Nahezu alles, was eine stillende Mutter isst und trinkt, hat in irgendeiner Art und Weise Einfluss auf das Baby, denn das „trinkt mit“ – wortwörtlich. Fast alles, was eine Mutter zu sich nimmt, geht in die Milch über oder wird vom Körper so abgebaut, dass zumindest Spuren der Abbauprodukte in die Milch gelangen. Daher ist Vorsicht geboten.
Gesundheitliche Probleme sind kein Todesurteil für die Stillbeziehung
…, das sei gleich zu Anfang bemerkt. Denn die meisten Probleme, die eine stillende Mutter entwickelt, lassen sich stillfreundlich behandeln – durch äußerlich angewandte, lokale Mittel, durch verschiedene, auch für Neugeborene zugelassene Arzneien, oder schlicht durch Therapien, die ohne die Gabe von Medikamenten auskommen. Was alles möglich ist, das wissen Hebammen, Stillberaterinnen, Heilpraktiker/-innen und Frauenheilkundige. Es ist also wichtig, sich auf jeden Fall gut beraten zu lassen.
Ein Beispiel: Eine Mutter stößt sich in den ersten Wochen nach der Geburt das Knie an einer scharfen Kante, das Gelenk schwillt an, ein großer Bluterguss bildet sich auf der Kniescheibe und zieht sich in schwarz-violetter Färbung nach einigen Stunden bis hinunter zur Wade. Ein kühlendes Sportgel und ein Schmerzmittel sollten Stillende nicht einfach anwenden, obwohl die Medikamente in der Apotheke und im Drogeriemarkt erhältlich sind. Kühle Wickel lindern die Schwellung, gegen die Schmerzen können außerdem Arnika-Globuli (siehe: Medikamentencheck Arzneimittelinformationen – Apotheken-Umschau.de) helfen. Beides ist absolut stillverträglich. Wenn es sich um gesundheitliche Probleme handelt, die mit Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminen, Mineralstoffen oder ähnlichen Präparaten behoben werden können, haben Stillende die Möglichkeit, auf spezielle Produkte zurückzugreifen, die gerade für Stillende entwickelt wurden. Vitaminkomplexe und Mineralstoffmischungen, die den Bedürfnissen von Stillenden angepasst sind und Mangelerscheinungen vorbeugen, reichen oft aus.
Video: Stillen – Wie wichtig ist Muttermilch? (Arte Doku)
Wenn es doch ein Medikament sein muss
In manchen Situationen kommt man um eine medikamentöse Behandlung einfach nicht herum, und dann weiß auch oft die Hebamme keinen Rat mehr. Stillende Mütter sollten unbedingt ihren behandelten Arzt informieren, dass sie stillen – und wie alt das Kind ist. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass Säuglinge im Alter von vier Monaten an Milchflasche und Brei gewöhnt werden, ganz im Gegenteil: Der Normalfall ist eher, dass Kinder bis ins zweite oder dritte Lebensjahr hinein gestillt werden. Und das sollte der behandelnde Arzt eben wissen, denn viele Medikamente, die eine stillende Mutter mit einem Neugeborenen nicht einnehmen darf, sind bei einer nur noch zeitweise stillenden Mutter eines zweijährigen Kindes schon kein Problem mehr. Schmerzmittel beispielsweise gehen grundsätzlich in die Muttermilch über.
Für ein Neugeborenes ist die verträgliche Menge so schwer zu bestimmen und die Nebenwirkungen können im Zweifelsfall so bedrohlich werden, dass man den Müttern grundsätzlich keine der herkömmlichen Schmerzmittel oral verabreicht. Für Kinder gibt es aber einige Schmerzmittel, die bereits ab dem Alter von sechs Monaten zugelassen sind – die darf die stillende Mutter eines Kindes, das älter als sechs Monate ist, unter Umständen einnehmen.
Abstillen oder Milch abpumpen und im Kühlschrank lagern?
Wenn eine Operation ansteht oder aus einem anderen Grund sehr starke Medikamente genommen werden müssen, die ganz sicher nicht mit dem Stillen zu vereinbaren sind, dann haben Mütter die Möglichkeit, Milch abzupumpen und im Gefrierfach oder für wenige Tage im Kühlschrank zu lagern. Diese Milch kann, wenn sie hygienisch gehandhabt wird, mit der Flasche gefüttert werden. So können Mütter, die einen kleinen Vorrat an Milch haben, einige Tage überbrücken und müssen ihr Kind nicht unbedingt abstillen.
Allerdings sollte auch unter dem Einfluss von Medikamenten abgepumpt werden, um den Milchfluss aufrecht zu erhalten. Die Milch darf das Kind aber nicht trinken, sie muss entsorgt werden. Welche Medikamente in die Milch übergehen, welche Medikamente der Körper vorher abbaut, so dass nur die Abbauprodukte in die Milch gehen, das weiß oft der behandelnde Arzt. Denn wenn es entsprechende Versuche und Erkenntnisse gibt, dann sind die daraus resultierenden Empfehlungen auf jeden Fall im Beipackzettel vermerkt oder zumindest den Ärzten zugänglich.
Weitere Informationen zur Stillzeit & Schwangerschaft finden Sie hier: orthomol-natal.de.
Oft genug liegen aber eben keine Erfahrungswerte vor, denn Medikamente dürfen nicht an einfach so an Kindern (auch nicht über die Muttermilch) getestet werden, das ist innerhalb der EU verboten. In diesem Fall wird der Beipackzettel immer sagen, dass stillende Mütter das Medikament nicht einnehmen dürfen.
Gut informieren zahlt sich aus
Stillende Mütter sollten sich stets von ihrem behandelnden Arzt, einer Hebamme und/oder einer frauenheilkundlich ausgebildeten Person beraten lassen, ob sie ein Medikament einsetzen dürfen oder nicht. An diese Empfehlung sollte man sich halten, denn Nebenwirkungen, die bei Erwachsenen harmlos sind, können Neugeborene in die Notaufnahme bringen. Die erste Hilfestellung gibt immer der Beipackzettel der Medikamente: Hier muss aufgeführt sein, ob das Medikament für Stillende geeignet ist oder nicht. Weitere Informationen zum Thema Arzneimittel und Stillen finden Sie hier.
Und natürlich gilt in der Stillzeit: Je weniger Medikamente zum Einsatz kommen, desto besser für das Kind.
Video: Arzneimittel in der Schwangerschaft
Weitere Tipps für die Schwangerschaft finden Sie hier: Alle Schwangerschaftswochen.
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