungen zu sein. Spontane Aufstockungen sind aber noch schädlicher als Einbehaltungen – die lieben Kleinen beginnen ihre Eltern zu belügen, um trotz schlechter Noten an das Geld zu kommen. Mit dem Betrag sind keine zwingend notwendigen Ausgaben zu bestreiten. Der Taschengeldempfänger darf deshalb frei und möglichst ohne elterliche Einflussnahme darüber verfügen.
Nur mit Zinsen und ohne Sonderzahlungen
Weil Söhne und Töchter von ihren Eltern im Idealfall ohnehin alles, was sie zum Leben brauchen bezahlt bekommen, kann in Sachen Taschengeld ruhig konsequent vorgegangen werden. Ist bereits am 2. Tag nach der Auszahlung alles ausgegeben und bettelt das Kind um einen Vorschuss, gilt es hart zu bleiben. Nur so lernen sie, mit ihren finanziellen Mitteln auszukommen und den Überblick über ihre Ausgaben zu behalten. Erlassen Eltern regelmäßig die kindlichen Schulden, erhalten Sprösslinge den Eindruck, dass Mama und Papa eine unerschöpfliche Geldquelle sind und diese nur intensiv und lautstark genug angezapft werden muss. Ein Kredit darf nur zu Lernzwecken gewährt werden.
Möchte das Kind sich unbedingt noch etwas kaufen und fragt es ob Mutter oder Vater ihm nicht Geld leihen können, erläutern diese was Kredite bedeuten. Auf die Rückzahlung des geliehenen Betrags inklusive Zinsen ist zu bestehen. Damit es professionell und nachhaltig beeindruckender aussieht, verlangen Eltern einen Kreditvertrag zu unterschreiben.
Ein gutes Vorbild sein
Je offener Eltern mit dem Thema Geld umgehen und umso mehr Einblick sie ihren Kindern in die finanzielle Situation der Familie gewähren, desto größer ist deren Verständnis für die Sache. Das Scheppern der Spardose gefällt Kleinkindern besonders – auf dieser Leidenschaft für die Münzeinzahlung lohnt es aufzubauen!
Titelbild: © istock.com – Pogonici
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