Handy, Smartphone, Tablet – es gibt viel, was Kinder gerne haben wollen. Und aus Elternsicht ist das auch keine schlechte Sache: Denn heute schadet es schließlich nicht, wenn Kinder früh den natürlichen Umgang mit den teils recht komplexen Geräten lernen.
- Diese Gründe sprechen aus Elternsicht für ein Handy
- Video: Das erste Handy schon mit 5 - hi-tech
- Selbständigkeit im digitalen Zeitalter
- Statistik: Anteil der Kinder nach Altersgruppen mit einem Handy in Deutschland im Jahr 2012
- Spielen, Fotografieren, Filmen und mehr
- Gesundheitliche Unbedenklichkeit ist nicht geklärt
Diese Gründe sprechen aus Elternsicht für ein Handy
Kinder wollen sich möglichst frei bewegen. Nach der Schule Freunde besuchen, gemeinsam etwas unternehmen, am Wochenende bei Kumpels übernachten – alles kein Problem, wenn man zu Hause vorher Bescheid gibt. Kinder vergessen das aber oft oder erreichen die Eltern nicht rechtzeitig. Ein Handy kann das Problem lösen , sofern Kinder es immer dabei haben und damit eben auch für die Eltern erreichbar sind.
Was nach einer guten Idee in Sachen Erreichbarkeit und damit auch Schutz klingt, ist eine starke Einschränkung in Sachen Vertrauen. Kinder, die ohnehin immer für die Eltern erreichbar sind, die nicht morgens planen müssen, wo sie den Nachmittag verbringen, verlieren ein Stück Selbständigkeit. Je engmaschiger die Überwachung und Kontrolle durch Erwachsene, desto weniger Vertrauen, Selbständigkeit und Eigenverantwortung wird Kindern vermittelt.
Video: Das erste Handy schon mit 5 – hi-tech
Selbständigkeit im digitalen Zeitalter
Selbständigkeit können Kinder aber nicht nur analog, sondern eben auch digital lernen. Wer früh lernt, sich nicht nur „live und in Farbe“ mit Freunden zum Spielen zu verabreden, sondern eben auch per SMS die Hausaufgaben abzufragen, per Chat mit dem Klavierlehrer zu lernen, per Skype mit der Tante in den USA zu kommunizieren und sich Informationen für das Referat in Geschichte bei Wikipedia selbständig zu suchen, der lernt eine weitere Art von Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Arbeitsorganisation kennen. Das ist nicht unbedingt schlecht – aber brauchen Grundschüler/-innen dafür unbedingt ein Smartphone?
Vielleicht tut es ja doch der Familien-PC oder das kinderfreundliche Laptop zu Hause, während unterwegs ein einfaches Portemonnaie mit ein paar Cent und die Kenntnis der Standorte von Münzfernsprechern ausreicht. In der permanenten Erreichbarkeit per SMS, Chat, E-Mail und mehr liegt auch die Gefahr, ständig auf allen Kanälen aufmerksam sein zu müssen. Das ist sogar für Erwachsene so stressig, dass viele sich freiwillige, wochenendlange Auszeiten von Computer und Handy gönnen.
Statistik: Anteil der Kinder nach Altersgruppen mit einem Handy in Deutschland im Jahr 2012
Spielen, Fotografieren, Filmen und mehr
Handys sind längst nicht mehr nur zum Telefonieren da. Sie sind kleine Spielkonsolen mit Kamera und Internetanschluss, die allzu verführerisch Unterhaltung und Berieselung versprechen. Der verantwortungsvolle und vor allem den Mitmenschen gegenüber respektvolle Umgang mit den sozialen Medien ist selbst unter Erwachsenen oft nicht möglich. Kinder sind davon überfordert. Daher gilt: Je jünger das Kind, desto eingeschränkter sollten die Funktionen sein. Für Kindergartenkinder ab fünf Jahren reicht es, wenn sie (so das überhaupt gewünscht ist) ein Gerät haben, über dass sie eine einzige Vertrauensperson erreichen können – das für alles andere gesperrt ist und so wenig Tasten wie möglich hat.
Ab dem zweiten oder dritten Schuljahr dürfen erste Telefonnummern von Freunden dazu kommen. Ein voll funktionierendes Smartphone ist selbst für Jugendliche eigentlich nicht wirklich nötig. Ob es sinnvoll ist, muss wohl jeder selbst entscheiden.
Gesundheitliche Unbedenklichkeit ist nicht geklärt
Es klingt immer so ein bisschen nach esoterischer Spinnerei, wenn Menschen vor Elektrosmog und Strahlen warnen. Fakt ist, dass die Wirkung von Funkstrahlung und speziell Handystrahlung auf den menschlichen Organismus und insbesondere das noch nicht ausgereifte Gehirn von Kindern nicht erforscht sind.
So wie radioaktive Strahlung, Röntgen-Strahlung und UV-Strahlung ab einer bestimmten Dosis die Gesundheit nachhaltig schädigen und zu Entwicklungsstörungen führen, wird das für die von Mobilfunkgeräten erzeugte Strahlung auch angenommen. Und solange das nicht hinreichend erforscht ist, gilt für Kinder: Besser SMS oder Telefon als Handy am Ohr.
Titelbild: © istock.com – karelnoppe
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