Jeder Mensch ist unterschiedlich, ganz gleich, ob Baby, Kleinkind, Jugendlicher oder Erwachsener. Während wir in einem fortgeschrittenem Alter durchschnittlich weniger Schlaf benötigen, verhält es sich bei Babys und Kindern noch ganz anders.
Schlafbedarf bei Babys und Kindern
Im Internet liest man viel über die Schlafdauer von Säuglingen, aber diese Zeiten sind niemals in Stein gemeißelt und können von Kind zu Kind individuell sein, denn jedes Baby hat seinen eigenen Schlafbedarf.
In der Regel schläft ein Baby 12 Stunden am Tag, gibt es aber auch Babys, die etwa 14 bis 18 Stunden schlafen während andere wiederum sogar bis zu 20 Stunden am Tag benötigen.
Erst ab dem sechsten Lebensmonat wird der Schlafbedarf geringer und sinkt auf ungefähr zehn bis 13 Stunden am Tag. Wenn Kinder das Schulalter erreicht haben, liegt der Schlafbedarf beinahe immer noch gleich hoch, aber trotzdem kann es eine Abweichung von etwa zwei Stunden geben.
Schlaf bei Babys
Der Schlafrhythmus eines Babys im Mutterleib verteilt sich gleichmäßig auf Tag und Nacht. Einige Wochen nach der Geburt ist der Rhythmus allerdings sehr chaotisch. Es gibt dann insgesamt acht Schlafphasen, welche sich auf den ganzen Tag verteilen.
Es kann bis zu vier Monaten dauern, bis das Baby seinen individuellen Rhythmus gefunden hat. Der Schlaf unterteilt sich nun in drei Phasen, die in der Regel mittags, abends und in der Nacht liegen, üblicherweise aber immer zur selben Uhrzeit.
Wann schläft ein Kind durch?
Es gibt keinen festen Richtwert, ab wann ein Kind durchschläft. Bis ein Kind wirklich durchschlafen kann, können zwölf Monate und mehr vergehen.
In diesem Alter, zwischen einem und drei Jahren, gibt es noch vier Schlafphasen. Ab ca. dem dritten Lebensjahr sind es nur noch zwei und später Reduzieren sich die Schlafphasen auf nur noch eine. Spätestens ab dem fünften Lebensjahr benötigt ein Kind keinen Mittagsschlaf mehr.
Evolutionsbedingte Hintergründe
Um die Hintergründe der Schlafphasen zu verstehen, sollte man wissen, dass Menschenkinder im Vergleich zu Primaten und anderen Säugetieren verhältnismäßig unentwickelt geboren werden.
Es wäre anders auch nicht möglich, da der Kopf sonst nicht durch den Geburtskanal passen würde. So ist das Gehirn eines Neugeborenen noch nicht vollständig entwickelt. Es wächst nach der Geburt und wird innerhalb der ersten drei Lebensjahren bis um das Dreifache größer.
Hieraus resultiert die beachtliche Schlafenszeit von bis zu 20 Stunden am Tag. Der Körper benötigt ungeheure Energien für die Entwicklung, deren Reserven beim Schlafen regeneriert werden.
Selbstverständlich muss der Säugling auch ausreichend Energie in Form von Kalorien aufnehmen. Hierbei gibt es eine unterbewusste Abstimmung mit der Mutter.
Es ist nämlich so, dass die Gehirnaktivitäten sowie Muskelspannung, Herzfrequenz und auch die Atmung ziemlich identisch zwischen Mutter und Kind sind.
Beide befinden sich demnach in einem ähnlich leichten oder tiefen Schlaf. Es geschieht eine unbewusste Abstimmung, wodurch das Kind immer dann trinkbereit ist, wenn die Mutter sich sowieso in einer oberflächlichen Schlafphase befindet.
Der tiefe Schlaf ist für die Erholung und das Auffüllen der Energiereserven notwendig. In einem Artikel haben wir zusammengefasst, wie tiefe Schlafphasen entstehen.
Video: Wie viel Schlaf brauchen Kinder? – Vater-Podcast Episode 19 (2/4)
Das sagen Verhaltensforscher zum Schlaf
Nicht selten führt der chaotische Schlafrhythmus eines Säuglings oder Kindes zur Verzweiflung der Eltern. Bücher oder sogar Kurse zu diesem Thema werden millionenfach gekauft oder gebucht.
Das passiert aber auch nur, weil wir es gewohnt sind, Dinge zu kontrollieren. Den Schlaf eines Kindes können wir aber nicht kontrollieren, denn hierbei haben wir es mit einer größeren Macht Zutun: der Natur.
Das sollten Sie für einen ruhigen Schlaf Ihres Kindes beachten
Die erste wichtige Regel ist, dass sich das Kind nicht bedroht fühlen darf. Jedes Säugetier benötigt eine entsprechende Sicherheit, damit ein ruhiger Schlaf überhaupt möglich ist.
Auch bei Erwachsenen ist dieses Phänomen zu beobachten. Wenn man in einem Hotelzimmer schläft, dann fühlt man sich längst nicht so ausgeschlafen, wie es im heimischen Bett der Fall ist.
Ein Kind sollte nicht nur müde sein, sondern es muss sich geborgen und geschützt fühlen. Ein Kleinkind versteht zwar die Worte der Eltern nicht, aber es nimmt Unterbewusst ziemlich viele Faktoren auf.
Die zweite und wichtige Regel ist, dass sich die Schlafphasen von Säuglingen oder Kindern nicht bestimmen lässt. Ein Kind gleitet ca. alle 50 Minuten von einer aktiven, in eine sehr entspannte Schlafphase.
Dadurch ist es dem Kind möglich, relativ schnell und einfach einzuschlafen. Ein Kleinkind sollte selbst aussuchen können, wann es schlafen will. Das gelingt vor allem in der Nähe eines vertrauten Mitmenschen.
Titelbild: © iStock – KatarzynaBialasiewicz
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