Theoretisch sind Männer immer bereit ihren Part bei der Organisation zu leisten, praktisch geht das Ganze oftmals nach hinten los. Aber warum ist das so und welche Aufgaben können und sollten Väter wirklich übernehmen?
Wir sind schwanger!
Auch wenn es biologisch falsch ist, für die Beziehung gilt: Wir sind schwanger! Als werdender Papa nehmen Sie daher Rücksicht, wenn die Hormone bei der Partnerin verrückt spielen, sie merkwürdige Appetitattacken hat oder unter permanent kalten Füßen leidet. Sorgen Sie einfach für einen vollen Kühlschrank, bieten Sie Kuschelabende an und halten Sie Stress so gut es geht von ihr fern. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich anhaltende Aufregung in der Schwangerschaft auf das ungeborene Leben überträgt. Es versteht sich ebenso von selbst, dass volle Mülleimer und schwere Einkaufstaschen ab sofort in Ihr Aufgabengebiet fallen.
Auf zum Hechelkurs!
Weiter geht es mit den väterlichen Aufgaben kurz vor Ende der Schwangerschaft. Ihre Angebetete nimmt Ihnen schon den dicken Bauch ab, helfen Sie Ihr deshalb unbedingt bei der Geburtsvorbereitung. Auch wenn Sie sich zwischen all den Frauen etwas Fehl am Platz vorkommen, Sie tun das Richtige. In den Geburtsvorbereitungskursen spielt natürlich die Schwangere die oberste Geige. Sie lernen aber als Mann, wie Sie der Partnerin effektiv helfen können. Haben Sie Fragen zur Geburt? Die anwesende Hebamme gibt Ihnen gern Auskunft, auch dann noch, wenn die meisten Teilnehmer bereits gegangen sind. Auch die ärztliche Betreuung ist nicht nur Part der Frau. Sie müssen zwar nicht bei jedem Arzttermin dabei sein, die wichtigsten Untersuchungen in der Schwangerschaft sollten Sie aber gemeinsam wahrnehmen.
Mein Tipp: Streicheln Sie immer mal wieder den Bauch und reden Sie mit ihm. Ihr Kind spürt Geräusche von außen bereits ab dem 5. Schwangerschaftsmonat. Gehen Sie zur Entbindung mit in den Kreißsaal!
Jetzt ab zum Amt!
Hurra, das Baby ist da! Als stolze Eltern haben Sie jetzt nur noch Ihr Kind im Kopf. Neben Flasche kochen, Windeln wechseln und Schmusestunden vergessen Sie auf keinen Fall den bürokratischen Aspekt. Auch wenn es nervt, ohne Behördengänge geht es jetzt nicht weiter. Sollte durch die Hebamme oder das Krankenhaus keine Benachrichtigung erfolgen, müssen Sie nach der Geburt zum Standesamt und die Geburtsurkunde beantragen. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt, und Ihre Aufgabe als Vater, ist das Elterngeld. Auch hier gilt es zeitnah zu reagieren, damit keine finanziellen Engpässe entstehen. Ebenso muss ein Antrag auf Kindergeld bei der zuständigen Kindergeldkasse eingereicht werden. Sowohl für das Elterngeld, als auch für das Kindergeld, benötigen Sie die Geburtsurkunde – diesen Punkt also zuerst erledigen!
Igitt das stinkt!
Was oben rein kommt, muss unten wieder raus. Und mal ehrlich: So schlimm wie bei uns Erwachsenen ist es bei Babys doch gar nicht. Also nur Mut: Auch Männer können und sollen ihre Babys wickeln. Viele Väter haben Angst, sie könnten dem Säugling wehtun. Lassen Sie sich alles in Ruhe von ihrer Frau oder in einem Babypflegekurs zeigen. Jetzt ist auch die Feinfühligkeit der Partnerin gefragt, denn Sätze wie: „Ach das kannst Du nicht“, sind völlig fehl am Platz. Beharren Sie deshalb darauf, den kleinen Erdenbürger selbst zu wickeln, auch wenn es mal etwas länger dauert.
