So feiert die Welt: Die kuriosesten Weihnachtsbräuche

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Egal ob Christkind, Santa Claus, Väterchen Frost oder Père Noël – in fast allen Teilen der Welt wird Weihnachten gefeiert! Dass sich die dabei zelebrierten Traditionen immens voneinander unterscheiden und auch durchaus skurrile Formen annehmen können, beweist die folgende Auflistung.

Katalonien: Von einem Baumstamm mit „Stuhlgang“

Tío de Nadal
So seltsam es klingen mag: Den katalonischen Kindern bringt ein Stück Holz, genauer gesagt der „Tió de Nadal“ die weihnachtlichen Leckereien. Der Weihnachtsholzklotz wird im Advent von der Familie liebevoll geschmückt. Er erhält ein aufgemaltes, lächelndes Gesicht, bekommt eine rote Weihnachtsmütze aufgesetzt und wird mit „Beinen“ verziert. Dazu spießen die Kinder vier Stöckchen in den Klotz.

Damit sich das Holzmännchen nicht erkältet und ihm allzeit warm ist, legen Eltern eine kuschelige Decke oder ein blickdichtes Tischtuch darüber. Am 24. Dezember piksen die Kinder den „Tió de Nadal“ wenig gefühlvoll mit dünnen Stöcken und singen dazu ein traditionelles Lied. Dies soll seine Verdauung anregen, denn nach altem katalonischen Brauch scheidet er die Geschenke aus. Nach ausführlicher Sangesdarbietung und wüstem Gestochere darf endlich die wärmende Decke hochgehoben werden und die Süßigkeiten kommen zum Vorschein!

Italien: Eine gute Hexe als Gabengeberin!

weihnachten italienDen Heiligen Abend verbringen die Italiener im trauten Familienkreis. Es wird gemeinsam gegessen, Geschenke aber gibt es in großen Teilen des Stiefelstaates erst am 6. Januar. Dann nämlich fliegt die Befana von Haus zu Haus und sucht das Jesukind. Der Überlieferung nach hat die Alte von den Hirten die Frohe Botschaft vernommen.

Sie trödelte zu lange und verpasste es deshalb rechtzeitig nach Bethlehem zu kommen; der Stern, der ihr den Weg hätte zeigen können war schon weg. Deshalb sucht sie noch heute jeden Dreikönigstag in allen Häusern nach dem Erlöser und beschenkt die Kinder. Dazu fliegt sie auf ihrem Besen durch den Schornstein und hinterlässt in den Schuhen hübsche Weihnachtsgaben. Allerdings bringt sie nur den Braven etwas! Wer im vergangenen Jahr nicht artig war, findet nichts als ein Stück Kohle im Gummistiefel.

England: Hauptsache es knallt!

weihnachten englandDer 24. Dezember ist seit einigen Jahren der quotenträchtigste Tag der britischen Fernsehstationen. Die weitaus größere Party meint der zweite Weihnachtsfeiertag, hier Boxing Day genannt. Vormals erhielten die Lehrlinge ihre Weihnachtsgaben in bunten Boxen. Diese farbenfrohen Kartons werden heutzutage allgemein für die Geschenke benutzt. Mit kecken Hütchen auf dem Kopf, Pfeifen im Mund und das ein oder andere Knallbonbon zündend, erinnert die englische Weihnachtsvariante an Karneval. Auch sind die Partys alkohollastig und werden häufiger mit Freunden als innerhalb der Familie gefeiert. Laut, schrill und ausgelassen – die Briten drücken ihre Freude über die Geburt Jesu auf besonders intensive Weise aus.

Bayern: Exotisches in deutschen Gefilden

weihnachten bayernIn der kleinen Gemeinde Maria Gern nahe Berchtesgadens kommt der Nikolaus nicht am 6. Dezember. Er besucht die Familien am Heiligen Abend und fängt damit schon um 12 Uhr mittags an. Begleitet von den Buttnmandln, eine wilde Schar glockenschüttelnder, maskierter Männer kehrt er in die Häuser ein und stellt den Christbaum in die gute Stube.

Nachdem er Lob und Tadel ausgesprochen hat, verfrachten die Buttnmandl alle Anwesenden mehr oder weniger sanft in den Schnee und seifen sie gehörig ein. Hat es keine weiße Pracht, verteilen sie Ruß in den Gesichtern. Bevor es weiter zum Nachbarn geht, wünschen sich alle noch „Gute Feiertage“ und die Familie beginnt mit dem Weihnachtsessen. Weil der Heilige einen langen Weg zurücklegen muss und rund 70 Häuser an einem Tag zu besuchen hat, erhalten manche Kinder ihre Geschenke erst gegen 22 Uhr.

