Muttermilch gehört zu den gesündesten Ernährungsquellen, die ein Baby bekommen kann. Sie versorgt es nicht nur mit den wichtigsten Nährstoffen, sondern sorgt auch für eine schnellere und bessere Entwicklung der Immunabwehr. Doch viele Mütter sind aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage ihr Kind selber zu stillen. Seit Januar diesen Jahres hat nun die erste Muttermilch-Börse aus Deutschland online ihre Tore geöffnet. Doch Mediziner warnen vor der fremden Milch.
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Zuviel oder zuwenig Milch – von Frau zu Frau verschieden
Ob man das eigene Kind stillen kann, hängt von den verschiedensten Faktoren ab. Während die einen Mütter nicht nur genügend, sondern oftmals sogar zuviel Milch produzieren, gibt es ebenfalls Frauen, die nicht in der Lage sind ihre Kinder mit ausreichend Milch zu versorgen.
Aus diesem Grund hat die Hamburger Mutter von zwei Kindern, Tanja Müller, ihre Muttermilch-Börse im Internet eröffnet. Denn aus eigener Erfahrung kennt sie beide Seiten. Während beim ersten Kind das Stillen beinahe unmöglich war, produzierte sie beim zweiten Kind soviel Milch, dass sie davon noch etwas abgeben konnte.
Mediziner warnen vor der Milchbörse
Auch wenn Muttermilch sicherlich die gesündeste Form der Ernährung für Säuglinge darstellt, so warnen viele Mediziner dennoch vor der Nutzung der Milch aus der Milchbörse.
Dies liegt aber vor allem an der fehlenden Kontrolle der Milch und den oftmals nicht optimalen Transportbedingungen.
Denn die Mütter müssen zwar, bevor sie die Milch anbieten können, einen Fragebogen ausfüllen und angeben, dass sie weder über ansteckende Krankheiten, noch über eine Drogenkarriere verfügen, doch die reinen Angaben reichen um zugelassen zu werden.
Es wird nicht überprüft, ob diese Angaben auch der Wahrheit entsprechen. Dem entsprechend kann man sich als Mutter nicht sicher sein, ob die online bestellte Muttermilch wirklich allen Ansprüchen genügt und nicht schädigend für das eigene Kind ist.
Schließlich möchte man keinerlei Krankheiten auf das eigene Kind übertragen.
Ärzte raten aus diesem Grund dazu den industriell hergestellten Muttermilchersatz zu nutzen, welcher gründlichen und vor allem unbedenklichen Standards unterworfen ist und regelmäßig überprüft wird. So kann die Mutter sich sicher sein, das Kind optimal zu versorgen.
Video: Stillen des Kindes
Kein neues System – dennoch sehr beliebt
Bereits im letzten Jahrhundert gab es so genannte Milchbanken. Diese funktionierten ähnlich wie die jetzige Muttermilch-Börse und versorgten Mütter, die selber nicht genügend Milch produzieren konnten, mit der wertvollen Muttermilch.
Als man jedoch feststellen musste, dass viele Krankheiten, unter anderem auch der HI-Virus über die Milch übertragen werden konnten, wurden diese Milchbanken schnell geschlossen. Denn mit dem Aufkommen von HIV zum Beispiel wurde festgestellt, dass die Krankheit auch über die Milch übertragen werden kann.
Zwar gibt es immer noch deutschlandweit 11 Milchbanken, doch diese vergeben nur wissenschaftlich überprüfte und gesunde Milch an Säuglinge, welche in medizinischer Obhut entsprechend versorgt werden müssen. Privatpersonen haben hier keinen Zugriff auf die Bestände, so dass diese wirklich nur für Notfälle eingesetzt werden können.
Keine echte Alternative zu herkömmlichen Produkten
Auch wenn es sicherlich verlockend klingt, das eigene Kind mit natürlicher Milch zu versorgen, so sollte man dennoch darauf verzichten. Denn die Angebote der Muttermilch-Börse klingen zwar zunächst verlockend, doch die fehlende Überprüfung der Milch und die unsicheren Transportwege machen die Nutzung dieses Angebotes zu einem nicht zu kalkulierenden Risiko für das eigene Kind. Lieber auf die herkömmlichen und gut überprüften Produkte aus der Industrie zurück greifen und dafür sicher sein, das eigene Kind ideal zu versorgen.
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