Zahnärzte warnen: die Zahl der Fälle von frühkindlicher Karies nimmt zu. Schuld daran seien vor allem süße Tees und Milch, die die Kinder dazu verführen lange an ihren Flaschen zu nuckeln. Dabei sei es leicht den Verfall der Milchzähne zu vermeiden.
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Löcher, beschädigte Wurzeln, schwarze Stummel
Das sind Anzeichen für frühkindliche Karies, eine der häufigsten Erkrankungen bei Kleinkindern, aber nicht nur in Deutschland, sondern auch international, so die Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Ihr Vorkommen sei fünfmal häufiger als Asthma und siebenmal häufiger als Heuschnupfen. Ärzte warnen jetzt sogar vor einer Zunahme.
Keine adäquate Präventionsleistung für Vorschulkinder
In den letzten zwanzig Jahren habe sich die Mundgesundheit der Bevölkerung erheblich verbessert, bestätigen Vertreter der BZÄK, der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), dem Bundesverband der Kinderzahnärzte (Bukiz), dem Deutschen Hebammenverband (DHV) und der Universität Greifswald in ihrem gemeinsam vorgestellten Versorgungskonzept „Frühkindliche Karies vermeiden“. Im internationalen Vergleich nehme Deutschland bei der Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen sogar einen Spitzenplatz ein.
Da die zahnmedizinischen Präventionsleistungen der gesetzlichen Krankenkassen allerdings erst ab dem 30. Lebensmonat einsetzen, ist die Gefahr für Kinder vor dem 3. Lebensjahr an Karies zu erkranken sehr hoch. Allein die Betreuung durch den Kinderarzt reicht scheinbar allein nicht aus um das Erkrankungsrisiko zu senken.
Die richtige Pflege
Bereits die ersten Milchzähne brauchen gründliche Pflege, doch das wird von vielen oft vergessen. Insbesondere in schwachen und bildungsfernen Elternhäusern sei das Unwissen über Zahnpflege ein großes Problem und führe so unweigerlich zu einem Kariesvorkommen von bis zu 40 Prozent bei Kleinkindern. Sonst würden die Raten bei 10 bis 15 Prozent liegen. Viele Eltern wissen halt nicht, dass sie bereits bei Säuglingen die ersten Milchzähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta (speziell für Säuglinge/Kleinkinder) putzen müssten. Wobei es hier keine eindeutige Meinung gibt, da Kinder- und Jugendärzte Zahnpasta erst ab dem 3. Lebensjahr zu verwenden und vorher die Zähne vorsichtig mit einem Wattestäbchen oder einer Zahnbürste zu reinigen.
Gefährdet seien vor allem Kinder, die laufend an einer Flasche mit süßem Tee oder Milch nuckeln. Besonders Milch kann sich schädlich auf die Zähne der Kinder auswirken. Durch das andauernde Nuckeln werden die Zähne nicht ausreichend mir Speichel umspült, was zur Folge hat, dass Säuren von Bakterien nicht neutralisiert werden können.
Dachverband der gesetzlichen Krankenkassen winkt ab
Nach Angaben der BZÄK seien gesunde Milchzähne unter anderem die Voraussetzung dafür, dass Kinder richtig sprechen lernen. Auch seien sie wichtig dafür, dass Kinder altersentsprechend an Gewicht zulegen. Daher wird bereits die Vorsorgeuntersuchung für Kleinkinder vom sechsten Lebensmonat an gefordert. Laut Zahnärzten habe sich das System in Großbritannien und Skandinavien bereits bewährt.
Der Dachverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), die für die Vorsorgeleistungen bei Kindern zahlen, ist von den Hiobsbotschaften nicht überzeugt und winkt den Plan einer Vorsorgeuntersuchung ab dem sechsten Monatsalter ab. Es gäbe keine eindeutige, alles verändernde Maßnahme um frühkindliche Karies zu verringern, so eine Sprecherin des Verbandes.
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