Das Thema Scheidung hat sich bei uns noch nicht in einem konkreten Fall dargestellt. Wir sind 37 Jahre lang verheiratet. Wir streiten manchmal ganz schön hart und emotional. Probleme holen uns immer wieder ein. Das ist ganz normal und auch wie Yin und Yang. Ohne Streit funktioniert keine Liebe! Und ja, wir beide hätten gerne auch schon mal das Handtuch geworfen. Es gibt aber immer wieder ein miteinander.
- Die Partnerschaft der neuen Zeit
- Finanzen, Familienleben mit Kindern!
- Plötzliche Veränderungen in vielen Lebensbereichen!
- Ein Hoch auf die Bequemlichkeit!
- Kinder halten die Partnerschaft aufrecht
- Kinder brauchen Wärme und Liebe
- Eine Trennung ist immer schwer!
- Wie kann die Beziehung gerettet werden?
- Rechtsanwaltskosten und die neue wirtschaftliche Entwicklung
- Die soziale Sicherheit der Familien wird geschwächt
Die Partnerschaft der neuen Zeit
Im Umfeld hört man von Partnerproblemen und natürlich auch kaputten Beziehungen. Das Schlagwort, was sich in den letzten Jahren immer wieder herausstellt, heißt: Lebensabschnittspartner.
Dies zeigt auf, dass in der Zukunft das Model „Ehe auf Lebenszeit“ nicht mehr zu realisieren ist. Festzustellen ist auch, dass in früher Jugendzeit, die Freundschaften nicht mehr so stabil sind, wie wir es noch in der älteren Generation kennen. Wir konnten noch in der „Clique“ schöne Zeiten erleben. Dabei kristallisierten sich die Paare heraus. Allerdings blieben auch die Freundschaften.
Wir heirateten fast alle im gleichen Zeitraum. Das hatte dann zur Folge, dass die Familienplanung, das Kinderkriegen sich ebenfalls im gleichen Zeitraum ereignete.
So blieben auch die Interessen der Freunde und Ehepaare dieselben. Man hatte ständig genügend Gesprächsstoff und einen Austausch. Das ging lange Zeit gut.
Dann wuchsen die Kinder heran und, siehe da, der so genannte Ehealltag schlich sich ein. Plötzlich gingen die Treffen mit den Freunden und Familien mehr und mehr verloren. Man musste sich in der übrigen Familie engagieren, oder man wechselte den Arbeitsplatz bzw. den Job.
Finanzen, Familienleben mit Kindern!
Finanzielle Probleme wurden größer, die Schulausbildung der Kinder und deren Ausstattung kosteten entsprechend. Die Lebenserhaltungskosten stiegen in letzter Zeit gigantisch: Hohe Mieten, hohe Finanzbelastung für das Eigenheim, hohe Energiekosten, Steuern, Versicherungen, Auto, öffentliche Verkehrsmittel, hohe Kommunikationskosten über Telefon, Computer, Internet, hohe Ausbildungskosten usw. Außer im eigenen Job und im Familiensystem war/ist man darüber hinaus in den Vereinen der Kinder sowie in den eigenen Freizeitarrangements eingebunden.
Plötzliche Veränderungen in vielen Lebensbereichen!
Mit der Zeit verändern sich die Interessen und ehemalige Freundschaften zerbrechen. Der Familienalltag schleicht sich mehr und mehr ein. Bis man sich selbst zurückgeschraubt hat und sich erstaunt darüber äußert, z. B. mit folgenden Aussagen:
- Ich glaube, dass das Leben an mir vorbei zieht.
- Ich habe gar keine Zeit mehr für mich selbst.
- Ich habe den Anschluss verpasst.
- Mir macht nichts mehr Spass.
- Ich habe kein Geld für mich alleine.
- Ich finde mich nicht mehr attraktiv.
- Ich glaube, ich kann gar nichts mehr.
- Ich weiß keine Themen mehr, über die wir uns unterhalten könnten.
- Im Bett läuft es auch nicht mehr so rund, wie früher.
- Ich habe keine Lust mehr!!!!
Kein Urlaub, keine Freizeitgestaltung, kein Hobby, kein Styling, keine Freunde, keine Gesellschaft.
Ein Hoch auf die Bequemlichkeit!
Man geht nicht mehr in die Kneipe nach nebenan. Immer wieder hört man von Nachbarstreitigkeiten. Man sucht ja auch nicht mehr unbedingt den Kontakt nach außen. Schon gar nicht erzählt man von seinen Problemen. Was bleibt ist die Gewissheit der eigenen Eintönigkeit. Von nun an geht’s bergab! – Die Bequemlichkeit kostet die eigene Wertschätzung, das Empfinden für Selbstliebe und Liebe für den Partner. Man versteht sich plötzlich nicht mehr, man kann sich nicht mehr vertrauen, man hat sich nichts mehr zu sagen…
So denkt man aber nur! Gelebt wird etwas anderes! – Das heißt nicht, dass beide Partner glücklich sind und es werden können!
