Es hält sich hartnäckig die Mär, dass der Gang zum Kieferorthopäden erst in der Pubertät richtig und nötig ist. Dabei wird einer der wichtigsten Aspekte in der Zahnheilkunde außer Acht gelassen: Die natürlichen Wachstumsschübe, die es dem Mediziner leichter machen nachhaltig zu helfen.
Der erste Schultag und der Kieferorthopäde
Ist ein Kind sechs Jahre alt, sollten Eltern erstmals einen Termin mit einem Facharzt vereinbaren. Dabei lässt sich ein erster Überblick über die Zahnstellung und das eventuelle Behandlungsspektrum machen. Wie sind die Kieferreihen angeordnet? Greifen sie beim Zubeißen richtig ineinander? Gibt es eventuelle Fehlstellungen? Nach diesem ersten, völlig schmerzfreien Vorchecken werden Mama und Papa darüber informiert, was auf das Kind in absehbarer Zeit zukommen wird.
Zwar kann der Arzt nicht ganz ausschließen, ob eine Zahnspange überhaupt nötig wird aber eine Tendenz ist abzusehen. Das nächste Mal muss das Kind mit neun Jahren vorstellig werden. In diesem Alter ist das Kieferwachstum noch nicht komplett abgeschlossen. Ein Eingreifen des Mediziners ist für die Patienten weniger schmerzhaft und der Kieferorthopäde kann auf die endgültige Zahnstellung verstärkt Einfluss nehmen.
So verringert sich die Tragezeit der fixen Zahnspange nicht selten um einige Jahre. In der Regel liegt der Behandlungszeitraum dieser Tage bei einem bis maximal drei Jahren.
Video:Zahnspange für Kinder
Warnhinweise für Eltern: Gründe, die eine Zahnspange nötig machen
Auch wenn Mutter und Vater keine Experten in Sachen Zähne sind werden sie an manchen Merkmalen erkennen, wie es um das Gebiss ihres Kindes steht. Beobachten Eltern ihre Tochter, ihren Sohn beim Essen und stellen sie fest, dass er/sie beim Kaufen die Zähne versetzt, ist eine Zahnspange unausweichlich. Auch Sprachfehler wie lispeln und lallen rühren nicht immer aber häufig von Fehlstellungen her.
Wer schon im Kleinkindalter bemerkt, dass der eigene Sprössling Schwierigkeiten mit Zischlauten hat, sollte den Weg zum Kieferorthopäden einschlagen. T, S, oder Z werden nicht deutlich ausgesprochen und selbst ein Logopäde konnte an dieser Tatsache nichts ändern. Das Lispeln rührt zumeist daher, dass die Zunge zu wenig Platz hat oder ein Hohlraum zwischen den vorderen Schneidezähnen existiert.
Dies können Eltern auch ganz leicht ausmachen. Sie sollten das Kind bitten mit geöffnetem Mund einmal zuzubeißen. Liegen die Seitenzähne aufeinander und bleibt dennoch eine Lücke zwischen den unteren und oberen Schneidezähnen, hilft nur noch der Kieferorthopäde.
Fehlstellungen und ihre Behebung
Neben dem sogenannten Offenen Biss, der für das Lispeln verantwortlich ist gibt es noch eine Reihe anderer Gründe für eine Zahnspange. Ein häufiges Problem liegt im nicht korrekten Ineinandergreifen der Zahnreihen. Die obere und untere Leiste sollen sich sprichwörtlich miteinander verzahnen und sich nicht nur an den Zahnspitzen begegnen. Außerdem besitzen viele Patienten ein vorstehendes Oberkiefer.
Unter- und Oberkiefer liegen versetzt und das Kind hat einen Überbiss. Auch ein überstehendes Unterkiefer kommt vor, ist aber wesentlich seltener. Beim Engstand ist der Mund salopp formuliert zu klein. Die vielen Zähne finden im kindlichen Mundraum keinen Platz und stehen kreuz und quer. Beim Tiefen Biss überdeckt eine Zahnreihe zur Hälfte die andere. Beißt das Kind zu, verschwindet die untere oder obere Zahnreihe beinahe völlig. All jene Fehlstellungen können mittels einer Zahnspange behoben werden.
Wie lange die Behandlung im Einzelnen dauert ist vom Knochen, den Wachstumsschüben und der Mitwirkung des Patienten abhängig. Generell gilt: Teenager sind oft wenig motiviert und torpedieren die Behandlung mitunter sogar. Anders die Zehn- bis Zwölfjährigen. Von ihnen können Eltern und Ärzte eine engagierte und effektive Mitarbeit erwarten.
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