Rund ein Viertel der schwangeren Frauen in Deutschland entscheiden sich für eine schmerzfreie Geburt mittels Periduralanästhesie (PDA). Doch die Methode ist nicht ganz unumstritten. Kritiker warnen vor Nebenwirkungen.
Es gibt zwei Varianten der Periduralanästhesie
Viele Frauen machen sich schon in der Schwangerschaft über Schmerzen bei der Entbindung sorgen.
Während einige schon aus Prinzip auf jede Art von Medikamentation verzichten, entscheiden sich immer mehr Schwangere gegen Geburtsschmerzen und für eine Periduralanästhesie. Bei der PDA, die medizinisch auch Epiduralanästhesie genannt wird, handelt es sich um eine Betäubung die in der Nähe des Rückenmarks gesetzt wird.
Zu diesem Zweck werden die anästhetischen Wirkstoffe über eine Kanüle in den Rücken injiziert, was als Regionalanästhesie bezeichnet wird. Dabei werden zwei Formen der Periduralanästhesie unterschieden. Die Bedarfsinjektion und die Kontinuierliche Infusion. Bei der Injektionsmethode wird zunächst durch den Anästhesisten ein Mix aus verschiedenen Schmerzmitteln durch einen Schlauch in den Körper gespritzt. Sollte die Wirkung des Medikaments nicht stark genug sein beziehungsweise dessen Wirkung nachlassen, kann nachgespritzt werden. Hingegen wird bei der kontinuierlichen Infusion ein Ephiduralkatheter gesetzt, der mittels einer Pumpe das Schmerzmedikament in den Periduralraum des Rückenmarks transferiert. Auch hier kann die Dosis bei Bedarf erhöht werden.
Das Ergebnis ist bei beiden PDA Varianten gleich, mit dem Einsatz der schmerzstillenden Mittel entspannt sich der gesamte Unterleib und wird kurz vor und während der Entbindung fast komplett schmerzfrei gehalten. Die Periduralanästhesie kann zu jedem Zeitpunkt der Geburt zum Einsatz gebracht werden und kann auch als Teilnarkose für einen Kaiserschnitt verwendet werden.
Video: Periduralanästhesie (PDA)
Vor- und Nachteile der PDA
Der Hauptgrund, der für eine PDA spricht, ist vor allem die Aussicht auf eine weitgehend schmerzfreie Entbindung. Zudem ist die PDA mit etwa 20 Minuten Vorbereitungszeit und weiteren 20 Minuten bis zur Entfaltung des Wirkstoffs verhältnismäßig schnell und kurzfristig einsetzbar. Trotz der Betäubung bleibt das Gefühl für die Geburt, wenn auch ohne Schmerzen erhalten, was für die Mutter-Kind-Bindung von entscheidender Bedeutung ist. Aber gerade das wird von Hebammen und Kritikern bezweifelt. Nach deren Auffassung macht eine Entbindung unter einer, wenn auch nur regionalen Anästhesie, eine Entwicklung der normalen Muttergefühle, die bei einer Geburt entstehen, fast gänzlich unmöglich.
Jedoch ist die Medizin in Bezug auf die PDA so weit fortgeschritten, dass die werdende Mutter von dem Geburtsvorgang noch genug mitbekommt und daher die Beziehung zwischen Mutter und Kind nicht beeinträchtigt ist. Auch für das Baby sind, nach den heutigen medizinischen Erkenntnissen, durch den Einsatz von schmerzstillenden Mitteln keine schwerwiegenden Beeinträchtigungen zu erwarten.
Welche Nebenwirkungen hat eine PDA?
Drastische Nebenwirkungen sind bisher laut Aussage der Mediziner nicht aufgetreten. Vereinzelt kam es Juckreiz und Fieber. Einige wenige der schwangeren Frauen klagten über starke Kopfschmerzen. Das ist meist dann der Fall, wenn beim Setzen der Injektionskanüle die Dura mater verletzt wird und Flüssigkeit austritt. Die Verletzung wird dann nach der Geburt mittels Injektion von Eigenblut schnell wieder versiegelt.
Stärkt tatsächlich nur der Geburtsschmerz die Mutter-Kind-Beziehung ?
Die Mehrheit der werdenden Mütter ziehen immer noch eine natürliche Geburt vor. Doch die schmerzfreie PDA-Methode setzt sich immer mehr durch, denn es ist eigentlich nicht zu erklären, warum Schmerzen und nicht eine fast schmerzfreie Geburt die Beziehung zum Kind stärken soll.
Titelbild: © istock.com – ChaNaWiT
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