Sogar Kleinkinder sind laut einer Umfrage „online“ – Ist ein Leben außerhalb des Internets noch möglich?

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Seit dem Buchdruck hat keine Innovation die Menschheit so sehr beeinflusst wie das Internet. Gut dreiviertel aller Deutschen über 14 Jahren verfügen über einen Internetzugang – Tendenz steigend und die Allerjüngsten nutzen die Neuen Medien so selbstverständlich wie einen Kugelschreiber.

Die Geschichte des Internets: Im Zeichen des Kalten Kriegs

Was zur Erfindung des Internets führte, ist noch heute der Hauptgrund für seine Nutzung: Menschen wollen sich vernetzen und Zugang zu allen für sie interessanten Daten haben. Den US-amerikanischen Behörden, die nach dem Sputnik-Erfolg der Sowjetunion unter Hochdruck an der Mondlandung feilten, erging es nicht anders. Fieberhaft arbeiteten sie an ihrem Weltraumprogramm und waren genervt davon, dass der Datenaustausch so langwierig und schwierig war. Doch schon die ersten Großrechner waren darauf getrimmt irgendwann zusammenzuarbeiten. Am 29. Oktober 1969 war es dann soweit: Zwei Computer, einer in Los Angeles der andere in Stanford beheimatet, tauschten erstmals Daten aus.

Der eine Rechner sollte dem anderen das Wort „LOG“ übermitteln. „L“ und „O“ waren noch einwandfrei zu lesen, beim „G“ stürzte das System ab. Aber dennoch: Erstmals gelang via Telefonleitung eine geschriebene Nachricht auf einen anderen Computer zu übermitteln. Ob sich die Erfinder ihres bahnbrechenden Erfolgs überhaupt bewusst waren, bleibt dahingestellt. Fakt ist, dass es noch 20 Jahre dauern sollte, bis die Technologie von Firmen und Universitäten benutzt und erweitert werden konnte. Erst seit den 90er Jahren ist der Netzzugang so günstig und zuverlässig geworden, dass sich auch Privatpersonen dafür interessieren.

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Führende Plattformen und deren Einfluss

Im März 2015 wurden 1,44 Milliarden Menschen gezählt, die sich mindestens einmal im Monat auf ihrem Facebook-Account einloggen. Das Gros von ihnen, knapp 70 Prozent ist unter 35 Jahren alt und ruft die eigene Seite sogar mehrmals täglich auf. Umso jünger die Nutzer, desto häufiger wird das Smartphone aus der Hosentasche gefischt und sich nach den neuesten Posts erkundigt. Statistisch gesehen melden sich jeden Monat circa 10 InternetsuchtMillionen neue User an. Außer Google wird in Deutschland keine andere Internetseite so häufig angeklickt. Und das obwohl es sich bei Facebook bekanntlich um keine Suchmaschine handelt. Wer mit Klassenkameraden und Freunden in Kontakt sein möchte, muss sich zwangsläufig registrieren.

Ansonsten gerät er rasch zum Außenseiter. Immerhin ist jeder 13. „Erdling“ Mitglied und steht in dauerndem Kontakt mit durchschnittlich 130 „Freunden“. Noch nie in der Menschheitsgeschichte war es möglich sich mit so wenig Aufwand und binnen kürzester Zeit mit dergestalt vielen Personen überall auf dem Globus kurzzuschließen und Dinge zu verabreden. Doch die Entwicklung hat auch eine Kehrseite. Suchmaschinen und soziale Netzwerke füttern ihre User mit durch einen Algorithmus berechneten Informationen. Es wird nur das aufgezeigt, was den Besucher interessieren könnte. Bei Joghurt-Werbung mag dies wenig Rolle spielen, geht es aber um politische Informationen wird es beängstigend.

Es gibt noch viel zu lernen: Medienkompetenz ist wichtig!

Die Generation „Like“ hat den „Alten“, vor 1990 Geborenen etwas entscheidendes Voraus: Für sie ist das Internet eine Selbstverständlichkeit. Kleinkinder wachsen sprichwörtlich in stete Änderungen und Neuerungen hinein. Daher tut sich für viele Eltern, die zwar durchaus kompetent mit dem Netz umgehen, aber nicht selbst zu einem verantwortungsvollen Gebrauch erzogen worden sind, eine enorme Herausforderung auf. Die Kleinen überflügeln Mama und Papa in Know-how und Geschick und vermögen Dinge mit ihrem Tablet anzustellen, die die Eltern erst mühevoll erlernen müssten.

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Weil der Siegeszug nicht mehr zu verhindern ist und dies darüber hinaus auch von niemandem ernsthaft angestrebt wird, gilt es sich soviel als möglich mit dem World-Wide-Web zu beschäftigen. In Schule und Beruf ohnehin nicht mehr zu ersetzen, dringt das Internet mittlerweile auch in alle anderen Lebensbereiche wie Medizin, Strafvollzug und Transportwesen vor.

Eine Lawine, die nicht aufzuhalten ist

Das Internet wird in den nächsten Jahrzehnten noch mehr an Bedeutung gewinnen und alle menschlichen Belange steuern. Es kommt nur darauf an, wie mit der Datenflut und den damit einhergehenden Chancen und Risiken umgegangen wird. Die Technologie tatsächlich zu beherrschen, meint eine der wichtigsten Herausforderungen der jungen Generation.

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Bildquelle: ©iStock.com/Nadezhda1906, ©iStock.com/monkeybusinessimages

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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