Wenn eine Trennung ansteht, so ist dies für die meisten Ehepaare eine schwierige Zeit, in der viele Entscheidungen zu treffen sind und einiges geregelt werden muss. Damit diese Zeit nicht zur übermäßigen, vor allem psychischen Belastung wird, gilt es jetzt klaren Kopfes nötige erste Schritte zu erkennen und schließlich zu vollziehen. Dabei sollte auch bereits daran gearbeitet werden – so schwer es anfänglich auch fallen mag – die Trennung auch innerlich zu verarbeiten und sich von belastenden Gedanken und schmerzhaften Erinnerungen möglichst zu befreien.
Eine Trennung einleiten: Das Rechtliche zuerst
Vor die Scheidung hat der Gesetzgeber das Trennungsjahr gestellt. Dies erscheint auch durchaus sinnvoll, damit das noch verbundene Paar genau prüfen kann und sich dann sicher ist, die endgültige Trennung wirklich vollziehen zu wollen. Wichtig ist, dass das Trennungsjahr zu seiner rechtlichen Wirksamkeit eines deutlichen und klaren Beginns bedarf. Wenn einer der Partner auszieht, ist dies ein solcher Fixpunkt für den Beginn des Trennungsjahres, denn seiner Definition nach ist das Trennungsjahr die Trennung von Tisch und Bett. Problematischer wird die Angelegenheit, wenn etwa aus finanziellen Gründen die Eheleute zunächst keine räumliche Trennung vollziehen, sondern weiter unter einem Dach die Trennung vollziehen.
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von rcm-eu.amazon-adsystem.com zu laden.
Im Zweifelsfall empfiehlt sich hierbei zum einen eine notarielle Vereinbarung, mit der die Eheleute den Beginn des Trennungsjahres schriftlich und beglaubigt fixieren sowie ihre Absicht zur späteren Scheidung bereits niederlegen. Zum anderen ist zu beachten, dass die Trennung auch unter einem Dach tatsächlich vollzogen werden muss: Dies heißt wohnen und schlafen in getrennten Räumen, getrennte Kassen, was die alltäglichen Kosten wie etwa Lebensmittel angeht und angemessene Teilung von Miet- und Stromkosten. Gemeinsame Unternehmungen sind nicht mehr möglich und würden das Trennungsjahr unterlaufen. Dies kann eine Rolle spielen, wenn etwa einer Partner sich eigentlich nicht scheiden lassen will und die Durchführung des Trennungsjahres später bestreitet.
Video: Online Scheidung: Sandra & Max erklären wie es geht
Erste Schritte zur Scheidung: Das Nötige vorbereiten und Ballast abwerfen
Vielen Menschen erscheinen die ersten Schritte zur endgültigen Trennung als außerordentlich komplex. In dieser Situation kann es hilfreich sein, sich zunächst einmal anwaltlichen Rat einzuholen, um sich mit Hilfe von Checklisten deutlich zu machen, was zu tun ist. Zieht etwa einer Beteiligten aus, sollte er bereits zu diesem Zeitpunkt an Kopien von notwendigen Papieren und Dokumenten zu Versicherungen, Vermögenswerten und ähnlichem denken. Häufig werden solche Fragen später im Scheidungsprozess relevant und bei möglichen Streitigkeiten kann es schwierig werden, an diese Papiere heranzukommen, wenn der Ehepartner mauert. Kontenklärungsanträge bei Rentenversicherungsträgern stehen ebenfalls an.
Oft klärt es die Dinge, sich schon während der Trennung von sentimentalen Erinnerungen zu verabschieden. Auch wenn es zunächst brachial anmutet, kann es etwa sehr befreiend sein, können Sie den goldenen Ehering verkaufen. So wird die Trennung innerlich leichter vollzogen und das Loslassen wird ohne Gram möglich.
Ehepaare mit Kindern kommt eine besondere Verantwortung bei der Trennung zu. Hier sollte bei allen Streitigkeiten auf klare Verhältnisse und Umgangsregelungen etwa für den ausgezogenen Ehepartner hingearbeitet werden. Das Kindeswohl sollte dabei über allem stehen. Kritisch sind in diesem Zusammenhang häufig Unterhaltsfragen, die schon während der Trennung zu klären sind. Der wirtschaftlich Stärkere ist dabei regelmäßig in der Pflicht. Kommen die Ehepartner nicht allein mit diesen oft komplizierten Fragen zurecht, empfiehlt sich hier immer getrennte anwaltliche Begleitung.
Scheiden muss nicht wehtun
Bleiben beide Partner bei allem Schmerz während der Trennung der Vernunft zugänglich, muss eine Scheidung keine dramatische und hochstreitige Angelegenheit werden. Besonders wenn Kinder mit betroffen sind, ist eine ruhige und nüchterne Herangehensweise an die Dinge hilfreich und allen Beteiligten zuträglich. Auch hilft es, sich möglichst schnell von materiellen und immateriellen Belastungen zu befreien, soweit dies möglich ist.
Empfohlener Artikel: Konstruktive Lösung statt destruktivem Streit: Das Kokon-Verfahren bei der Scheidung
Foto © CandyBox Images – Shutterstock.com
Impressum