Jungen Paaren, die eine Familie gründen möchten, fehlt in der Regel das nötige Startkapital für eine Immobilie. Denn für die Finanzierung verlangen Banken ausreichend Eigenkapital. So ist es durchaus üblich, dass erwachsene Kinder ihre Eltern um finanzielle Hilfe bitten. Schließlich ziehen sie in Deutschland deutlich früher aus dem Elternhaus aus als in anderen europäischen Ländern und müssen die Kosten für Miete, Ausbildung und Lebensunterhalt schon früh selbst aufbringen. Mitunter wollen die Kinder später auch nicht in der Wohnung oder im Haus ihrer Eltern leben.
Sind die Eltern bereits im Seniorenalter, ergibt sich häufiger diese Situation: Sie verfügen über selbstgenutztes Wohneigentum, gleichzeitig aber nur über begrenzte liquide Mittel. In diesem Fall sind sie nicht in der Lage, ihren Nachwuchs bei der Immobilienfinanzierung zu unterstützen.
Wie Immobilieneigentümer im Alter sich und ihren Kindern helfen können
Doch wie können Eltern gerade ihrem Kind, das ihnen ans Herz gewachsen ist, Geld im Alter zukommen lassen, ohne selbst in wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten? Eine geeignete Möglichkeit ist, die Immobilie zu verrenten. Auf diese Weise können die Eigentümer das in der Immobilie gebundene Vermögen liquide machen und weiterhin darin wohnen bleiben. So erhalten Sie einen Teil ihres Vermögens zu Lebzeiten und können ihr Kind finanziell unterstützen, damit dieses sich selbst eine Immobilie finanzieren und dort mit dem eigenen Nachwuchs einziehen kann.
Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von HausplusRente ist fast jeder dritte Wohneigentümer über 55 Jahre bereit, seine Immobilie zu verkaufen. Gleichzeitig wollen 68 Prozent der Befragten im hohen Alter weiterhin in der eigenen Immobilie leben. Insofern ist die Verrentung der eigenen Immobilie auf Nießbrauchbasis für viele Menschen im Alter eine gute Lösung, denn trotz des Verkaufs erhalten sie ein lebenslanges Nutzungsrecht. Dieses Recht, juristisch Nießbrauch genannt, wird in einem Vertrag zwischen Verkäufer und Käufer notariell festgehalten und an erster Rangstelle im Grundbuch eingetragen. Der Verkäufer bleibt bis zu seinem Lebensende wirtschaftlicher Eigentümer der Immobilie, selbst bei Auszug aus der Immobilie steht ihm entweder die Miete oder eine weitere Einmalzahlung zu.
Beim Verkauf der Immobilie wird der Wert des Nutzungsrechts vom Gesamtwert der Immobilie abgezogen, der Nießbrauchnehmer erhält die Differenz als steuerfreie Einmalzahlung. Genau dieses Geld können Eltern dann dazu nutzen, der Tochter oder dem Sohn einen größeren Geldbetrag zukommen zu lassen. Gleichzeitig hat das Seniorenpaar ausreichende Mittel für eigene Bedürfnisse zur Verfügung, um den Ruhestand nach ihren Vorstellungen zu genießen, etwa für eine große Reise oder für ein neues Auto.
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Vor Immobilienverrentung über individuell beste Lösung informieren
Eine Immobilienverrentung ist vor allem dann sinnvoll, wenn den Eigentümern im Alter nicht ausreichend liquide Mittel zur Verfügung stehen, sei es nun, um Angehörige vor dem Erbfall zu unterstützen, das aus der Verrentung gewonnene Kapital in eine Sanierung zu investieren oder auch, wenn sie einfach nur über eine höhere, finanzielle Freiheit verfügen möchten.
Grundsätzlich hängen die Gestaltung eines Nießbrauchvertrags sowie die Rechte und Pflichten beider Parteien vom Gegenstand, der Situation und den Überlegungen des Eigentümers ab.
Selbst wenn keine Erben vorhanden sind, ist es in den meisten Fällen sinnvoll, sich bei den aktuell existierenden Verrentungsmodellen für die Nießbrauchvariante zu entscheiden, da allein diese Variante ein Höchstmaß an Sicherheit bietet und darüber hinaus insolvenzfest und pfändungssicher ist. Nicht zu verwechseln ist die Verrentung auf Leibrentenbasis – während das Wohnrecht mit dem Auszug aus der Immobilie endet, ist das Nießbrauchrecht bis zum Lebensende garantiert – und somit das deutlich stärkere Recht.
Bevor ältere Menschen den Schritt zu einer Immobilienverrentung gehen, sollten sie sich auf jeden Fall eingehend informieren, um eine für ihre Bedürfnisse maßgeschneiderte Lösung zu finden.
Kurzvita Otto Kiebler, Gründer und Geschäftsführer von HausplusRente
Otto Kiebler ist seit über 40 Jahren im Finanz- und Immobiliensektor tätig. Seit 2009 bietet der Gründer von HausplusRente der Generation 65+ die Möglichkeit der Verrentung des Eigenheims an. Die Immobilie wird unter Vorbehalt des lebenslangen Nießbrauchs verkauft. HausplusRente verfügt über Büros in München, Berlin, Hamburg, Frankfurt und Augsburg. Seit 2009 hat HauplusRente bereits mehr als 2000 Ruheständler beraten und mehrere hundert Immobilienverrentungen mit einem Verkehrswert von insgesamt mehr als 100 Millionen Euro begleitet.
Titelbild: © istock.com – sureeporn
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