Essstörung: Wann sollte ich mir Sorgen machen?

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Mädchen im Badezimmer vor Waage.
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Essstörungen können in unterschiedlichster Form auftreten. Egal, ob übermäßig viel, wenig, extreme Mengen oder gar nicht gegessen wird – All jene Erscheinungen gehören zu diesem Krankheitsbild und machen es zu einem komplexen, gesundheitlichen Problem.

Warnsignal Nummer eins: Essen bestimmt das Leben

Personen, die unter einer Essstörung leiden, beschäftigen sich ausgiebig mit dem Thema Ernährung. Dies gilt sowohl für Übergewichte wie auch für Magersüchtige. Den ganzen Tag nur Kalorien zu zählen, sich um den Vitamin- und Nährstoffgehalt Sorgen zu machen oder permanent und ohne Unterlass zu Essen, sind typische Anzeichen dafür.

Stellen Eltern, Partner oder Freunde fest, dass mit jemandem fast nur mehr über die Nahrungsaufnahme gesprochen werden kann, sollten sie hellhörig werden.

Essgestörte erkundigen sich auch gerne nach den Gewohnheiten anderer und fragen nach der Häufigkeit der Mahlzeiten, dem Verzehr von bestimmten Lebensmittelgruppen oder wie lange es das Gegenüber schon einmal geschafft hat, nichts zu essen.

Dieses Verhalten kommt flächendeckend bei allen Krankheitsbildern wie

  • Adipositas permagna (extremes Übergewicht)
  • Anorexie (Magersucht)
  • Bulimie (Ess-Brech-Sucht)
  • Orthorexia nervosa (krankhaftes Gesund-Essen)

vor.

Je nach Ausprägung werden Lebensmittel entweder verteufelt oder über den grünen Klee gelobt. Die Aussagen stehen oft in keinem Verhältnis zur Realität.

Das Offensichtliche: massive Gewichtsveränderungen

Menschen, die unter Magersucht leiden, nehmen rasch und viel ab. Sie verweigern sich über Tage, manchmal gar Wochen jeder Nahrungsaufnahme und verlieren dabei bis zu einem Kilogramm pro Tag. Eine gesunde Diät beziehungsweise eine Nahrungsumstellung lässt niemals so zügig die Pfunde purzeln. Bemerken Eltern, dass ihre Tochter oder ihr Sohn binnen zwei Wochen rund 15 Kilogramm verloren hat und ständig behauptet, bereits in der Schule oder bei einem Freund gegessen zu haben, liegt aller Wahrscheinlichkeit nach eine Essstörung vor. Eine drastische Gewichtszunahme deutet hingegen auf Fettsucht hin.

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Doch sollten im Allgemeinen wiederkehrende Gewichtsschwankungen aufmerksam beobachtet werden. Magersüchtige nehmen immer wieder stark und abrupt zu, während Übergewichtige nicht selten schnell und rapide abnehmen. Beide Varianten werden in der Regel nicht lange durchgehalten und schon bald schlägt die Waage wieder in die andere Richtung aus. Schwerer zu erkennen ist Bulimie, da die Erkrankten nicht selten normalgewichtig sind.

Magersucht: psychische und physische Begleiterscheinungen

Obwohl jede Essstörung behandelt werden muss, bedroht keine Leib und Leben mehr als die Magersucht. Betroffene bauen sich einen künstlichen Ekel vor Essen auf. Dies gelingt ihnen dadurch, dass sie anfangen den Lebensmitteln zu misstrauen und sie als Feinde ansehen. Jeder Mensch mag irgendwelche Speisen überhaupt nicht. Wer beispielsweise keinen Fisch isst, redet sich ein, in der Pizza, dem Schnitzel oder dem Eis sei Fisch drin.
Dieses Denkmuster klingt für Gesunde abstrus, ist aber folgerichtig. Magersüchtige denken, das Essen möchte sie übers Ohr hauen und sie dazu verführen in einen Burger hineinzubeißen. Die Fantasie, dass dieser in seinem Inneren Fisch beherbergt, hilft ihnen, zu widerstehen.

Lehnt ein Freund oder ein Familienmitglied dereinst geliebte Speisen mit einem angewiderten Gesichtsausduck ab, kann dies ein Hinweis auf eine Magersucht sein.

Durch den Verlust an Körperfett frieren Magersüchtige verstärkt, haben daher häufig blau angelaufene Lippen und Finger oder klagen über Müdigkeit. Aufgrund des Vitamin- und Nährstoffmangels haben sie zudem häufig Schwierigkeiten, sich auf Gespräche zu konzentrieren.

Video: Essstörungen: Magersucht, Bulimie & Esssucht erklärt von Psychologin Silke Hagena

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Verständnisvoll und überaus vorsichtig

Wird es immer offensichtlicher, dass eine nahestehende Person unter Essstörungen leidet, gilt es dieses Thema sehr sachte und in keinem Fall vorwurfsvoll anzusprechen. Ästhetische Aspekte sind häufig nur der oberflächliche Grund. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Erkrankung von einer seelischen Verletzung herrührt.

Titelbild © istock.com – Highwaystarz-Photography

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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