Wenn Kleinkinder, die schon lange trocken waren, plötzlich wieder einnässen, kann eine Harnwegsinfektion dahinterstecken. An sich ist das eine harmlose Entzündung der unteren Harnwege, die sich jedoch in manchen Fällen zur problematischen Nierenbeckenentzündung ausbreiten kann.
- Ursachen und Symptome einer Harnwegsinfektion bei Kindern
- Behandlung einer Harnwegsinfektion bei Kindern
- Ärztliche Untersuchung
- Kann einer Harnwegsinfektion bei Kindern vorgebeugt werden?
- Video: Nieren- und harnwegserkrankungen bei Kindern
- Harnwegsinfektionen - oft schmerzhaft aber richtig behandelt harmlos
Ursachen und Symptome einer Harnwegsinfektion bei Kindern
Hauptauslöser sind Bakterien aus dem Darm, die sogenannten E-Coli-Bakterien. Gelangen sie im Übermaß durch Scheide oder Penis in die Harnröhre, entsteht schnell bei einer bereits geschwächten Abwehr eine Harnwegsinfektion. Bei Mädchen ist das häufiger der Fall als bei Jungs, da zum einen die Wahrscheinlichkeit, dass Bakterien beim Toilettengang oder beim Windelwechseln vom After in die Scheide gelangen größer ist und zum anderen die Harnröhre viel kürzer als bei Jungs ist. Die Symptome einer Harnwegsinfektion bei Kindern ähneln denen einer Erkrankung bei Erwachsenen, wie permanenter Harndrang und Brennen/Schmerzen beim Wasserlassen. Es können aber noch weitere Anzeichen auftreten:
- schon längere Zeit trockene Kinder nässen plötzlich wieder ein
- Bauchschmerzen (insbesondere im Bereich des Unterbauchs)
- Babys kratzen sich zwischen den Beinen, da sie die Schmerzen nicht richtig erfassen können
- Gereiztheit und Unruhe
- Erbrechen
- Fieber
- bei fortgeschrittenem Infekt sogar Blut im Urin
Behandlung einer Harnwegsinfektion bei Kindern
Liegt eine leichte Infektion vor, verschaffen Hausmittel meistens innerhalb von ein bis zwei Tagen Linderung. Schwere Harnwegsinfektionen mit Erbrechen, Fieber und Blut im Urin hingegen dürfen keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Der Arzt sollte anhand einer Urinuntersuchung feststellen, ob der Urin Keime und weiße Blutkörperchen enthält und ob eine Nierenbeckenentzündung droht. Diese verursacht starke Schmerzen und kann zur Schädigung der Nieren führen. Bei einer schweren Harnwegsinfektion wird der Arzt ein Antibiotikum verschreiben. Das muss in jedem Fall laut Anweisung bis zum Ende eingenommen werden, auch wenn rasch Besserung eintritt. Ansonsten drohen eine Antibiotika- Resistenz der Erreger und eine Reaktivierung des Infekts.
Liegt eine leichte Entzündung vor, helfen meistens folgende Mittel:
- viel Flüssigkeit in Form von Wasser-, Blasen- oder Hagebuttentee
- Wärmflaschen oder warme Sitzbäder
Ärztliche Untersuchung
Treten immer häufiger Harnwegsinfektionen auf, muss der Arzt mithilfe von Ultraschall untersuchen, ob eventuell ein Zurückfließen des Urins von der Blase in den Harnleiter (Reflux) oder eine Fehlbildung der Harnröhre vorliegt. Mit einem operativen Eingriff kann die Störung behoben werden.
Kann einer Harnwegsinfektion bei Kindern vorgebeugt werden?
Eltern können viel dafür tun, dass erst gar kein Infekt entsteht. Dabei ist die richtige Hygiene das A und O. Babys Windeln sollten häufiger gewechselt und beim Reinigen des Pos darauf geachtet werden, dass das Abwischen des Pos immer von vorne nach hinten erfolgt. Kindern, die bereits selbständig auf die Toilette gehen, sollte diese Vorgehensweise verständlich gemacht werden.
Ein Auskühlen des Unterleibs begünstigt die Entstehung eines Infekts, deswegen ist es wichtig, nasse Badesachen immer gleich zu wechseln. Auch kalte Füße sind zu vermeiden. Ausreichend Flüssigkeit ist auch bei intakten Harnwegen wichtig, um aufsteigende Keime „wegzuspülen“. Des Weiteren ist es allgemein wichtig, mit einer ausgewogenen Ernährung für ein intaktes Immunsystem zu sorgen.
Video: Nieren- und harnwegserkrankungen bei Kindern
Harnwegsinfektionen – oft schmerzhaft aber richtig behandelt harmlos
In der Regel ist eine Harnwegsinfektion bei Kindern harmlos und gut mit Hausmitteln, wie Tees und Wärme in den Griff zu bekommen. Handelt es sich jedoch um eine schwere Harnwegsinfektion, muss ein Arzt konsultiert werden, der eventuell Antibiotika verabreicht. Des Weiteren muss eine drohende Nierenbeckenentzündung ausgeschlossen werden, die sehr schmerzhaft wird und Schädigungen an den Nieren verursachen kann.
Titelbild: ©istock.com – HYWARDS
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