Wenn sich kleine Geschwister ankündigen, sind die meisten Kinder erst einmal entzückt. Sie erwarten (nicht ganz zu Unrecht) einen kleinen Spielkameraden und sind sich erst einmal gar nicht der Verantwortung bewusst, die mit einem Geschwisterkind einhergeht. Die künftig geteilte Aufmerksamkeit der Eltern, weniger Zeit und Geld für ausgefallene Unternehmungen – das ist erst einmal schwer zu verstehen.
Liebevolle Begleitung von Anfang an
Die Freude eines Kindes über ein Geschwisterkind kann durchaus genutzt werden, um das Interesse aufrecht zu erhalten und Kinder auf das Dasein als ältere Geschwister vorzubereiten. Meist sind sie recht neugierig, was da in Mamas Körper vor sich geht, und begleiten die Schwangerschaft mit Freude.
Sie wollen wissen, wie schnell so ein Kind wächst, was es tut, wie es sich entwickelt. Geschwister können die werdende Mutter zu gynäkologischen Untersuchungen begleiten, sich alles erklären lassen und so zu kleinen Experten und Expertinnen werden. Oft unterhalten sich Kinder im Kindergarten und in der Schule mit Freunden über das, was das mit der Familie passiert.
Video: Eifersucht? Vorbereitung aufs Geschwisterkind
Austausch fordern und fördern
Da Freunde ein wichtiger Bestandteil im Leben von Kindern sind, sollten sie auf jeden Fall den Raum bekommen, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen. Vielleicht gibt es in befreundeten Familien gerade schon ein Baby, so dass beim Wickeln, Stillen und Baden zugesehen werden kann.
Denn auch das müssen Kinder lernen und verstehen: Die Eltern werden künftig mehr für das kleinere Kind als für das große da sein, denn die Kleinen brauchen einfach mehr Aufmerksamkeit. Wenn Kinder von Anfang an verstehen, wie hilflos so ein Kind auf die Welt kommt und wieviel Verantwortung für das Wohlergehen des Babys sie tragen müssen.
Durchwachte Nächte, Fütter- und Windeldienst rund um die Uhr – das alles verstehen Kinder nur, wenn sie das erleben dürfen. Und natürlich darf das auch schon in der Vorbereitung thematisiert werden.
Die Familien besteht aus allen Mitgliedern
… nicht nur aus den Erwachsenen. Insofern sollten Kinder wenigstens teilweise in die Familienplanung mit einbezogen und soweit auf kleinere Geschwister vorbereitet werden, dass sie sich zumindest vorstellen können, dass die Familie wächst. Das bedeutet für die werdenden Eltern:
- Kinder dürfen die Schwangerschaft begleiten: Begonnen vom Wunsch der Eltern nach viel Zweisamkeit über die Schwangerschaft bis hin zur ganz konkreten Betreuung während der Geburt durch Großeltern oder Freunde.
- Kinder dürfen Fragen stellen und ehrliche Antworten erwarten. Bienchen und Blümchen sind aus der Mode. Wirklich.
- Kinder dürfen auch auf die Verantwortung vorbereitet werden, die sie als ältere Geschwister haben. Zurückstehen können, teilen können, Haushaltspflichten übernehmen und dafür ganz cool der oder die Ältere sein dürfen, das funktioniert eigentlich ganz gut.
Große Kinder haben auch Bedürfnisse
Bei allem Respekt und aller Verantwortung, die die Großen übernehmen: Sie sind trotzdem noch Kinder. Respektvolle Behandlung und der Einbezug in das Familienleben heißt nicht, dass sie keine Spielzeit mehr brauchen.
Gerade am Anfang ist es wichtig, dass ältere Geschwister eine Auszeit von der Familie haben können, vielleicht einen Nachmittag pro Woche nur mit Mama oder nur mit Mama verbringen können. Das muss von Anfang an ehrlich kommuniziert werden, noch bevor das Baby auf die Welt kommt: Das Baby nimmt Mama und Papa nicht weg.
Titelbild: © istock.com – luanateutzi
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