1959 in Duisburg als Verein gegründet, ist die Kindernothilfe heute eines der größten christlichen Hilfswerke in Deutschland. In knapp 30 Ländern fördert sie etwa 1,5 Millionen Kinder und ihre Familien, setzt nachhaltige Entwicklungsprojekte um und leistet humanitäre Hilfe. Und in Österreich und der Schweiz gibt es gleichnamige Organisationen.
Starke Leitung und Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen
Ein Garant für den Erfolg ist es nicht, aber es macht durchaus Sinn: Die Kindernothilfe wird von einem Rat geleitet, dem mit Norbert Blüm eine durchaus starke Persönlichkeit vorsitzt. Sie wird als Stiftung geführt, und der ehemalige Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung ist bekannt. Er ist nebenher als Autor und Kabarettist tätig, was den repräsentativen Charakter verstärkt.
Die Stiftung trägt das Spendensiegel des DZI, des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, arbeitet also nachgewiesen seriös und zuverlässig. Effizienz wird erreicht, in dem in den jeweiligen Ländern mit lokalen Organisationen zusammengearbeitet wird. Dabei kommen nur Vereinigungen und Hilfsprojekte in Frage, die nach ökumenisch offenen christlichen Grundsätzen arbeiten und Partizipation sowie Hilfe zur Selbsthilfe als Basis anerkennen.
Der Kinderrechteansatz spielt eine große Rolle. Zur Stiftung wurde der Verein übrigens erst 1999. Bis heute findet einmal jährlich die Mitgliederversammlung statt, der Vorstand und der Verwaltungsrat treffen zusammen. Transparenz und Kontrolle spielen bei der Verwaltung der Kindernothilfe eine große Rolle.
Video: Die Arbeit der Kindernothilfe
Konkrete Projekte und Kampagnen, Zusammenarbeit mit anderen Vereinen
Ein Beispiel für eine solche Zusammenarbeit ist das Projekt TransFair, ein gemeinnütziger Verein, der 1992 ins Leben gerufen wurde und sich zum Ziel gesetzt hat, wirtschaftlich benachteiligte Kleinbauern und Arbeiter in Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika zu unterstützen. Die Menschen werden gefördert, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen werden verbessert, so dass eine nachhaltige Entwicklung einsetzen kann – die natürlich auch den Kindern zugute kommt.
TransFair erlaubt Händlern und Verarbeitungsbetriebe das Recht, die Produkte mit einem Siegel für fairen Handel zu versehen und die recht kostspieligen Produkte somit werbewirksam abzusetzen. Der Erlös kommt nicht zuletzt den produzierenden Arbeitern und Bauern zugute, die sich durch die verbesserte wirtschaftliche Lage imstande sehen, ihre Lebensbedingungen weiter zu verbessern.
Gefahr für Kinder durch Landminen soll reduziert werden
Neben der nachhaltigen Entwicklung der Lebensbedingungen für Kinder und ihre Familien geht das Engagement aber auch in den humanitären Bereich – die Stiftung setzt sich beim Aktionsbündnis Landmine.de für ein weltweites Verbot von Landminen ein. Denn de facto sind es in erster Linie Kinder, die in Kriegsgebieten durch die gut getarnten und oft gut versteckten Minen verletzt, verkrüppelt und getötet werden.
In 90 Ländern ist das Aktionsbündnis aktiv und hat viel erreicht: Etwa 20 Staaten haben sich schriftlich verpflichtet, auf Landminen zu verzichten, 15 weitere stehen in Verhandlung, und auch in Deutschland, das bis 2008 noch an Produktion und Handel mit Landminen beteiligt war, hat sich viel getan.
Spenden, Patenschaften und ständige Projekte
Die Kindernothilfe (offizielle Homepage) finanziert sich in erster Linie aus Spendengeldern, bietet darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, Patenschaften zu übernehmen. Es gibt zwei Arten von Patenschaften: Man kann eine Patenschaft für ein Kind übernehmen oder beispielsweise zu Weihnachten verschenken, man kann aber auch Pate für ein Projekt werden, das einem besonders am Herzen liegt.
Eine Kinderpatenschaft beinhaltet das, was die Patenschaft im eigentlichen, christlichen Sinne auch hierzulande bedeutet. Ein Betrag von etwa 30 Euro monatlich reicht aus, um einem Kind Bildung und Ernährung zu sichern. Das entlastet die gesamte Familie des Kindes, wirkt also auch im Umfeld, und ist nachhaltig – denn Bildung garantiert Entwicklung und ist eine Investition in die Zukunft.
Darüber hinaus stehen Paten mit ihren Patenkindern in Kontakt: Briefe und Bilder werden ausgetauscht, wodurch der persönliche Bezug entsteht und die ein oder andere lebenslange Freundschaft über Landesgrenzen und Kontinente hinweg ermöglicht wird. Projektpatenschaften funktionieren etwas anders: Hier teilen sich mehrere Menschen die Patenschaft für ein Projekt, das in monatlichen Beiträgen unterstützt wird.
Kindernothilfe: Transparenz wird groß geschrieben
Der Beitrag liegt bei 15 Euro, und das Projekt kann gewählt werden. Auf der Internetseite der Kindernothilfe sind die Projekte ausführlich geschildert, die Verwendung der Gelder wird offengelegt, und die aktuelle Anzahl der involvierten Kinder ist einsehbar. Ständige Projekte und Kampagnen können auch mit einmaligen Spenden bedacht werden.
Ein Teil des Erfolgs dieser Stiftung geht auf das Konto der Arbeitsweise: Alles ist transparent, die Informationslage ist gut, Kinder, Familien und Projekte werden intensiv betreut und die Nachrichten erreichen Deutschland. Die Hilfe setzt da an, wo sie wirklich langfristig und nachhaltig wirken kann. Darüber hinaus werden die Verwaltungskosten recht niedrig gehalten, auf der eigenen Webseite der Stiftung ist nachzulesen, dass etwa 86 % der Spendengelder tatsächlich vor Ort ankommen und eingesetzt werden, lediglich 14 % gehen für Werbung und Verwaltungskosten weg.
Transparente Arbeitsweise, niedrige Verwaltungskosten, hohe Identifikation
Die Patenschaften ermöglichen eine Identifikation der Spender/-innen mit den Kindern und das erhöht natürlich erstens die Spendenbereitschaft und zweitens die Effizienz. Patenkinder, die wissen, dass sie nicht nur einen monatlichen Geldbetrag bekommen, sondern darüber hinaus in persönlichem Kontakt mit ihrem erwachsenen Mentor/ihrer Mentorin stehen, entwickeln sich ganz anders als Kinder, denen diese Unterstützung und der damit verbundene Blick über den eigenen Horizont hinaus verwehrt bleiben.
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