Mexiko: Krepppapier und viel Süßes

weihnachten mexicoIn den letzten acht Tagen vor dem Weihnachtsabend steigt in den mexikanischen Familien die Aufregung. Die Herbergssuche wird nachgespielt und Groß und Klein laben sich an Früchtepunsch und süßen Krapfen. Bei der Posadas, zu deutsch „Herberge“ klopfen die Gäste dreimal an die Tür und werden zweimal abgewiesen. Erst beim dritten Mal lassen die Hausbesitzer sie ein und feiern mit ihnen eine ausgelassene Party. Dabei wird auch häufig die Piñata abgehalten.

Eine kunstvolle Figur aus Pappmaché und Krepppapier, die mit Bonbons und Schokolade gefüllt ist hängt von der Decke. Die Kinder müssen sie mit verbundenen Augen sowie mit einem Stock bewaffnet ertasten. Währenddessen singen die Erwachsenen ein Lied. Jedes Kind hat nur eine Strophe Zeit, danach ist das nächste an der Reihe. Ist die Piñata zu Fall gebracht, stürzen sich alle Sprösslinge darauf und sammeln so viele Süßigkeiten als möglich ein!

Griechenland: Laute Gesänge, Feuer und Kobolde

weihnachten griechenlandAm 24. Dezember ziehen die Kinder trommelnd, Glocken schüttelnd und Loblieder singend durch die Straßen. Dies soll Glück bringen. Je nach Region variieren die Liedtexte und es kommen unterschiedliche Instrumente zum Einsatz. Wird es langsam dunkel, zünden die Familien ihre Kamine an und lassen sie für die nächsten zwölf Tage niemals ausgehen.

Am 1. Weihnachtsfeiertag wird das schönste und größte Holzscheit in den Ofen gesteckt – es soll das Jesukind wärmen. Mit diesem Dauerfeuer versuchen die Griechen die Kobolde zu vertreiben. Jene fürchten nichts mehr als das Licht und so stehen Eltern wie Kinder mitten in der Nacht auf, um die Kamine leuchten zu lassen. Die Geschenke gibt es erst am Neujahrs-Morgen. Dann legt der heilige Vassilius die Präsente vor den Betten der Kinder ab.

Litauen: Sauna, Festmahl und Strohhalme

weihnachten litauenIm südlichsten Teil der baltischen Staaten wird versucht den kalten Weihnachtstage durch Saunagänge einzuheizen, das einem Welness Kururlaub ähnelt. An Heilig Abend gibt es dann einen Bade- oder Saunatag. Wenn der erste Stern am Himmel zu sehen ist, wird das Weihnachtsessen eingeleutet. Im Hinblick auf die letzten 12 Monate und der zwölf gibt es ein Zwölf-Gänge-Menü, meist bestehend aus Obst, Salat, Kompott, Gebäck, Fisch und einer speziellen Mohnmilchsuppe. Fleisch und Milchprodukte werden üblicherweise an Weihnachten nicht verzehrt. Nach dem Essen wir der Tisch nicht abgedeckt, damit de Seelen der Verstorbenen Familienmitlglieder auch noch vom Weihnachtsessen speisen können.

Im Anschluss kommt es zu einem weiteren Brauch: dem Strohhalm-Ziehen. Strohhalme werdend dazu unter dem Tisch gezogen und je nach Form bringt es Glück oder Unglück für das bevorstehende Jahr. Lange und dicke Strohhalme lassen auf ein gutes Jahr hoffen, wohingegen dünne und kaputte Unglück heraufbeschwören.

Exkurs: Bedeutung von Weihnachtsbräuchen

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Anders und doch aus dem selben Grund: Weihnachten weltweit

Die Traditionen der Weihnachtszeit orientieren sich stark an den lokalen Gegebenheiten und verschmolzen sich dereinst mit den zuvor schon praktizierten heidnischen Bräuchen. Wie sonst wäre es zu erklären, dass in Italien ausgerechnet eine Hexe zur Wohltäterin wird und in Skandinavien kleine Wichtel die Vertretung des Christkindes oder Weihnachtsmannes übernehmen?

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Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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