Die Skoliose beschreibt eine Verkrümmung der Wirbelsäule. Dabei weicht die Wirbelsäule in der Längsachse ab und verdreht sich mit den Wirbeln. Als Folge kann der Körper nicht mehr vollständig aufgerichtet werden. Um dennoch das Gleichgewicht zu erhalten, verschieben sich die einzelnen Knochen zu einer S-Form, die mehr oder weniger stark ausgebildet wird. Bei der Diagnostik wird dazu der Cobb-Winkel als offizielles Maß der Verkrümmung genutzt.
Wenn sich im zarten Alter der Rücken verformt
Im Allgemeinen zählt die Skoliose zur Wachstumsdeformität. Das bedeutet, dass sich die Wirbelsäule bereits im frühen Kindesalter entwickelt und sich bei Wachstumsschüben wie der Pubertät verschlechtern kann. Um Behandlungsmöglichkeiten einzuleiten, werden Skoliosen klassifiziert. Hierbei sind Entstehungszeitpunkt und Ursache erste Faktoren zur Diagnostik.
Weiterhin werden die individuelle Krümmung, das Ausmaß der Krümmung (Krümmungswinkel und Rotationsgrad) und auch die Ausrichtung nach links oder rechts abgeklärt. Oft kann die Ursache der Skoliose nicht geklärt werden und endet im Befund idiopathische Skoliose. Krankheiten, bei denen die Ursache nicht bekannt sind, werden als idiopathisch bezeichnet. Kann die Ursache erkannt werden, wird hier von der symptomatischen bzw. sekundären Skoliose gesprochen.
Unbekannte Ursachen
Die Ursachen der krummen Wirbelsäule sind nicht hinlänglich bekannt. Diskutiert wird eine Wachstumsstörung aufgrund hormoneller Veränderungen während der Pubertät. Dies könnte erklären, warum heranwachsende Jugendliche mit Skoliose oft größer sind als Gleichaltrige. Bei wenigen Patienten lag innerhalb der Familie bereits ein oder mehrere Fälle von Skoliose vor.
In den meisten Fällen der Skoliose bei Kindern kann die Ursache nicht abgeklärt werden. Dies betrifft rund 90% aller Patienten. Warum insbesondere die Vorsorgeuntersuchungen schon im frühen Säuglingsalter Sinn machen, zeigt sich unter anderem auch im Entstehungsalter der Wirbelsäulenverkrümmung.
- Die infantile idiopathische Skoliose entwickelt sich bis zum 3. Lebensjahr
- Die juvenile Skoliose beginnt zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr
- Die Idiopathische Adoleszentenskoliose beginnt ab dem 11. Lebensjahr
Schon bei der ersten Untersuchung nach der Geburt wird die Rückenausbildung, die Hüftstellung und die gleiche Länge der Beinchen untersucht. Zusätzlich wird das Baby und auch Kleinkinder einem Vorbeuge-Test unterzogen. All diese Maßnahmen können Indizien auf Skoliose anzeigen.
Video: Skoliose bei Kindern und Jugendlichen
Frühzeitig die Skoliose bei Kindern entdecken
Je früher die Skoliose erkannt wird, umso schneller können Behandlung und Therapie eingeleitet werden. Hierfür kommen die Physiotherapie, die Korsettbehandlung oder eine Wirbelsäulenoperation in Frage. Häufig führt die Kombination verschiedener Behandlungsmöglichkeiten zu einer Haltungsverbesserung. Dennoch muss klar gesagt werden: Die Skoliose kann nicht nachhaltig geheilt werden. Erreicht werden kann eine Begradigung der Wirbelsäule innerhalb der individuellen Ausprägung des Patienten.
Therapiemöglichkeiten zur Haltungsverbesserung
Die Physiotherapie oder gezielte Krankengymnastik wird bei einer Skoliose ab 10° Cobb eingeleitet. Ziel ist, das Fortschreiten der Verkrümmung zu verhindern, die Wirbelsäule aufzurichten und die Haltung mit zusätzlichem Muskeltraining zu verbessern. Zahlreiche Therapeuten verwenden die Methode nach Katharina Schroth oder Vojta.
Ab einem Grad von 20° Cobb wird darüber hinaus auch das Tragen eines Korsetts in Betracht gezogen. Gerade im frühen Kindesalter kann hier das Wachstum der Wirbelsäule gelenkt werden. Auch beim Korsett ist das Ziel, eine Verschlechterung zu verhindern und vorhandene Krümmungen zu begradigen. Hier greift wieder die Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur ein, da eine kräftige Muskulatur das Knochengerüst stützt.
Eine Operation wird in der Regel erst dann in Betracht gezogen, wenn andere Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind. Solange der junge Körper noch im Wachstum ist, weisen die Knochen eine gewisse Flexibilität auf, bei der Fehlstellungen korrigiert werden können. Nur sehr schwere Fälle der Skoliose werden operiert.
Hierbei wird immer individuell entschieden, dennoch gilt, dass eine Operation zur Begradigung der Wirbelsäule ab ca. 40° Cobb durchgeführt wird. Eltern sollten sich daher bewusst sein, dass eine frühzeitige Behandlung und Körpertherapie wichtig für ihr Kind ist.
Ebenfalls interessant: Volkskrankheit Rückenschmerzen: Das können Sie dagegen tun
Titelbild: © Image Point Fr – shutterstock.com
Keine Kommentare