Die Liebe zu Kindern und die Vereinbarung von Familie mit dem Beruf lassen den Beruf einer Tagesmutter attraktiv wirken. Wer den Beruf ergreifen möchte, sollte sich bewusst machen, dass damit einige Voraussetzungen verknüpft sind. Die eigenen Kinder müssen ebenso mit der Regelung einverstanden sein und ihr Spielzeug mit fremden Kindern teilen können, als auch die Räumlichkeiten den Ansturm von mehreren Kindern gewachsen sein müssen. Eine Ausbildung zur Tagesmutter ist ebenso erforderlich.
Auch Tagesmütter müssen lernen
Um dem Beruf einer Tagesmutter nachgehen zu können, muss zunächst gelernt werden. Abhängig vom Land und Bundesland umfassen die Ausbildungsprogramme Praxisstunden und theoretische Grundlagen.
Die Anzahl der Unterrichtseinheiten variieren dabei sehr stark und auch der Inhalt ist nicht immer ident.
Die Grundlagenkenntnisse umfassen jedoch immer die Pflichten von Tagesmüttern, Didaktik und Entwicklungspsychologie, Spielförderung, Entwicklungsstörungen und einen Erste-Hilfe-Kurs.
Wahlweise können Ausbildungen in Kommunikationsstrategien mit Kleinkindern, Familienkonflikten und wichtige Gesundheitsthemen belegt oder von den Behörden gefordert werden.
Regelmäßige Fortbildungsprogramme sichern die langfristige Qualität der Betreuung durch Tagesmütter. In Deutschland regelt die Qualifizierungs- und Prüfungsordnung für Tagespflegepersonen des Deutschen Jugendinstituts die Ausbildung, die mit einem Zertifikat endet, in Österreich hat das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend ein Ausbildungscurriculum für Tageseltern entwickelt, dessen Absolvierung mit einem Gütesiegel endet.
Als Tagesmutter kann man selbstständig oder angestellt sein
Um fremde Kinder in den eigenen Alltag einzubinden und als Tagesmutter die eigenen Kinder, den Haushalt und den Beruf zu verbinden, können verschiedene Wege eingeschlagen werden. Nach der Ausbildung können Tagesmütter als Arbeitnehmerinnnen eines Tagesmuttervereins angestellt werden.
Damit ist die Tagesmutter kranken- und pensionsversichert und hat Urlaubsanspruch. Allerdings geht ein Teil der Individualität durch die Anstellung verloren, weil eine bestimmte Wochenstundenzahl geleistet werden muss. Je nach Verein können die zu betreuenden Kinder selbst ausgesucht werden oder diese werden zugeteilt.
Damit ist die Harmonie zwischen den eigenen und den fremden Kindern deutlich schwerer herzustellen, als bei der direkten Auswahl nach einer Probephase als selbstständige Tagesmutter. Die Selbstständigkeit bedeutet jedoch für die Tagesmutter die Versicherung selbst vorzunehmen und das Risiko bei Zahlungsversäumnissen selbst zu tragen.
Zusätzlich benötigen selbstständige Tagesmütter eine Pflegestellenbewilligung.Ein Gewerbeschein ist nicht notwendig. Ein Mittelding zwischen Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis sind die freien Dienstverträge, die meist mit Sozialeinrichtungen wie der Caritas, eingegangen werden.
Video: Warum bin ich Tagesmutter geworden? | Familie und Beruf miteinander vereinen
Im Bewilligungsverfahren wird die Tagesmutter und die Wohnung geprüft
- Die Tagesmutter muss die entsprechende Ausbildung erfolgreich absolviert haben.
- Die psychische und physische Gesundheit der Tagesmutter und der Familienangehörigen muss gegeben sein. Hier wird speziell nach Suchtmitteln gefragt.
- Die Tagesmutter muss unbescholten sein und in stabilen Familienverhältnissen leben.
- Die Räumlichkeiten und die angebotenen Spielmöglichkeiten müssen dem Alter der zu betreuenden Kindern entsprechen.
- Die im Haushalt lebenden Personen werden über die Tagespflege informiert und um ihr Einverständnis gebeten.
- Ein vorzulegendes Betreuungskonzept muss den Anforderungen der Behörde entsprechen.
Entsprechend dem Ergebnis der Untersuchungen im Bewilligungsverfahren kann auch eine eingeschränkte Bewilligung mit einer Höchstzahl der zu betreuenden Kindern gewährt werden. Danach kann eine Tagesmutter mit der Akquise der Kinder beginnen.