Einzelkinder sind verwöhnt, egoistisch und können nicht teilen – so ein noch heute gängiges Vorurteil gegenüber Kindern, die ohne Geschwister aufwachsen. Welche positiven und negativen Aspekte das Alleinsein mit Mama und Papa birgt, soll die folgende Auflistung klären.
Die Vorzüge des Einzelkind-Daseins
Wie die Existenz als Geschwisterchen, hat auch diejenige als Einzelkind Vor- und Nachteile. Einer der größten Pluspunkte ist der Fakt, sich Mama und Papa nicht zu teilen. Beim Thema Hausaufgaben beispielsweise muss der Junge oder das Mädchen nicht warten, bis die Mutter beim anderen Geschwisterkind die Vokabeln abgefragt hat. Kommen die Eltern von der Arbeit nach Hause, gehört die gesamte Spielzeit dem einen Kind.
Obwohl dieser Tage nicht mehr ganz so ausgeprägt, müssen Geschwisterkinder, vor allem die jüngeren, immer noch die alten Spielwaren, Kleidungsstücke und Schulsachen der älteren aufbrauchen. Wächst der Nachwuchs alleine auf, ist beispielsweise der Schulranzen nicht schon durch mehrere Hände gegangen.
Kinder zu haben kostet Geld. Der Vorteil dieses Arguments hat nichts damit zu tun, dass Eltern ihrem Einzelkind alles kaufen sollten. Vielmehr ergibt er sich daraus, dass aufgrund der höheren finanziellen Mittel mehr Möglichkeiten für tolle Ausflüge und Urlaube bestehen. Gemeinsam ins Kino, in den Freizeitpark oder zum Skilaufen zu gehen, bleibt länger in Erinnerung als irgendein teures Spielzeug. Ein-Kind-Familien sind in der Regel aktiver, weil sie die Eintrittspreise nicht doppelt stemmen müssen.
Video: Es geht auch ohne Geschwister – Psychologe widerspricht den meisten Vorurteilen
Nicht alles eitel Sonnenschein: negative Begleiterscheinungen
Dass ein Einzelkind Vor- und Nachteile erlebt, ist völlig normal. Einer der schwerwiegendsten, nachteiligen Aspekte ist das Fehlen eines geschwisterlichen Mitstreiters. Mit einem Bruder oder einer Schwester an der Seite, fällt es leichter, sich gegen die Eltern durchzusetzen. Einzelkinder fühlen sich oft alleine auf weiter Flur, halten Mama und Papa unnachgiebig zusammen.
„Immer ich“ – so lautet die Überschrift des nächsten, negativen Arguments. Egal, was sich in Sachen Unordnung ereignet, das Einzelkind trägt immer die alleinige Schuld daran. Würde es sich das Zimmer mit einem Geschwisterchen teilen, könnten beim Aufräumen die Köpfe zusammengesteckt und über die Strenge von Mama und Papa gemurrt werden.
Kleinere Kinder eifern ihren größeren Geschwistern nach. Deshalb werden sie schneller selbstständig und lernen rasch. Wer jeden Tag der Schwester beim Hausaufgaben machen über die Schultern blickt, beherrscht nicht selten bereits vor dem eigenen Schuleintritt das ABC. Die Großen lernen Verantwortung zu übernehmen und die Kleinen gucken sich ab, wie manches Spielzeug zu benutzen ist.
Obwohl das Thema Spielen für ein Einzelkind Vor- und Nachteile birgt, ist der fehlende Spielkamerad wohl der negativste Aspekt. Mütter und Väter haben nicht die Ausdauer und Zeit für ein stundenlanges Spiel. Die Schwester oder der Bruder aber schon. Fehlt dieses Gegenüber, wissen Einzelkinder oft nicht, wie sie sich beschäftigen sollen. Kindliche Langeweile ist auch für die Eltern ein stressiges Unterfangen.
Alles hat zwei Seiten – auch die Existenz als Einzelkind
Unabhängig davon, ob mit Geschwistern oder alleine aufgewachsen wird, beide Szenarien beinhalten positive und negative Erfahrungswerte. Es ist die Aufgabe der Eltern, die jeweiligen Defizite zu erkennen und diesen entgegenzuwirken. Ein Einzel- ist per se weder besser noch schlechter gestellt als ein Geschwisterkind!
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