Immer wieder wird berichtet, dass eine Bank es ablehnen würde, ein Girokonto zu eröffnen. Die fadenscheinigen Begründungen lauten dann meist, dass ein Kunde für einen Kunden mit keiner guten Bonität kein interessantes Geschäft wäre. Manchmal druckst der Servicemitarbeiter der Bank einfach herum und behauptet, dass ein Girokonto bei einem negativen Schufaeintrag nicht eröffnet werden könnte. Diese Behauptung ist aber komplett falsch, da es eine Branchenverpflichtung für das sog. „Girokonto für jedermann“ gibt. Erfahren Sie deshalb mehr darüber, was die SchufA überhaupt ist und welche Aufgabe sie in der Tat hat.
Die SchufA ist ein Instrument um Kreditzinsen günstig zu gestalten
Ganz im Gegensatz zu der seit einigen Jahren üblichen gesetzlichen Pflicht zur Vorlage (aber nicht Kopie!) eines Reisepasses oder Personalausweises gibt es in Deutschland keinerlei Gesetz, was bestehende oder neue Bankkunden dazu zwingen würde, eine Schufa-Abfrage zuzulassen. Dieses Nicht-Vorhandensein einer Pflicht liegt darin begründet, dass es sich bei der SchufA AG um keine staatliche Stelle handelt. Vielmehr ist es ein Privatunternehmen, das als Bankenkooperation entstanden ist. Das Hauptziel ist das günstig Halten der Kreditzinsen. Durch Informationssammlung und -zusammenfassung warnen sich die Banken gegenseitig vor Menschen in Zahlungsschwierigkeiten. Für Kredite mit einer höheren Zahlungsausfallwahrscheinlichkeit kann dann ein Zinszuschlag berechnet werden, damit die Privatkunden Kredite bei der derzeitigen Zinslage im Bereich mittlerer, einstelliger Zinsen bleiben können.
Der Anspruch auf das Girokonto für Jedermann hat fast Gesetzescharakter
Vor einigen Jahren schlug die Diskussion um das Girokonto für Jedermann sehr hohe Wellen. Insbesondere eine große deutsche Bank wollte sich fast nur noch auf das Firmenkundengeschäft konzentrieren und lehnte bereits Kunden ab, die kein hohes Einkommen hatten – dort aber trotzdem ein Girokonto eröffnen wollten. Der Gesetzgeber drohte der Bankenbranche darauf hin mit einem Gesetz, was das Girokonto zu einer Art Grundversorgung erklärt hätte, auf die die Bürger Anspruch haben würden. Der Bankenverband fand aber in letzter Sekunde einen Ausweg. Im Rahmen einer Selbstverpflichtung garantiert sie die Eröffnung eines fast normalen Girokontos für jeden, der ein solches Zahlungsverkehrskonto haben möchte. Damit sind tägliche Geldgeschäfte uneingeschränkt möglich, lediglich auf den Dispokredit muss der Kunde verzichten. So lange bis sich die Bank von der vorhandenen Bonität des Kunden überzeugt hat!
In nur drei Schritten kann jeder ein Girokonto eröffnen
Seit dieser Selbstverpflichtung ist es für jeden möglich, das Girokonto in nur drei Schritten zu eröffnen. Wer keine Lust hat diese Selbstverpflichtung mit dem auf Verkauf getrimmten Bankberater einer Großbank zu diskutieren, der kann das Konto entweder bei einer kundenfreundlicheren Bank eröffnen oder den Kontoeröffnungsantrag im Internet herunterladen und ausfüllen. Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Anbietern finden Sie unter guthabenkonto.net. Der erste Schritt besteht also im Ausfüllen des Antrags. Der zweite Schritt ist die Absendung an die Bank. Die Bank teil darauf hin schon nach wenigen Tagen die IBAN (Bankkonto-Nummer) mit und sendet einen Post-Ident Coupon. Der dritte Schritt besteht darin, den Personalausweis oder Reisepass bei einem Postamt vorzuzeigen, so dass der Post-Mitarbeiter lediglich die Nummer aufschreibt und bestätigt, dass der Kunde selbst da war.
Dann ist das Konto eröffnet und es können Zahlungen angenommen und bis zu einem Kontostand von Null auch Auszahlungen oder Überweisungen getätigt werden.
Kein Girokonto mit negativer SchufA – Der Mythos ist enttarnt
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Behauptung, dass es kein Girokonto bei einem negativen SchufA-Eintrag geben würde enttarnt worden ist. Die übernommene Selbstverpflichtung des Bankenverbandes zeigt eindeutig eine Rückkehr der Kundenorientierung, die gerade im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends aufgrund der Euphorie in Bezug auf das Investmentbanking gelitten hatte. In der Praxis bewährt sich zudem eine doppelte Bankverbindung: Der selbstbewusste Bankkunde der heutigen Zeit hat nicht nur eine Bankverbindung, sondern zumindest eine zweite Reserve-Bank für die Geldanlage oder als Ausweichinstitut, falls es mit der Hauptbankverbindung mal Probleme geben sollte.
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