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Krankschreibung vom Onlinearzt – so funktioniert es

Die meisten Menschen spüren schon in der Nacht, dass sie am nächsten Tag krank sind. Plötzlich werden die Glieder schwer, die Nase kribbelt, ein lästiger Hustenreiz hindert am Einschlafen. Eine Krankschreibung muss her und lange Zeit war damit immer ein Besuch beim Arzt verbunden. Wenn die Kinder nicht in den Kindergarten gehen und zuhause bleiben, wird das zu einer Herausforderung. Glücklicherweise gibt es Änderungen, denn heute ist auch eine digitale Krankschreibung möglich. Online zum Arzt gehen und sich dann zuhause auskurieren, das funktioniert im Zeitalter der Digitalisierung tatsächlich.

Wann braucht es die Krankschreibung für den Arbeitgeber?

Wenn Arbeitnehmer über mehrere Tage nicht zur Arbeit erscheinen können und sich krankmelden, müssen sie in den meisten Fällen eine Krankmeldung vorlegen. Hierbei handelt es sich um eine gesetzliche Pflicht. Einzige Ausnahme: In einigen Betrieben setzt diese Pflicht erst ab dem 3. Krankheitstag ein, bei anderen Arbeitgebern schon ab dem ersten. Auch wer Leistungen vom Jobcenter empfängt, muss Krankheitszeiten per AU nachweisen.

Den dafür nötigen Schein gibt es klassisch beim Hausarzt, doch hier gibt es jetzt eine Alternative. Die Online Krankschreibung kann für Arzt und Patienten eine Erleichterung sein, insbesondere dann, wenn es sich um einen kleinen Infekt handelt.

Wer schon einmal mit Husten und Schnupfen einen grippalen Infekt zuhause auskuriert hat weiß, dass Ruhe und Erholung am besten helfen. Außerdem hat es auch für die Mitmenschen einen positiven Effekt, wenn die kranke Person dem Wartezimmer fernbleibt, sie steckt niemand anderen an.

Videosprechstunde vereinfacht das Verfahren der Krankschreibung

Treten Anzeichen einer Viruserkrankung auf, sind die Betroffenen meist hochansteckend. Schon eine halbe Stunde im Wartezimmer kann dazu führen, dass andere Menschen in wenigen Tagen ebenfalls betroffen sind. Während der Corona-Pandemie wurde ein neues Verfahren bekannt, die Online-Krankschreibung per telemedizinischer Behandlung durch einen Fernarzt. Pilotprojekte gab es schon zuvor, durch die Pandemie wurde aber klar, wie wertvoll derartige Maßnahmen sind.

Nicht nur Fernärzte, sondern auch Hausärzte sind dazu übergegangen, Video-Sprechstunden für ihre Stammpatienten anzubieten. Der Vorteil dabei ist, dass der Patient zuhause bleiben kann, der Arzt aber dennoch einen Eindruck über den Zustand bekommt.

Wenn der eigene Hausarzt dieses Angebot nicht macht, kann die Konsultation eines Onlinearztes erfolgen. Diese digitalen Arztpraxen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Es müssen die nötigen Patientendaten angegeben werden, anschließend erfolgt ein Videotelefonat zwischen Arzt und Patient. Wenn der Fernarzt feststellt, dass es sich möglicherweise um eine echte Grippe statt einer Erkältung handelt oder aus anderen Gründen Bedarf sieht, schickt er seine virtuellen Patienten zu einem niedergelassenen Arzt. Ist das nach Auffassung des E-Docs nicht nötig, können Rezepte und Krankmeldung digital ausgestellt werden.

Kosten für die digitale Arztpraxis werden meist von der Kasse übernommen

2019 war ein deutscher Arbeitnehmer im Schnitt 10,9 Tage krankgeschrieben. In der Erkältungssaison sind die Zahlen deutlich höher. Kein Wunder also, dass der Bedarf an medizinischer Versorgung und an unkomplizierten Krankmeldungen gestiegen ist. Die Videosprechstunde ist von den meisten Krankenkassen anerkannt, sofern die individuellen Voraussetzungen erfüllt werden.

Besonderheit: Fernärzte können meist nur Privatrezepte ausstellen, die beim Einlösen in der Apotheke selbst gezahlt werden müssen. Wer privat versichert ist, reicht das Rezept anschließend bei der Krankenkasse ein. Ob die gesetzliche Krankenkasse für die Gebühren aufkommt, ist allerdings fraglich. Dennoch lohnt es sich, das Rezept einzureichen oder idealerweise im Vorfeld nachzufragen, welche Kosten übernommen werden.

Der Online-Krankenschein muss bei der Krankenkasse eingereicht werden, meist ist das in digitaler Form möglich. So erspart es sich die erkrankte Person, noch einmal zum Arzt, zum Briefkasten oder zur Post zu laufen. Die meisten modernen Krankenkassen nutzen Apps oder machen es möglich, dass Dokumente direkt per Website hochgeladen werden können. Prognostisch wird der Ablauf künftig noch leichter, da sich in Deutschland nicht nur E-Rezepte, sondern auch E-Krankenschreibungen etablieren sollen.

Impressum
Michaela Lieber: Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.
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