Wie bei Erwachsenen gibt es auch bei Kindern Schlaftypen – Eulen und Lerchen, Nachtaktive und Frühaufsteher, Viel- und Wenig-Schläfer. Die richtige Schlafenszeit ist daher eine Frage der individuellen Bedürfnisse des Kindes und seiner Lebensumstände.
Wie viele Stunden muss ein Kleinkind pro Tag schlafen?
Der Schlafbedarf ist sehr individuell und manche Kinder schlafen schon als Neugeborene weniger als ihre Altersgenossen. Grundsätzlich sieht der Schlafbedarf im Kleinkindalter so aus:
Schlafenszeit Kinder 2 Jahre: 13-14 Stunden, davon ein bis zwei Stunden tagsüber
3 bis 4 Jahre: 12-13 Stunden, davon maximal eine Stunde tagsüber
4 bis 5 Jahre: 11-12 Stunden, Tagschläfchen zumeist nicht mehr nötig
Abweichungen von etwa zwei Stunden sind dabei völlig normal. Wenn ein Zweijähriges also nachts zehn Stunden schläft und ein einstündiges Mittagsschläfchen macht, ist das völlig ausreichend.
Nur wenn ein Kind tagsüber deutlich unausgeglichen ist, schnell weint oder müde wirkt, sollte ein Schlafmangel in Erwägumg gezogen werden.
Wann sollte ein Kleinkind zu Bett gehen?
Die Schlafenszeit ergibt sich aus dem individuellen Schlafbedarf und der Zeit, zu der ein Kind aufstehen muss oder wach wird. Braucht ein Dreijähriges also 12 Stunden Nachtschlaf und muss um 7 Uhr 30 aus den Federn, sollte es gegen 19 Uhr im Bett liegen.
Viele Eltern empfinden 19 Uhr als angenehme Zeit, um ihr Kleinkind ins Bett zu brigen, und das hat einige gute Gründe: Außer im Hochsommer ist es um diese Tageszeit schon dämmerig oder dunkel.
Das ist wichtig für die Ausschüttung von Melatonin, einem schlaffördernden Hormon.
Studien haben außerdem ergeben, dass kleinere Kinder, die weit nach 20 Uhr zu Bett gehen, einem erhöhtes Risiko für Übergewicht haben. Für Kindergartenkinderist 20 Uhr also die zeitliche Obergrenze zum Schlafengehen.
Das heißt aber nicht, dass ein Kind ungesund lebt, wenn es um halb neun noch mit offenen Augen im Bett liegt. Wichtig ist, dass es rechtzeitig zur Ruhe kommt.
Tipps für reibungsloses Einschlafen
- Schlafen soll kein Kampf sein:
Kinder jeden Alters haben ein sehr natürliches Schlafbedürfnis, und genau hier gilt es anzusetzen. Auch Kleinkinder können schon lernen, auf die Signale ihres Körpers zu achten und sich hinzulegen. Wenn es aber rund ums Schlafengehen immer Streit gibt, die Eltern schimpfen oder drohen, steht ein Kind unter Stress und kann schwerer einschlafen. - Tipp: Die Montessori-Pädagogik nutzt Bodenbettenauch schon für ganz Kleine. So können Kinder sich selbst hinlegen, wenn sie müde sind. Diese relative Autonomie hilft vielen Kindern, sich nach ihrem Schlafbedürfnis zu richten.
- Rituale helfen: Vor allem für sehr aktive Kinder ist es hilfreich, wenn schon eine Stunde vor der Schlafenszeit langsam Ruhe einkehrt. Ein fester Ablauf gibt Orientierung und das Gehirn stellt sich automatisch auf den Schlaf ein. Ruhige Aktivitäten wie ein Bad, Vorlesen oder Singen stimmen positiv auf die Nacht ein.
- Begleiten und Nähe zulassen: Alleine einzuschlafen stellt für Kleinkinder eine große neurologische und emotionale Herausforderung dar – nicht zuletzt, weil es eine Trennung von den Eltern bedeutet. Es ist daher völlig normal, wenn auch ein Kindergartenkind nur begleitet einschlafen kann. Sofern alle Beteiligten sich damit wohlfühlen, können Kinder auch hin und wieder ins Elternbett schlüpfen. Das schenkt Vertrauen und stärkt die Bindung.
Fazit
Wenn es darum geht, dass Kinder ihren Schlaf bekommen, sollten keine starren Regeln angewandt werden. Eltern kennen ihre Kinder und können deren Bedürfnisse am besten einschätzen. Wie so oft in der Erziehung ist auch beim Zu-Bett-Bringen eine Mischung aus Wissen und Intuition der beste Ratgeber.
Titelbild: ©istock – romrodinka
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