Lakritze sind nicht nur in Erwachsenenkreisen beliebt. Auch viele Kinder mögen die klebrige, schwarze Süßigkeit besonders gern. Doch ist die Süßigkeit wirklich so harmlos, wie man denkt? Kann es einfach zu Verdauungsprobleme beim Kind kommen? Oder verbergen sich echte Gefahren beim Lakritz-Konsum?
Woraus bestehen Lakritze überhaupt?
Der Hauptinhaltsstoff der Lakritze ist die getrocknete Süßholzwurzel. In Kombination mit anderen Inhaltsstoffen, wie Gelatine, Zuckersirup, Mehl und Stärke (u. v. m.) entstehen so die unterschiedlichsten Lakritz-Sorten. Eine weitere Komponente der Lakritze ist das Salmiak (Ammoniumchlorid). Die Süßholzwurzel, aus der die Lakritze gemacht werden, beinhaltet zudem Glycyrrhizin. Das Glycyrrhizin gibt der Lakritze ihren unverwechselbaren Geschmack und süßt diese.
Glycyrrhizin – Eine Gefahr im Lakritz für Kinder?
An sich sollte eine Süßigkeit für Kinder nicht gefährlich sein. Auch Lakritz stellt in kleinen Mengen keine Gefahr für die Kleinen dar – in kleinen Mengen! Bei einem regelmäßigen Verzehr von Lakritz kann es jedoch sehr wohl gefährlich werden. Das Glycyrrhizin, das in der Süßholzwurzel und somit auch in der Lakritze enthalten ist, beeinflusst den Mineralocorticoid-Stoffwechsel. Das hat insbesondere den Verlust von Kalium zu Folge. Es bewirkt aber auch eine höhere Produktion von Cortisol in der Nebenniere, was wiederum zu Bluthochdruck führt. Aber auch Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe) und Kopfschmerzen können von Glycyrrhizin verursacht werden.
Wegen der möglichen gesundheitlichen Schäden, die ein Konsument davontragen könnte, fordern viele Wissenschaftler die Lebensmittelindustrie dazu auf, tägliche Höchstmengen an Glycyrrhizin auf die Produkte drucken zu lassen. Es gibt derzeit zwar noch keine gesetzlichen Höchstgrenzen, die WHO empfiehlt aber eine maximale Tagesdosis von 2 mg pro Kilogramm Körpergewicht – für Erwachsene. Ein Richtwert für Kinder wurde noch nicht veröffentlicht.
Salmiak – ein Inhaltsstoff, der mit Vorsicht zu genießen ist
Doch nicht nur das in der Süßholzwurzel enthaltene Glycyrrhizin ist für Kinder schädlich. Auch das Ammoniumchlorid (Salmiak), welches in zum Teil großen Mengen in Lakritzen enthalten ist, kann gesundheitsgefährdend werden. Ein enormer und regelmäßiger Verzehr von Lakritz kann dazu führen, dass der Ammonium-Gehalt im Blut viel zu hoch ist. Die Folge: starke gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel metabolische Azidose – das Blut und damit der Körper übersäuern also und der Körperstoffwechsel gerät durcheinander.
Salmiakgehalt muss deklariert werden
Wegen dieser Risiken müssen Produkte die mehr als zwei Prozent Salmiak enthalten, gekennzeichnet werden: bei 2 bis 4,49 % als „Erwachsenenlakritz – kein Kinderlakritz“ und bis 7,99% mit einem zusätzlichen Hinweis „Extra Stark“ – Lakritz für Kinder sollten also einen maximalen Salmiak-Gehalt von zwei Prozent haben.
Video: Lakritz-Herstellung | Galileo | ProSieben
In Maßen können Lakritz für Kinder bedenkenlos verzehrt werden
Essen Kinder Lakritz in Maßen, sollten dadurch keine gesundheitlichen Schäden auftreten. Den Zuckeranteil nicht vergessen! Schlechte Zähne bei Kindern sind kein Kinderspiel. Beim Kauf sollte unbedingt auf die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe geachtet werden – wie viel Glycyrrhizin und wie viel Salmiak (Ammoniumchlorid) ist enthalten? Ist es in dem vorgeschriebenen Rahmen, der für Kinder in Ordnung ist? Dabei sollte man wissen, dass es zwar rechtlich vorgeschrieben ist einen hohen Salmiak-Gehalt zu kennzeichnet – allerdings ist diese Kennzeichnung nicht auf jedem Produkt deutlich zu erkennen.
Titelbild: ©istock.com – Schnapps2012
Impressum