Thomas ist 41 Jahre alt lebt mit seiner Partnerin und der gemeinsamen Tochter in Leipzig. Beide Eltern sind halbtags berufstätig und führen eine glückliche Beziehung. Seit das Kind in die Grundschule geht, haben beide wieder mehr Zeit für sich und ihre Partnerschaft. Dann der Schock: Thomas Mutter hat einen Schlaganfall erlitten und liegt im Krankenhaus. Laut Arzt wird sie auch nach intensiver Reha auf Pflege angewiesen sein.
Nach langem Überlegen und auch angesichts der finanziellen Faktoren entscheidet die Familie gemeinsam, die Mutter bei sich zuhause aufzunehmen und zu pflegen.
In einer ähnlichen Lage befinden sich viele deutsche Familien. Zwei Drittel der Pflegebedürftigen werden in Deutschland zuhause gepflegt. Die Situation ist eine große Belastung für Individuum, Paar und Familie, darüber sollte man sich unbedingt im Klaren sein. Dennoch kann man mit der richtigen Herangehensweise gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person ein glückliches Familienleben führen. Die folgenden Punkte sind dabei die Grundvoraussetzung:
Planen, planen, planen
Das A und O für die Vereinbarkeit von Pflege und Familie ist die Planung. Informieren Sie sich über alle Zuschüsse, Arbeitsbefreiungen etc., die Ihnen zustehen. Sehr gut geeignet dafür ist die Broschüre des Bundesgesundheitsministeriums.
Planen Sie dann für alle Eventualitäten: Wie funktioniert die Finanzierung? Wie werden zusätzliche Ausgaben abgedeckt. Wer ist wann zuständig? Wie verteilen wir die Aufgaben gerecht? Wie können wir in Urlaub gehen? Was passiert, wenn einer von uns krank wird? Was, wenn wir noch ein weiteres Kind bekommen möchten?
Wichtig ist hierbei, dass sie die verschiedenen Aspekte Individuum, Paar und Familie bedenken. Überlegen Sie also auch, wie genügend Freiheit und Rückzugsmöglichkeiten für die einzelnen Personen (auch für den zu pflegenden Angehörigen!) geschaffen werden können. Lassen sie Kinder im Schulalter an den Überlegungen teilhaben und beziehen Sie deren Sorgen und Wünsche soweit möglich in die Planung mit ein. Auch Ihre Beziehung zum Partner darf nicht vernachlässigt werden. Fragen Sie sich daher schon in der Vorbereitung: Wann ist Zeit für Aktivitäten zu zweit? Wie können wir das einplanen?
Auf diese Weise gehen Sie gut vorbereitet in die Situation und werden die Pflege als weniger belastend empfinden. Auch den nächsten Punkt sollten Sie schon in der Planungsphase umfassend klären.
Holen Sie sich Hilfe
Versuchen Sie nicht, alles allein zu schultern. Selbst wenn Sie die Aufgaben zwischen sich, Partner und älteren Kindern aufgeteilt haben, ist die Arbeit enorm. Besonders für Ausnahmesituationen wie Krankheit oder Urlaub sollten Sie sich um zusätzliche Hilfe kümmern.
Besonders schwere bzw. schwierige Aufgaben (beispielsweise Heben oder Verbandswechsel) überlässt man auch besser dem Profi. Hierfür kommen beispielsweise ambulante Pflegedienste in Frage. Sehr beliebt sind auch Agenturen wie Pflegehelden, die osteuropäische Pflegekräfte für die 24h-Pflege nach Deutschland vermitteln. Dabei wohnt die Pflegekraft mehrere Wochen lang in der Familie.
Mit der Kombination aus viel Kommunikation, guter Planung und der Unterstützung durch Pflegepersonal schaffen Sie es, eine starke und glückliche Familie zu bleiben.
Video: Kostenfalle Pflege
Bildquelle: © giorgiomtb – Shutterstock.com
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