Kinder halten die Partnerschaft aufrecht
Zunächst erhält die Fürsorge für die Kinder die Partnerschaft aufrecht. Man fühlt sich verantwortlich und gleichzeitig gefangen. Früher prägte das den Zusammenhalt in der Familie. Heute hat man sich glücklicherweise von dieser Form verabschiedet. Denn man weiß, dass die Kinder ganz sensibel reagieren und genau wissen, wenn es mit den Eltern nicht funktioniert. Die Ausrichtung der Kinder ist die Liebe!
Kinder brauchen Wärme und Liebe
Kinder möchten sich wertfrei anlehnen können und empfinden für Mama und Papa doch dieselbe Wärme und Liebe. Sie möchten beiden unbedingt vertrauen können! Nestwärme, das ist ganz wichtig, damit sie selbst zu starken Persönlichkeiten werden können und sich frei entwickeln, formen können. Nur so können sie sich selbst finden und später ihren eigenen Neigungen und Fähigkeiten gerecht werden. Kinder müssen sich angenommen und willkommen fühlen.
Ist das nicht der Fall können sich je nach Entwicklungsstufe, unbewusst Ängste und Neurosen ausbilden.
Manchmal ist es dann schon richtiger, eine nicht funktionierende Beziehung aufzugeben. Es ist eine Entscheidung für viele und nicht nur für sich selbst. Findet eine Entscheidung in gegenseitigem Einverständnis statt kann dies nicht verletzen und Schaden anrichten, auch nicht im christlichen Sinne.
Eine Trennung ist immer schwer!
Trennung tut weh! Eine Weile ist Wehmut angesagt. Es ist sogar ein Abschied aus lieben Gewohnheiten, der vertrauten Umgebung, der Gemütlichkeit, vielleicht sogar von lieben Menschen, engen Freunden und, nicht zuletzt sogar von einer manchmal sicheren finanziellen Ordnung.
Wie kann die Beziehung gerettet werden?
Stellt man fest, dass es kriselt, hat man die Möglichkeit, sich mit vertrauten Personen und Fachleuten zu bereden. Oft geht ein zermürbender Streit voraus. Diesen möchte man möglichst aus dem Weg gehen. Leider vergisst man, dass auch im Streitfall nur das konstruktive Gespräch zur Lösung führen kann. Dies ist dann mit einem Mediator oder Familientherapeuten/-berater möglich, wenn man nicht gegenseitig bereit ist, eine freundliche Form der Auseinandersetzung gestalten zu können.
Partner, die wissen, dass etwas aus dem Ruder läuft, sind auch in der Lage, die Situation liebevoll zu verändern. Das heißt, sie wissen genau, ob die Liebe groß genug ist, dies zu bestehen oder ob es doch richtiger ist, auseinander zu gehen. Dann kann eine Scheidung ehrlich und zu jeder Zufriedenheit ausgearbeitet werden. Im positiven Fall kann das die Rechtsanwalts- und Gerichtskosten erheblich verringern.
Rechtsanwaltskosten und die neue wirtschaftliche Entwicklung
Leider wissen wir, dass die Rechtsanwaltskosten und Absprachen in vielen Fällen nicht so glimpflich ausfallen. Der Frust und Streit der Eheleute ist federführend. Der Kampf um das Sorge- und Wohnrecht der Kinder wird zum Tauziehen. Leider ist das aber kein Spiel sondern bitterer Ernst, der sich noch jahrelang fortsetzen kann, und erhebliche, zunächst unbewusste psychische und emotionale Störungen, in späteren Zeiten auslösen kann.
Es entwickeln sich in den Familien Störungen bis hin zu körperlichen Erkrankungen, mit psychoreaktiven und psychodynamischen Folgen, die wie rote Fäden durch die Generationen ziehen können, bis sie von irgendeinem Familienmitglied als solche erkannt und für immer aufgelöst bzw. erlöst werden können. Nicht zuletzt ist zu bedenken, dass sich eine Scheidung für die Partner immer wirtschaftlich und auf die Rente auswirkt.
Die soziale Sicherheit der Familien wird geschwächt
Frauen und alleinerziehende Mütter sind in der heutigen Zeit immer noch, im Falle eines Falles, in der ungünstigeren Position. Wenn wir diese Tatsache auf eine sich neu entwickelnden Gesellschaft ansehen, dann wird klar, dass es ein immenses Generations- und Wirtschaftsproblem geben wird. Die soziale und wirtschaftliche Sicherheit der Familien wird erheblich geschwächt. Daher wird es zunehmend wichtig, eine politische Lösung zum Wohle der Folgegenerationen zu entwickeln! Kinder sind die Zukunft einer jeden Gesellschaft. Sie sind zu fördern und zu pflegen, wie es analog auch den Alten zusteht, die ihren Beitrag zur sozialen, demokratischen Staatsführung und Gerechtigkeit mit ihrer Arbeitsleistung eingebracht haben.
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