Nomen est omen, oder auch: Das Wort, die Bezeichnung sagt etwas über den wahren Kern eines Gegenstands aus. Gilt das immer und in jedem Bereich?
Ausnahme: die vielfach genutzten Euphemismen
Der Begriff der Etymologie ist ein alter, aus dem Griechischen stammender. Mit diesem Begriff wird zum Einen die sprachgeschichtliche Herkunft eines Worts bezeichnet, damit verbunden auch seine verschiedenen Entwicklungsstufen, die es in einem Sprachraum durchlaufen hat. Zum Anderen bezeichnet dieser Begriff aber auch die Idee, dass ein Wort sozusagen auf einen Kern herunter gebrochen werden kann.
Die Etymologie im erst genannten Fall ist eine eher trockene Materie, da man relativ leicht erkennen kann, welchen Ursprungs ein Wort ist, wie es sich von einem Land zum anderen ein wenig verändert hat. Der Teilbereich, der sich mit dem Kern, letztendlich der einem Begriff inne wohnenden Wahrheit, beschäftigt, ist dagegen sehr viel subjektiver. Wie will man zum Beispiel den Begriff „Entsorgungspark“ bewerten oder erklären? Hier handelt es sich um die Sonderform des Euphemismus, der den Kern eher verbrämt als ihn offen legt.
Auf der Suche nach der Wahrheit
Dass ein Wunsch oder ein Gedanke, den man verbal umsetzt, auch wieder dazu führt, eine eigene Realität zu kreieren, ist Fakt. Wenn man zum Beispiel die Vergabe von Vornamen zur Hilfe nimmt, wird deutlich, dass hinter solchen eher „bombastischen“ Namen wie Konstantin oder Alexander eine ganz andere Erwartung steht als hinter dem Namen Jens. Was immer die Eltern sich für ihren Sohn wünschen, es findet im Namen durchaus eine Umsetzung. Konstantin, so könnte man den Kern dieses Namens interpretieren, soll etwas Besonderes, Auffälliges sein, ein Mensch, zu dem man aufblickt, während Jens eher ein unauffälliger Mensch sein soll oder darf. Hier werden Namen zum Programm.
Des Pudels Kern oder nur eine Modeerscheinung?
Dass Wörter, häufig mittlerweile aus dem amerikanischen Sprachraum entlehnt (man denke an das Wort „Mobbing“, das sich heute auf fast jeden zwischenmenschlichen Konflikt fern des „Mobs“, der Meute, bezieht) , durch einen inflationären, oft sogar falschen Gebrauch an Schlagkraft, an Bedeutung und damit ganz sicher auch an Wahrheit verlieren, ist klar. Die Etymologie beschäftigt sich aber auch mit Modewörtern und deren veränderten Bedeutungen. Auch eine Entwicklung eines Worts, das ursprünglich negativ besetzt war, hin zu einer neutralen bis positiven Bedeutung, gehört in diesen Bereich. Festzustellen ist dabei, dass Wörter oder Namen keine Gebilde aus Beton sind, sondern, wenn man so will, etwas Lebendiges darstellen, das sich ständig weiter entwickelt.
Wörter, die großen Bedeutungsträger?
Dass Sprache und Begriffe faszinierend sind, steht außer Frage. Und die Wissenschaft von der Bedeutung der Wörter ist sicher auch äußerst spannend. Dennoch sind Namen oder Wörter im Grunde doch nur Aneinanderreihungen von Buchstaben, deren „Gehalt“ durchaus Entwicklungen unterliegen kann. Nomen est omen?
Video: Eine etymologische Entdeckungsreise
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