Unterstützung nach einer Fehlgeburt – so gehen Sie mit dem Verlust richtig um

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Trauernde Frau nach Fehlgeburt
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Sie bedeutet das jähe Ende einer Schwangerschaft: die Fehlgeburt. Betroffene Frauen fühlen sich oft mit ihrem Schmerz alleingelassen. Dabei ist die Unterstützung nach einer Fehlgeburt wichtig, um den Verlust verarbeiten zu können. 

Schmerzhafter Abschied vom ungeborenen Kind

Rund 10 bis 15 Prozent aller Schwangeren erleiden einen frühen Abort innerhalb des ersten Trimesters. Für die meisten Paare bricht mit dem Erhalt dieser Diagnose eine Welt zusammen. Ein Abort kann Eltern Monate später noch belasten. War der Kinderwunsch stark ausgeprägt oder der Weg zur Schwangerschaft sehr lang, ist der Verlust des Kindes oft besonders schlimm. Dabei spielt es keine Rolle, wann das Kind gestorben ist. So kann eine frühe Fehlgeburt genauso schmerzhaft für ein Paar sein wie eine Totgeburt.
Wichtig: Auch wenn die meisten Frauen die Schuld bei sich suchen – eine Fehlgeburt kann viele Gründe haben. Nur in den wenigsten Fällen ist ein Abort auf das Fehlverhalten der Mutter zurückzuführen. Oftmals ist eine Chromosomenmutation dafür verantwortlich, dass die befruchtete Eizelle nicht überlebensfähig ist.

Die Phasen der Trauer

Wichtig ist, dass Eltern ihren Schmerz nach einer Fehlgeburt als normalen Bestandteil ihres Lebens ansehen, der seine Zeit braucht. Grundsätzlich durchlebt ein Paar in dieser Situation drei Phasen der Trauer. So wird der Zeitraum unmittelbar nach der Fehlgeburt als eine Art Schockzustand erlebt, in dem der Tod des Babys fast unwirklich erlebt wird. Schlägt der Verlust schließlich mit aller Macht ins Bewusstsein, droht der Schmerz die Betroffenen zu überwältigen. Diese Phase der Trauerbewältigung ist äußerst schmerzhaft – aber auch ungemein wichtig. Denn der einzige Weg aus der Trauer heraus führt durch diese hindurch. Gelingt es den Paaren, den Verlust in das Leben zu integrieren, haben sie die letzte Phase ihrer Trauer erreicht.
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Achtung: Auch wenn die Trauer im eigentlichen Sinne nie beendet ist, „verblasst“ sie mit der Zeit. Ist dies nicht der Fall und es kommt auch Monate nach der Fehlgeburt nicht zu kurzen Augenblicken des Glücks und der Hoffnung, könnte dies auf eine Depression hindeuten.
Vertrauenspersonen sollten dann nicht zögern und den Betroffenen raten, sich professionelle Unterstützung nach der Fehlgeburt zu suchen.

Unterstützung nach der Fehlgeburt – was Paaren hilft

Zeit zum Abschiednehmen

Eine sogenannte Sammelbestattung, wie sie von vielen Kliniken schon bei einem frühen Abort angeboten wird, kann für Eltern ein wichtiger Schritt sein, sich von ihrem Kind zu verabschieden. Auch das Organisieren einer Trauerfeier oder das Pflanzen eines Baumes kann helfen, den Verlust zu bewältigen.

Trauer anerkennen

Nach der Fehlgeburt ist es wichtig, bewusst um das verlorene Kind trauern zu dürfen, um die schmerzhaften Erlebnisse verarbeiten zu können. Betroffene sollten sich empathische Gesprächspartner suchen, die geduldig zuhören und ihre Situation verstehen.

Verlust ernst nehmen

Wie und wie lange ein Paar nach der Fehlgeburt trauert, ist unterschiedlich. Dauert die Trauerphase bis über ein Jahr, sollten Außenstehende und Vertrauenspersonen dies ernst nehmen und den Verlust keinesfalls herunterspielen.

Inseln des Wohlbefindens schaffen

Betroffene sollten versuchen, in ihrer Trauer etwas zu finden, das ihnen gut tut. Dies kann in Form eines Schaumbads, eines Spaziergangs in der Natur oder einer kreativen Beschäftigung geschehen.

Video: Fehlgeburten sind normal | Der Umgang mit meiner Fehlgeburt

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Lernen, mit dem Verlust zu leben

Platzt der Traum vom Familienglück durch eine Fehlgeburt, herrscht im Inneren vieler Paare pure Verzweiflung. Zusätzlich zu einfühlsamen Gesprächspartnern kann eine professionelle Trauerbegleitung eine Unterstützung nach der Fehlgeburt sein. Neben Verständnis für ihre Situation benötigen Betroffene jedoch vor allem eins: Zeit zum Abschiednehmen.

Titelbild: ©istock.com – AntonioGuillem

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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