Vorsorgeuntersuchungen für Kinder: Wann sind sie fällig und was wird gemacht?

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Die Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 sowie J1 dienen einerseits der Früherkennung eventueller Erkrankungen, aber auch zur Überprüfung der gesunden und altersgerechten Entwicklung von Babys und Kindern. Bereits seit 1991 existiert ein bundeseinheitliches Vorsorgeprogramm, nach welchem alle Kinder das Recht auf die Früherkennungsuntersuchungen haben. Die Vorsorgeuntersuchungen sind mittlerweile in den meisten Bundesländern verpflichtend, sie werden im gelben Untersuchungsheft eingetragen und dem Jugendamt gemeldet.

U1 – das Neugeborenen-Screening

Die U1, die erste Vorsorgeuntersuchung nach der Geburt, wird bereits im Krankenhaus durchgeführt. Unmittelbar nach der Entbindung wird das Neugeborene gewogen und vermessen, der Kopfumfang wird bestimmt und Atmung sowie Herz-Kreislauf werden überprüft. Die Reflexe des Neugeborenen geben ebenfalls Aufschluss über seine Entwicklung. Bei der U1 werden zudem äußerliche Fehlbildungen ausgeschlossen. Babys kommen häufig mit einem Vitamin K-Mangel zur Welt, weswegen sie im Rahmen dieser Untersuchung Vitamin K-Tropfen bekommen, die einem Mangel vorbeugen bzw. ihn beheben und innere Blutungen verhindern.

U2 bis U9 – Sprache und Motorik in der Entwicklung

Die Untersuchungen U2 bis U9 werden vom Kinderarzt ambulant durchgeführt und finden in folgendem Alter statt:

– U2: 3. bis 10. Lebenstag
– U3: 4. bis 5. Lebenswoche
– U4: 3. bis 4. Lebensmonat
– U5: 6. bis 7. Lebensmonat
– U6: 10. bis 12. Lebensmonat
– U7: 21. bis 24. Lebensmonat
– U7a: 34. bis 36. Lebensmonat
– U8: 46. bis 48. Lebensmonat
– U9: 60. bis 64. Lebensmonat

Video: U10 und U11 – die neuen Vorsorgeuntersuchungen für Heranwachsende im Alter von 7-8 und 9-10 Jahren

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Im Rahmen dieser Untersuchungen werden sowohl Größe und Gewicht bestimmt als auch die Entwicklung des Kindes hinsichtlich Motorik und Sprachentwicklung überprüft. Die körperliche Entwicklung steht bis zur U6 im Vordergrund. Kann das Kind sich auf den Bauch drehen, hebt es den Kopf, lernt es das Krabbeln und Gehen – diese Fragen stellt der Kinderarzt.

Die sprachlichen Fortschritte des Kindes sowie die Entwicklung der Zähne und des Hör- und Sehsinnes sind ab der U7 zentrale Themen. Die U8 und die U9 beschäftigen sich dann mit der Geschicklichkeit und Beweglichkeit des Kleinkindes sowie seiner Fähigkeit, ganze Sätze zu bilden.

Weiterhin überprüft der Kinderarzt Augen, Ohren, innere Organe sowie Geschlechtsorgane. Gewünschte Impfungen können Kinder im Rahmen dieser Untersuchungen oder zu zusätzlich laut Impfkalender vereinbarten Terminen erhalten.

J1 – die Untersuchung für Jugendliche

Zwischen dem 12. und dem 14. Lebensjahr steht dem mittlerweile jugendlichen Kind erneut eine Vorsorgeuntersuchung zu, die J1. Im Rahmen dieser Untersuchung wird der Impfstatus des Kindes überprüft, das Skelett auf Fehlstellungen oder Haltungsfehler untersucht und Größe und Gewicht bestimmt. Notwendige Auffrischungsimpfungen können im Rahmen der J1 verabreicht werden.

Außerdem wird bei dieser Untersuchung der Urin untersucht. Zentrale Themen der J1 sind außerdem die psychische und schulische Entwicklung des Teenagers. Jugendliche sollten sich nicht scheuen, eventuelle Probleme in der Schule, in der Familie oder im Freundeskreis beim Kinderarzt anzusprechen, um im Fall der Fälle Hilfsangebote nutzen zu können.

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Vorsorgeuntersuchungen als Chance für Kinder und Jugendliche

Die Früherkennungsuntersuchungen U1 bis U9 und J2 geben jedem Kind die Chance, sich altersgerecht und gesund zu entwickeln und eventuelle Auffälligkeiten früh zu erkennen. Nicht nur die physische, sondern auch die psychische Entwicklung ist Thema der Vorsorgeuntersuchungen.

Kind und Eltern meisten die „9 Us“ übrigens gemeinsam, lediglich zur J1 im Jugendalter können Kinder auch allein zu ihrem Arzt gehen, sofern sie das möchten.

Auch für Eltern sind die Vorsorgeuntersuchungen eine Chance. Sie können Fragen stellen, Bedenken klären und sich immer der gesunden und normalen Entwicklung ihres Sprößlings versichern.

Titelbild: Copyright: Choreograph

Über den Autor

Michaela Lieber

Seit Maximilian am 12. März 2010 das Licht der Welt erblickte, hat sich in meinem Leben viel verändert. Diese Erfahrungen teile ich gern. Als Redakteurin in meiner täglichen Arbeit, wie im privaten Umfeld.

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