Video: Männer, die Windeln wechseln
Stehst Du auf, Schatz?
Schlafmangel ist nach dem Einzug des Babys wahrscheinlich Ihr zweiter Vorname – doch keine Angst, das geht vorbei. Bis es soweit ist, müssen Sie sich aber einig werden, wer in der Nacht die Flasche kocht, die Windeln wechselt und das schreiende Etwas wieder in den Schlaf wiegt. Am besten legen Sie dazu Rituale fest. Wird Ihr Baby häufiger wach, wechseln Sie sich ab. Wenn Sie am nächsten Morgen arbeiten müssen, reicht es, wenn Sie den ersten Weckruf übernehmen. Immerhin brauchen Sie ausreichend Schlaf – eine verständnisvolle Partnerin wird das verstehen. Ganz befreit sind Sie als Papa aber nicht!
Das bisschen Haushalt!
Nur ein Macho sieht Haushalt, Kochen und Wäsche als alleinige Aufgabe der Frau. Ihre Partnerin wird in den ersten Monaten zwar mehr zu Hause sein als Sie, das heißt aber nicht, dass sie diese Zeit nur mit Putzen verbringen möchte. Ein Baby fordert Aufmerksamkeit und Zeit. Eine Aufgabe als Vater ist es also, bei der täglichen Hausarbeit mit anzupacken. Am besten legen Sie genau fest, wer wofür zuständig ist, dann gibt es später keine Endlosdiskussionen. In der ersten Zeit nach der Geburt versteht es sich von selbst, dass Sie die „schweren“ Aufgaben übernehmen. Getränkekisten schleppen geht deshalb ganz klar auf Ihr Konto. Aber auch Aufgaben wie Geschirrspüler ausräumen und Staub saugen, lassen sich noch ohne große Probleme nach der Arbeit erledigen. Je besser Sie die Arbeitsteilung organisieren, desto mehr Zeit können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind verbringen.
Immer nur das Baby!
Plötzlich zu Dritt bedeutet für manchen Vater, dass er seine Frau jetzt teilen muss. Eifersucht stellt sich ein – Eifersucht auf das eigene Kind! Das ist natürlich Quatsch, muss aber vom Papa erst einmal verstanden werden. Ihre Frau gehört weiterhin Ihnen, ist aber nun zusätzlich Mutter. Das müssen Sie akzeptieren. Um weiterhin schöne Stunden als Paar zu haben, organisieren Sie einen Abend zu Zweit. Die frisch gebackenen Großeltern sind bestimmt gerne bereit, sich ein paar Stunden um den Enkel zu kümmern. Auch freie Abende, an denen Sie getrennt ausgehen, müssen drin sein. So fühlt sich niemand eingeengt.
Jetzt bist Du dran!
Der Alltag junger Eltern sieht meist so aus, dass Sie den ganzen Tag zu Hause ist und Er arbeiten geht. Es überrascht daher nicht, dass sich ein Vater überfordert fühlt, wenn er direkt nach dem Heimkommen von Ihr überfallen wird: „Nimm Du jetzt mal das Baby!“ oder „Schön das Du endlich da bist, heute ist das und das passiert!“ Es ist nicht die Aufgabe des Vaters, sich nun ad hoc um Frau und Kind zu kümmern. Auch Sie haben einen schweren Tag hinter sich und brauchen erst einmal eine halbe Stunde Ruhe. Verständnisvolle Partnerinnen werden das akzeptieren. Anschließend können Sie immer noch den Part der Babybeschäftigung übernehmen und Sie hat Ihre Auszeit.
Fazit
Es gibt Aufgaben, die Sie als Vater nicht übernehmen können (z. B. Stillen), aber Sie können durchaus dazu beitragen, dass Ihr neues Leben zu Dritt für alle harmonisch wird. Sprechen Sie sich daher rechtzeitig ab, wer welche Arbeiten übernimmt. Das bringt garantiert mehr Zeit für die ganze Familie und weniger gestresste Eltern!
Bildquelle: © detailblick – Fotolia.com
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